Labor & Diagnostik

Roche Diagnostics GmbH: HPV-Diagnostik

01.10.2012 -

Roche Diagnostics GmbH: HPV-Diagnostik. „Jetzt kommt die erste Impfung gegen Krebs“ lautete die Schlagzeile in der Presse vor einigen Wochen. Hintergrund war die Mitteilung über die Einführung des weltweit ersten Impfstoffes gegen Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Viele Frauen verbinden mit der Impfung die Hoffnung, damit langfristig vor dem weltweit zweithäufigsten Krebs bei Frauen geschützt zu sein. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen werden jedoch auch nach der „Impfung gegen Krebs“ einen wichtigen Baustein in der Gesundheitsprävention darstellen.

Noch immer hat Deutschland beim Zervixkarzinom eine der höchsten Inzidenz- und Mortalitätsraten in Westeuropa. Durch die Einführung der Krebsvorsorge mit dem Pap-Test ist die Zahl der Erkrankungen um zwei Drittel gesunken. Jedoch stagniert die Inzidenzrate seit langem. Zum einen könnte der Grund dafür die niedrige Beteiligung an der Krebsvorsorge sein. Zum anderen zeigt sich, dass über 25 % der am Zervixkarzinom erkrankten Frauen regelmäßig an der Krebsvorsorge teilgenommen haben. Darüber hinaus führt die bisherige Praxis der Krebsvorsorge zu unnötigen Eingriffen. Studiendaten zeigen, dass über 60 % der Gebärmutterhalsoperationen wegen verdächtiger Vorsorgezytologien ein unauffälliges histologisches Ergebnis hatten und damit vermeidbar gewesen wären. Eine Optimierung der Krebsvorsorge und Differenzialdiagnostik lässt sich durch Testung auf Humane Papillomaviren (HPV) erreichen. Persistierende Infektionen durch HPV-Hochrisikotypen (hr-Typen) sind die Hauptursache für die Entstehung eines Zervixkarzinoms. Etwa 70 % der Karzinome werden durch HPV 16 und 18 verursacht. Gegen diese beiden Typen schützen die im nächsten Jahr verfügbaren Impfstoffe von Merck und Glaxo- SmithKline.

Ist das Zervixkarzinom damit zukünftig besiegt und die Krebsvorsorge überflüssig? Nein, denn die HPV-Impfung ist eine Vorsorgemaßnahme und nur gegen zwei der 13 hr-Typen gerichtet. Ein Schutz vor Infektion mit den anderen 11 hr-Typen, die bislang 30 % der Zervixkarzinome verursachen, besteht damit nicht. Früherkennung durch Vorsorgediagnostik wird daher auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Verhinderung des Zervixkarzinoms spielen. In den USA wird dabei die Kombination von Pap-Abstrich und HPV-Testung empfohlen. Studien zeigen, dass hierdurch eine deutlich höhere Sicherheit gegeben ist, als mit dem Pap-Abstrich alleine. Für die HPV-Testung bietet Roche Diagnostics die ersten standardisierten, CE-markierten Tests auf PCRBasis an. Der Amplicor HPV Test dient dem qualitativen Nachweis der 13 hr-HPV Typen. Der Linear Array HPV Genotyping Test ermöglicht die Differenzierung von 13 high risk- und 24 low risk-Typen. Die PCR-Technologie zeichnet sich dabei durch eine hohe Spezifität aus – Kreuzhybridisierungen mit low risk- Typen und falsch positive Ergebnisse sind daher nahezu ausgeschlossen. Leider ist die HPV-Testung in Deutschland nicht im Screening aufgenommen, sie wird aber zur Abklärung von unklaren zytologischen Befunden und zur Prognose von Präkanzerosen eingesetzt.

Nach Behandlung von Dysplasien dient sie außerdem zur Therapiekontrolle. Bei diesen Indikationen ist eine hohe Sensitivität, wie sie mit der PCRTechnologie erreicht wird, von entscheidendem Vorteil. Eine besondere Sicherheit bieten die Roche-Tests durch das Mitführen einer internen Kontrolle. Das humane ß-Globin-Gen wird parallel zu den HPV-Sequenzen amplifiziert und detektiert. Dies ermöglicht eine Kontrolle der Prozessvalidität und der Abstrichqualität. Ist zu wenig Zellmaterial enthalten, werden Proben als nicht valide erkannt, statt fälschlicherweise als HPV-negativ beurteilt zu werden. Die Bedeutung der HPV-Genotypisierung zur Risikostratifizierung einer HPV-Infektion wurde auf dem diesjährigen EUROGIN (EUropean Research Organization on Genital Infection and Neoplasia) deutlich hervorgehoben. Die Genotypisierung erlaubt die Unterscheidung zwischen persistierenden Infektionen und der Abfolge mehrerer Infektionen mit verschiedenen HPVTypen. Denn nur die Persistenz eines HPV-Typs stellt ein erhöhtes Risiko dar. Außerdem unterscheiden sich die Progressionsraten für verschiedene hr-HPV-Typen. Liegt z.B. eine Infektion mit den Typen 16 und 18 vor, besteht ein deutlich höheres Risiko für die Progression als bei anderen Typen. In den USA wird daher zurzeit über die Aufnahmen der HPV-Genotypisierung in die USLeitlinien diskutiert.

Sehr gute Erfahrungen mit der HPV-Genotypisierung hat auch Prof. Dr. Reinhard Bollmann, M.I.A.C (Member of the International Academy of Cytology) und Gründer des Instituts für Pathologie in Bonn- Duisdorf, gemacht: „Wir haben u.a. im Rahmen der Nachsorgeuntersuchung nach Konisation und Operation die Genotypisierung eingesetzt. Frauen, bei denen nach Operation noch HPV nachgewiesen werden konnte und der HPV-Typ mit dem vor der Operation übereinstimmte, haben ein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv und sollten daher engmaschiger beobachtet werden.“ Die HPV-Testung bietet entscheidende Vorteile für Arzt und Patientin. Die Patientin hat durch die Kombination von Pap-Abstrich und HPV-Testung eine deutlich höhere Sicherheit in der Früherkennung als durch den Pap-Test alleine. Dem Arzt bieten die HPV-Testung als Abklärungstest und speziell die HPVGenotypisierung als Differentialdiagnose die Möglichkeit, seiner Patientin früher und genauer eine individuelle Risikoabschätzung geben zu können. Leider wird die HPV-Testung derzeit Schätzungen zufolge nur in maximal 40 % der auffälligen Pap-Abstriche eingesetzt. Mit dem Amplicor HPV Test, dem linear Array HPV Genotyping Test und der Impfung stehen leistungsfähige Methoden zur Verfügung, um die Inzidenz und Mortalitätsrate des Zervixkarzinoms deutlich zu senken. Die Zukunft wird zeigen, dass die Investition in eine moderne Diagnostik nicht nur die Inzidenzrate senken, sondern auch die Ausgaben für die Behandlung von Krebserkrankungen reduzieren kann.

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