Medizin & Technik

Forschungsprojekt 3D-Endo

12.03.2012 -

Forschungsprojekt 3D-Endo. Das Team um Prof. Dr. Wolfgang Konen vom Campus Gummersbach der FH Köln präsentierte erste Ergebnisse des Forschungsprojekts „3D-Endo“, das in Kooperation mit der Uniklinik für Neurochirurgie der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wird.

Die neu entwickelte Technik hilft den Neurochirurgen bei der Operation den Überblick zu behalten: In der Endoskopie, insbesondere der Neuroendoskopie, sieht der Operateur durch das Endoskop nur einen begrenzten Ausschnitt des Operationsfeldes („Scheuklappeneffekt“). Das Endoskop ist ein langer, dünner Stab mit einer Mini-Videokamera am Ende. Die vordere Spitze wird bei der Operation ins Gehirn eingeführt. Ziel des Projektes ist es, ein automatisiertes Bildmosaik aus dem Live-Videodatenstrom zu erstellen. Mit einem solchen Überblicksbild hat der Operateur eine bessere Übersicht: Er kann sehen, was sich rechts und links vom aktuellen Endoskop- Ausschnitt befindet und so seine Navigation verbessern. Das anspruchsvolle Fernziel ist eine Applikation, die in Echtzeit, absturzsicher und vollautomatisch im klinischen Operationssaal läuft. Das bedeutet beispielsweise, dass der Computer mindestens fünf Bilder pro Sekunde verarbeiten muss, damit er mit den Endoskopbewegungen des Operateurs mithalten kann.

Ein erster Schritt auf diesem Weg ist nun getan. Aufbauend auf der Masterarbeit von Beate Breiderhoff entwickelte das Team weitergehende Verfahren, die automatisch, sicher und zügig mehrere Bilder zu einem Mosaik zusammensetzen. „Es hat mich positiv überrascht, wie gut das Verfahren mit den doch recht strukturschwachen Endoskopbildern zurechtkommt“, erläuterte Projektleiter Dr. Wolfgang Konen. „Allerdings sind noch weitere Schritte zu gehen, damit das Verfahren robust mit Bilddaten aller Art arbeitet, hinreichend schnell wird und alle ergonomischen Anforderungen erfüllt, die für einen reibungslosen Betrieb im Operationsschritt erforderlich sind.“

Für die Neurochirurgen zeigen die ersten Ergebnisse bereits viel Potential, wie Priv.-Doz. Dr. Martin Scholz, geschäftsführender Oberarzt an der Neurochirurgischen Klinik der Ruhr-Universität Bochum, feststellte: „Das Farbbild ist doch sehr beeindruckend und gibt im Vergleich zum Schwarz-Weiß-Bild der ersten Version dieser neuen Technik deutlich mehr Informationen, die einem bei der Orientierung helfen können. Dies gilt insbesondere bei der Navigation durch krankheitsbedingt veränderte Anatomie, bei der man quasi immer nach irgendwelchen Landmarken (d.h. bekannten Körper-Strukturen) Ausschau hält, um sich zu orientieren.“ Das Ziel der Kooperation geht weit darüber hinaus: Das „3D“ im Projektnamen „3D-Endo“ steht für dreidimensionale Vermessung und Navigation in der Endoskopie. Mit einem nunmehr patentierten Verfahren kann eine Landmarke im Blickfeld des Endoskops dreidimensional vermessen werden. Der Operateur erhält so wichtige Informationen über Größe, Lage und Entfernung von anatomischen Strukturen des Gehirns.

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