Medizin & Technik

Gefäßverschluss bei Dialysepatienten: Marker im Blut

11.03.2012 -

Gefäßverschluss bei Dialysepatienten: Marker im Blut. Das Infarkt- und Schlaganfallrisiko erkennen, bevor es zu spät ist – das könnte jetzt ein Marker im Blut möglich machen, den die Arbeitsgruppe von Prof. Berthold Hocher vom Center for Cardiovascular Research der Charité – Universitätsmedizin Berlin bei Dialysepatienten untersucht hat. Die Studie wurde an Patienten mit Niereninsuffizienz durchgeführt, da Herzkrankheiten bei dieser Personengruppe gehäuft auftreten. Die Patienten hatten zum Zeitpunkt des Studienbeginns keine Herzprobleme. Neben den konventionellen Indikatoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist ebenfalls die Konzentration eines Proteins namens CD154 im Blut der Patienten gemessen worden.

Bei fast allen Teilnehmern, die im Verlauf der fünfjährigen Untersuchung einen Gefäßverschluss erlitten, hatten die Wissenschaftler bereits zu Beginn der Studie eine erhöhte Konzentration dieses Markers im Blut festgestellt. Ein Gefäßverschluss entsteht, wenn der Plaque von verkalkten Arterien durch eine Entzündung aufreißt und sich daraufhin ein Blutgerinnsel im Gefäß bildet. Die Arterie wird verstopft und die Blutzufuhr unterbrochen, was dann unmittelbar zum Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann. Aus tierexperimentellen Studien ist bereits bekannt, dass CD154 ein Schlüsselmolekül bei diesem Prozess ist. Das Protein gibt darüber Auskunft, ob sich im Körper eine Entzündung gebildet hat, die dann einen Gefäßverschluss hervorruft.

Je höher die Konzentration im Blut des Patienten ist, desto wahrscheinlicher können sich im Herz oder im Hirn Gefäßverschlüsse bilden. Da dieser Marker sehr spezifisch für Herzinfarkt und Schlaganfall ist, hat sich keinerlei Zusammenhang von Herzrhythmusstörungen, Herzfehler, Infektionskrankheiten und Krebs mit erhöhten CD154- Werten gezeigt. „Es gilt nun zu untersuchen, ob dieser Marker auch bei anderen Patientengruppen mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen die Wahrscheinlichkeit erhöht, einen Infarkt oder Schlaganfall zu erleiden“, erklärt Prof. Hocher.

„Mit Hilfe einer einfachen Blutabnahme könnte dann bestimmt werden, ob der Patient zu einer Risikogruppe gehört und präventive Maßnahmen notwendig sind.“ Das wären z.B. häufigere Kontrollen beim behandelnden Arzt oder die Verschreibung anderer Medikamente. Darüber hinaus wird ebenfalls erforscht, inwieweit das Protein selbst an der Entstehung der Entzündung, die die Gefäßverschlüsse verursacht, beteiligt ist.

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