Medizin & Technik

Beginn einer neuen Ära in der Endoskopie - Innovative Techniken machen früheste Krebsvorstufen sichtbar

27.02.2013 -

Beginn einer neuen Ära in der Endoskopie - Innovative Techniken machen früheste Krebsvorstufen sichtbar. Als Beginn einer neuen Ära in der Endoskopie bezeichnete Prof. Dr. Horst Neuhaus, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf (EVK) und Vorsitzender des von ihm und seinem Team gegründeten Endoskopie-Kongresses, die Bildqualität und die damit verbundenen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten der neuen Endoskopiesysteme.
Im Rahmen eines der größten Endoskopiesymposien weltweit, das am 10. und 11. Februar bereits zum achten Mal in Düsseldorf stattfand, werden Untersuchungen und Eingriffe aus dem EVK live und erstmals in HDTVQualität in das Congress Centrum Düsseldorf übertragen.
Dort konnten die mehr als 1.000 Besucher des Kongresses die neuesten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten mitverfolgen und mit führenden Experten aus dem In- und Ausland diskutieren.

Durch die Auflösungseigenschaften moderner Videoendoskope können Krebsvorstufen oder frühe Krebsstadien noch zuverlässiger als bisher aufgespürt werden. Nämlich dann, wenn sie für den Patienten noch keinerlei Beschwerden verursachen, so Prof. Dr. Paul Fockens, Leiter der Endoskopie an der Universität Amsterdam.
Dies sei auf zwei neue Techniken, das sog. „High Definition Television“ (HDTV) und das „Narrow Band Imaging“ (NBI) zurückzuführen, die mit den neuen Endoskopiesystemen des weltweit führenden Spezialisten Olympus erstmals zur Verfügung stünden.
Mit HDTV werden hochauflösende Bilder erzeugt, die mit der bisher verwendeten Übertragungstechnik in der Endoskopie nicht vergleichbar sind. HDTV enthält etwa viermal so viele Bildpunkte (Pixel) pro Bild wie herkömmliches Fernsehen. Dies bedeutet ein Vielfaches mehr an Informationen pro Bild, was durch außergewöhnliche Schärfe und Detailgenauigkeit sichtbar wird. Experten bezeichnen dies auch als „3-D-Effekt“ von HDTV.
Zusammen mit dem „Narrow Band Imaging“ (NBI) können bisher verborgene Gewebsstrukturen sichtbar gemacht werden. Damit lassen sich beispielsweise bösartige Veränderungen im Darm noch früher diagnostizieren.
Diese manchmal flachen, eingesenkten Läsionen konnten bisher nur mit bestimmten Färbetechniken, der Chromoendoskopie, sichtbar gemacht werden.
Mit der NBI-Technik kann dieses zeitund kostenaufwendige Verfahren wahrscheinlich zukünftig entfallen, da NBI auf Knopfdruck zuschaltbar ist und jederzeit bei unklaren Befunden eingesetzt werden kann.
„Mit der neuen Technologie können bösartige Veränderungen (Dysplasien) in der Speiseröhre, die vor allem Patienten mit chronischem Reflux (Sodbrennen) betreffen, noch früher diagnostiziert werden. NBI hilft uns, Biopsien in verdächtigem Gewebe sehr genau und gezielt zu entnehmen bzw. Eingriffe noch präziser durchzuführen.
Damit erschließt sich für die Endoskopie eine ganz neue diagnostische Dimension und für die Patienten eine noch bessere Prognose“, betonte Dr. Brigitte Schumacher, leitende Oberärztin der Endoskopie am EVK im Rahmen des Symposiums.
Alle Experten sind sich einig, dass HDTV und NBI die Effizienz und Erfolgsquote endoskopischer Untersuchungen noch weiter steigern werden. Sie rechnen außerdem damit, dass zukünftig mit ergänzenden neuen Technologien noch während der Endoskopie zwischen harmlosen Befunden und verschiedenen Graden bösartiger Veränderungen differenziert werden kann.
Erste Studien ergaben für diese „virtuelle“ Gewebsdiagnostik vergleichbare Ergebnisse mit der mikroskopischen Untersuchung der zur Kontrolle entnommenen Gewebsproben.
Die Patienten im EVK können schon jetzt von den Vorteilen der neuen Technik profitieren. Denn pünktlich zum Endoskopiekongress ist mit den neuen Geräten diese zukunftsweisende Generation der Endoskopietechnologie ins EVK eingezogen. Sie wird dort auch für die Endoskopie der Atemwege eingesetzt. Darüber hinaus ist Prof. Neuhaus Mitglied einer aus sechs Zentren bestehenden europäischen Arbeitsgruppe, die sich um die permanente Fortentwicklung der Endoskopie kümmert.

Quelle: 8. Internationales Symposium: Diagnostische und therapeutische Endoskopie, 10.–11. Februar 2006, Congress Center Düsseldorf

Kontakte:
Prof. Dr. Horst Neuhaus und
Dr. Brigitte Schumacher
Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf
Tel.: 0211/919-0
Fax: 0211/919-3900
medizinischeklinik@evk-duesseldorf.de
www.evk-duesseldorf.de

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