IT & Kommunikation

CompuGroup und AOK: Software optimiert Versorgung

28.12.2011 -

CompuGroup und AOK: Software optimiert Versorgung. Gefährdete Patienten besser und unkompliziert therapieren – so lautet das Motto des Gesundheitsprojektes „aktiv + vital“ der CompuGroup und der AOK Hessen, das in drei nordhessischen Praxisnetzen erprobt wird und im Frühjahr flächendeckend in Hessen starten soll. Anfangs beschränkt sich die Ausrichtung des Projekts auf Diabetes, später sollen weitere Krankheiten miteinbezogen werden.

Rahmenbedingungen

Volkskrankheiten sind in Deutschland nach wie vor auf dem Vormarsch. Allein hierzulande leiden über sechs Mio. Patienten an Diabetes. Es gibt zwar Behandlungsleitlinien, aber es mangelt an deren Umwandlung in praxisnahe Empfehlungen. Die bürokratische Belastung und der anfallende Dokumentationsaufwand in den Arztpraxen sind derart hoch, dass keine Zeit für die Patienten bleibt. Informationssoftware wird von einem Großteil der Ärzte mehrere Stunden am Tag genutzt und stellt so ein ideales Medium dar, um mit dem Arzt zu kommunizieren und Behandlungsempfehlungen zu vermitteln.

Das Projekt

Die AOK Hessen und die CompuGroup tun sich zusammen, um interne und externe Prozesse der Leistungserbringer durch den Einsatz von Softwarelösungen zu optimieren. Die Gesellschaft für Integrierte Versorgung (GIV) – eine CompuGroup- Managementgesellschaft – stellt den Praxen im Rahmen des Projektes „aktiv + vital“ eine kostenlose Software zur Verfügung, die mit den in den Praxen genutzten Systeme kompatibel ist. Durch Implementierung der Leitlinien in Arztinformationssysteme soll ein proaktiver Umgang mit dem Patienten gefördert werden. Dabei wird kein Monopol, sondern eine flächendeckende integrierte Versorgung geschaffen. Kliniken und weitere Leistungserbringer werden in einer späteren Phase des Projekts eingebunden.

Ziel des Projektes ist, dem Arzt die Wahl der Behandlungsschritte zu erleichtern. Die angebotenen Behandlungspfade wurden auf Basis gängiger, wissenschaftlich anerkannter Leitlinien entwickelt. Ein Expertengremium – unter der Leitung von Prof. Werner Scherbaum, Universitätsklinikum Düsseldorf – koordinierte die Auswahl und die korrekte Übersetzung in die Arzt-Informations- Systeme. Ein in der Software hinterlegter „Pfad“ macht lediglich Diagnose- und Therapievorschläge – Der Arzt entscheidet, was zu tun ist!

Früherkennung und Prävention haben Priorität

„Bei uns geht es vor allem darum, eine noch nicht manifeste Erkrankung zu verhindern […]“, berichtet Dr. Dr. Heinz Giesen, verantwortlich für Integratives Leistungsmanagement bei der AOK Hessen. Prävention ist das Stichwort für „aktiv + vital“: Mit dem neuen Arztinformationssystem werden Risikopatienten schneller erkannt und eine Lebensstiländerung gefördert. Die Teilnehmer erhalten ein umfassendes Informationspaket mit einem individuellen Therapieplan und verschiedene Präventationsangebote.

Über eine Bonifizierung denkt man nach: Eventuell soll es für die Patienten, die die vereinbarten Gesundheitsziele erfüllen monetäre Belohnungen geben. Ein weiterer Vorteil für die Patienten ist eine schnellere Facharztbetreuung.

Auch der Arzt profitiert, und das nicht nur von der Unterstützung bei der Entscheidungsfindung: „Durch weniger Bürokratie bleibt mehr Zeit für den Patienten, also genau das, was sich […] Mediziner seit Jahren wünschen“, betont Prof. Scherbaum. Zusätzlich zum „Zeitgewinn“ erhalten die Ärzte finanzielle Vorteile: Zusätzliche fixe Vergütung für jeden teilnehmenden Patienten sowie Provisionen wenn die Zielwerte des betreffenden Patienten erreicht oder verbessert werden. Ab 2009 soll dann darüber hinaus ein Drittel der tatsächlichen Kosteneinsparungen pro Region an die teilnehmenden Ärzte zurückfließen.

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