Krankenhaushygiene: Verantwortung für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter
09.11.2012 -
Das Thema Krankenhaushygiene genießt bei den Sana Kliniken seit Jahren höchste Priorität. Seit 2008 läuft erfolgreich eine Hygiene-Initiative mit dem Ziel, in allen Häusern einheitliche, effektive Hygienestrukturen und -prozesse zu etablieren.
Vier grundlegende Säulen umfasst dabei das Vorgehen: die Erarbeitung konzernweiter Hygienestandards, die konzernweite Teilnahme an der Aktion „Saubere Hände", die flächendeckende Erhebung und Bewertung von Infektionsdaten sowie die Durchführung jährlicher Hygieneaudits. Das Konzept wurde durch eine interdisziplinär arbeitende Projektgruppe unter Leitung des Bereichs Sana QualitätsMedizin entwickelt. Das Hygienemanagement erfährt so ein weitreichendes Monitoring, das einen hohen Qualitätsstandard im gesamten Sana-Verbund sichert und bereits jetzt die hohen Anforderungen des in 2012 geänderten Infektionsschutzgesetzes erfüllt.
Sana setzt Maßstäbe
Durch die konzernweiten prozessualen Festlegungen zur Hygiene wird gewährleistet, dass alle Sana-Kliniken nach anerkannten hohen Qualitätsstandards verfahren. Sie sind in einem Hygiene-Handbuch zusammengefasst, das nach dem neuesten Stand der Wissenschaft erstellt wurde und für alle Häuser gültig ist. Es beinhaltet klar definierte Verfahrens-, Arbeits- und Dienstanweisungen zu 60 Themenbereichen wie etwa der Organisation der Krankenhaushygiene, dem persönlichen Hygieneverhalten der Mitarbeiter, zu Desinfektionsverfahren, Bettenaufbereitung, dem Umgang mit multiresistenten Keimen (MRSA), anderen wichtigen Erregern sowie mit nosokomialen Infektionen, Ausbruchsmanagement, Hygienebegehungen oder mikrobiologischen sowie Wasseruntersuchungen.
Die Basis für ein gutes Hygienemanagement bildet ein gut ausgebildetes, motiviertes Hygienefachpersonal mit klar definierten Aufgabenbereichen. Die Sana Kliniken haben deswegen hierzu Vorgaben verfasst, die auf den Empfehlungen der nationalen Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) in Deutschland beruhen. Jede Klinik verfügt mit ausgebildeten Hygiene-Fachkräften, hygienebeauftragten Ärzten und Hygienebeauftragten in Pflege und Funktion über die notwendigen personellen Kapazitäten, um das interne Hygienemanagement effektiv voranzutreiben. Fachlich beraten wird jedes Krankenhaus zusätzlich durch einen Facharzt für Krankenhaushygiene. In mehreren Regionen der Sana wie im Stuttgarter Raum oder in Berlin haben sich Hygiene-Beratungszentren gebildet, die ihr Know-how mittlerweile auch externen Häusern zur Verfügung stellen.
Fehlervermeidung durch interne Lernprozesse
Herzstück des Monitorings der Hygienequalität ist die konzernweite Teilnahme aller Kliniken am Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS) des nationalen Referenzzentrums für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) in Berlin. Seit dem Jahr 2010 erheben die Kliniken im jährlichen Rhythmus strukturiert Daten zu nosokomialen Infektionen in wichtigen Klinikbereichen und lassen sie in Kooperation mit dem NRZ auswerten. Um beurteilen zu können, ob die eigenen Infektionsraten als vergleichsweise gut oder schlecht einzuschätzen sind, erhalten sie die jeweiligen bundesdeutschen Referenzwerte aus bislang über 300 teilnehmenden Kliniken. Dies macht den eigentlichen Mehrwert des Systems aus, da jedes Haus eine individuelle Positionsbestimmung seiner Infektionsraten im Vergleich mit ähnlichen Kliniken erhält und so wertvolle Hinweise zur Optimierung des eigenen Hygienemanagements erhält. Die Sana Kliniken führen mit diesen Daten zusätzlich ein konzernweites Benchmarking durch, um den Austausch und Lernprozess innerhalb des Konzerns zu befördern.
Als weiteres Kontrollinstrument werden in allen Kliniken seit 2009 Hygieneaudits im Rahmen von kollegialen Dialogen durchgeführt. Im Vorfeld dazu wurden umfangreiche Auditorenausbildungen von Klinikmitarbeitern durchgeführt und ein klar definierter Workflow für ihre Durchführung entwickelt. Die Schwerpunkte der Audits in den Kliniken werden jährlich über einen zentralen Kriterienkatalog festgelegt und über Gespräche sowie Begehungen der Stationen überprüft. Die daraus gewonnenen Ergebnisse werden qualitativ und quantitativ ausgewertet und die Umsetzung daraus abgeleiteter Verbesserungsmaßnahmen über die Zentrale „gemonitort". Die Audits sind neben den routinemäßigen externen Kontrollen durch Behörden und den internen Begehungen aller Bereiche der Klinik durch das Hygieneteam ein wichtiger Baustein des Sana-Hygienemanagements geworden und dienen auch den derzeit laufenden konzernweiten Vorbereitungen der Kliniken auf eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008.
Mit der Vorstandsentscheidung der konzernweiten Teilnahme an der Aktion „Saubere Hände" wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die meisten Infektionen im Krankenhaus immer noch von Mensch zu Mensch übertragen werden. Eine sorgfältige Händedesinfektion ist die Präventivmaßnahme der ersten Wahl. Alle Sana-Häuser erfassen seit 2012 flächendeckend ihren Verbrauch an Händedesinfektionsmitteln, haben an allen relevanten Stellen Desinfektionsmittelspender installiert und führen durch ihr Hygienepersonal regelmäßige Kontrollen durch, ob die Standards einer Basishygiene von den Mitarbeitern eingehalten werden. Darüber hinaus werden Patienten und ihre Angehörigen durch Aushänge und Handzettel informiert, was sie selber hierzu beitragen können.
Neben der kontinuierlichen Analyse der hygienerelevanten Daten ist intensive Fort- und Weiterbildung ein wichtiger Schlüssel zur erfolgreichen Klinikhygiene und Infektionskontrolle. In regelmäßigen Angeboten schulen die internen Hygieneexperten alle Mitarbeiter in den wichtigen Gefahrenbereichen und der Handhabung der Hygienestandards der Sana Kliniken AG. Gezielte jährliche Aufklärungskampagnen für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter sensibilisieren zusätzlich für die besonderen Themenstellungen.
Wer anderen die Möglichkeit gibt, aus eigenen Fehlern zu lernen, hilft ihnen, diese Fehler nicht selbst nochmals zu machen. Schlüssel für eine gelebte Patientensicherheit ist daher, das eigene Wissen mit anderen zu teilen und Ergebnisse gemeinsam zu reflektieren. Die Sana Kliniken AG fördert den offenen Austausch und das Lernen der Kliniken untereinander über ein zentrales Internet-Hygieneforum, die Einrichtung von Chatrooms sowie jährlichen konzernweite Hygienetreffen der Experten.