Lösungen für Personalmangel und IVD-Marktherausforderungen
11.01.2024 - Seit 15. November 2023 ist Thomas Braunschweiler Geschäftsführer und General Manager von Beckman Coulter GmbH mit dem Hauptsitz am Standort Krefeld.
Was treibt ihn an, welche Ziele verfolgt er und wie sieht er die Zukunft für Beckman Coulter im IVD-Markt in Deutschland und am deutschen Markt insgesamt?
M&K: Herr Braunschweiler, vor kurzem haben Sie die Führung der Beckman Coulter GmbH als Geschäftsführer & General Manager in Deutschland übernommen. Welche Ziele verfolgen Sie in Deutschland?
Thomas Braunschweiler: Wir verfolgen klar das Ziel, der Partner für Labordiagnostik zu sein. Dafür haben wir im Unternehmen Beckman Coulter weltweit über 11.000 Kollegen sowie einen finanzkräftigen Danaher-Konzern im Rücken. Mein persönliches Ziel ist es, den Marktanteil in Deutschland erheblich zu steigern und bei unseren wachsenden Laborkunden die für sie beste Lösung umzusetzen. Ein weiteres Ziel ist es, den Standort Krefeld wieder in den Fokus zu rücken, um damit als attraktiver Arbeitgeber zu punkten. Wobei ich hinzufügen möchte, dass wir bei Beckman Coulter flexible Arbeitsmodelle praktizieren, um deutschlandweit attraktiv zu sein, Reisezeiten unserer Mitarbeiter zu optimieren und damit einen Beitrag für die Vereinbarkeit und Familie und Beruf zu leisten.
Wie ist die Beckman Coulter GmbH in Deutschland aufgestellt?
Braunschweiler: In Krefeld sind rund 450 Mitarbeiter angestellt, wovon ca. 120 am Standort selbst in den Büros und in der Produktion arbeiten. Der Standort unterteilt sich in die administrativen Bereiche Diagnostics und Life Sciences (z.B. Durchfluss-Zytometrie) sowie der Produktion mit eigenem Warehouse und Logistik inkl. QC / QA -Team. In Krefeld produzieren wir rund 20 Reagenzien für die Hämatologie-Systeme (Diluents, Cleaners) sowie Waschpuffer für die DxI-Systeme.
Weitere Standorte gibt es in Aachen (Life Sciences) sowie in Baierbrunn und München, wo sich die Automation mit R&D und Produktion befindet und von dort aus den weltweiten Markt bedient.
Und wie werden Sie dafür das Team aufstellen?
Braunschweiler: Wir investieren stark in unsere Mannschaft und in den Standort Deutschland. Derzeit haben wir zahlreiche Stellen offen. Wir sind bereits in der Umstrukturierungsphase und haben starke, regionale Teams gebildet, die vom Know-How so breit aufgestellt sind, dass sie ein Labor in unseren Kernbereichen umfassend von A-Z beraten können.
Welche Schwerpunkte setzt Beckman Coulter in der In-Vitro-Diagnostik?
Braunschweiler: Unsere Kernkompetenzen sind die Hämatologie, die Urinanalyse, die klinische Chemie mit den sehr bekannten AU-Systemen; die Immunchemie, die gerade einen enormen Schub durch unseren neuen Analyzer, den DxI 9000 erfährt, sowie die Automation mit den ebenfalls sehr weit verbreiteten Automates und den Vollautomationslösungen PEX und DxA 5000 Familie inkl. umfangreicher Softwarekonzepte, die gerade bei wachsenden Laboren in Zeiten von zunehmendem Personalmangel nachhaltig gefragt sind.
Wir können also vom Tischgerät für einige wenige Urin-Tests bis zur Automation über eine vollautomatisierte Straße, die sowohl die Hämatologie als auch klinisch-chemische und immunchemische Tests mit maximalem Durchsatz vollzieht und die Röhrchen automatisch einlagert, für jede Kundenanforderung eine Lösung anbieten. Als Komplettanbieter sind wir in der Lage, Geräte von Kooperationspartnern, die eine Nische besetzen, ebenfalls anzubinden und zu integrieren. Nicht zu unterschätzen sind dabei unsere Middleware und andere Software-Lösungen, ohne die heutzutage sowieso nichts läuft und die den Anwendern Analysen, Auswertungen und Ergebnisse über Dashboards und Tabellen in Echtzeit liefert. Dafür haben wir unsere Teams mit kompetenten, erfahrenen und geschulten Mitarbeitern besetzt, die im Team die Anforderungen der Labore erfassen, auswerten, Workflow- und Waste-Walk-Analysen erstellen und daraus optimierte Lösungen für die Labore entwickeln. Uns ist es besonders wichtig, die Labore fit für die Zukunft zu machen und damit den wachsenden Anforderungen von Ärzten und Patienten gerecht werden. Denn hinter jeder Analyse steht ein Patient.
Hinzu kommt, dass wir seit Jahren von unseren Kunden Bestnoten für unseren Service erhalten. Wir sind für unsere Kunden da, wenn sie uns brauchen, sorgen gleichzeitig aber dafür, dass sie uns so wenig wie möglich brauchen. Und das sehr erfolgreich, wie regelmäßige von externen Anbietern durchgeführte Umfragen bestätigen.
Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie auf dem deutschen Markt auf das Unternehmen Beckman Coulter und Ihre Mitbewerber im IVD-Markt zukommen?
Braunschweiler: Der anhaltende Personalmangel und der dadurch fehlende Nachschub an Arbeitskräften auf dem Markt stellt alle vor die gleichen Herausforderungen. Für das Labor ist die Umsetzung von vollautomatisierten Laborstraßen eine hervorragende Lösung, wo sie beim Input die Röhrchen reinstellen und diese im Idealfall nie wieder berühren müssen, wenn sie automatisch eingelagert und dann entsorgt werden. Selbst Nachforderungen für ergänzende Tests wickelt eine Vollautomation von selbst ab.
Eine weitere Herausforderung ist der derzeitige Umbruch im Gesundheits- und Krankenhauswesen, der das gesamte deutsche System ordentlich auf den Kopf stellen wird. Die Veränderungen werden Auswirkungen auf die bestehenden Laborverträge und den damit verbundenen Leistungen haben.
Welche Produkte oder Lösungen sind Ihrer Meinung nach die zukunftsträchtigsten angesichts der Entwicklungen am Markt?
Braunschweiler: Meines Erachtens wird die Robotik in Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz die Entwicklung der nächsten Jahre vorgeben und es wird sich dramatisch viel verändern. Von Kunden haben wir praktisch täglich Anfragen nach Robotik-Lösungen und wir arbeiten bereits an ersten Modell-Umsetzungen. Wenn Sie zusätzlich die gefragten Themen auf den üblichen Kongressen und fachlich relevanten Veranstaltungen verfolgen, werden Sie feststellen, dass davon keine ohne die Themen Robotik oder AI auskommt. Bei Beckman Coulter gibt es bereits zahlreiche Möglichkeiten und Projekte, die sich mit künstlicher Intelligenz und z.B. der Nutzung von Chat-GPT in der Labordiagnostik befassen. Ich freue mich auf die Entwicklung und die spannenden Zeiten, in denen wir uns schon jetzt befinden.
Angesichts von Ressourcenknappheit und langen Lieferzeiten wird außerdem das Thema Nachhaltigkeit zunehmend eine größere Rolle spielen. Im Labor- und Krankenhausbereich ist es aus hygienischen Gründen nicht möglich, weitestgehend auf Einmal-Artikel zu verzichten. Das Thema wird sich dadurch auf die Leistungen konzentrieren, die im Laborumfeld stattfinden und in der Zukunft einen kleinen Fußabdruck möglich machen werden, wie z.B. die Energieversorgung, Transportwege von Artikeln und Materialherkunft. Hier wird sich noch sehr viel tun.
Zur Person:
Thomas Braunschweiler ist seit November 2023 der General Manager und Geschäftsführer bei der Beckman Coulter GmbH und für Deutschland, Österreich und die Schweiz verantwortlich. Zuvor war er National Sales Manager DACH. Er verfügt über mehrjährige Erfahrung in der Life-Science-Branche mit Stationen bei Bruker und Mettler-Toledo. Er ist darauf spezialisiert, Diagnostik-Labore zu leistungsstarken Unternehmen zu transformieren. Er hat einen Master-Abschluss (MSc) in Immunologie und einen Executive MBA in strategischem Management.
Kontakt
Beckman Coulter GmbH
Europark Fichtenhain B 13
47807 Krefeld
Deutschland
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