Europäische Pharmaindustrie: "Patentklippe" bringen Veränderungen
23.10.2015 -
Die Pharmaindustrie in Europa steht in Kürze vor einem Meilenstein. In den 80er und 90er Jahren erreichten neue Pharmaprodukte einen Höchststand, und im Laufe des nächsten Jahres werden zahlreiche Patente für wichtige Arzneimittel auslaufen.
Das stellt für Hersteller eine große Chance dar, eigene Generika auf den Markt zu bringen. Die pharmazeutische Forschung ist teuer, und ab der Vergabe eines Patents ist es nur noch 20 Jahre gültig. Während dieser Zeit kontrolliert das ursprüngliche Unternehmen den Markt. Oft vergehen mehr als 12 dieser 20 Jahre mit klinischen Tests, die nach Schätzungen aus dem Vereinigten Königreich mehr als eine Milliarde Pfund (1,37 Mrd. €) kosten, um nur ein Medikament auf den Markt zu bringen. Ausgaben sind hoch und belasten die Rentabilität. Sobald die Forschungs- und Entwicklungsphase abgeschlossen ist, bleiben dem Unternehmen oft nur 10 Jahre für die Vermarktung des Patents und die Erzielung einer Kapitalrendite.
„Patentklippe“ und „Good Distribution Guidelines“ bringen Veränderungen
In der Marken-Pharmaindustrie wird es definitiv zu Veränderungen kommen aufgrund einer Kombination der sog. „Patentklippe”, aber auch aufgrund der gestiegenen behördlichen Kontrollen, die aus den aktualisierten „Richtlinien für den Versand von Produkten“ (Good Distribution Guidelines) resultieren. Sobald diese umsatzstarken Arzneimittel ihren Patentschutz verlieren, vermarkten Hersteller von Generika diese Medikamente, und das in der Regel zu viel geringeren Preisen, da sie keine Forschungs- und Entwicklungskosten einkalkulieren müssen. Dadurch entsteht ein enormer Kostendruck auf die Prozesse in der Herstellung und Lieferkette der Branche. Die Richtlinien machen auch die regulatorischen Rahmenbedingungen deutlich komplexer aufgrund der risikobasierten Bewertung der Lieferkette und dem zusätzlichen Fokus, die Temperaturspanne an den Stabilitätsdaten der Arzneimittel festzumachen. Im Gegensatz zum Abwärtsdruck bei den Kosten durch Generika erhöhen Änderungen in den Richtlinien oft die Komplexität und Kosten beim Transport und beeinflussen dadurch die gesamten Produktionsaufwendungen.
Als Ergebnis dieser Marktmechanismen ist uns aufgefallen, dass Marken-Pharmaunternehmen immer preisbewusster bei ihren Transportentscheidungen werden. Mehr denn je müssen sie ein hohes Niveau an Transparenz, Qualität und Zuverlässigkeit aufrechterhalten, um den Anforderungen ihrer Qualitätskontrollen gerecht zu werden, ohne ihr Budget überzustrapazieren. Dies alles beeinflusst die pharmazeutische Lieferkette, und es entstehen neue Geschäftsmodelle, um den neuen Transportanforderungen gerecht zu werden.
Neue „Express Plus“-Transportlösungen auf dem Markt
Branchenanalysen gehen davon aus, dass die gestiegene Nachfrage nach generellen generischen Pharmaprodukten zu einem erhöhten Bedarf von temperaturempfindlichen Healthcare-Transporten führt – ausgegangen wird von einem jährlichen Wachstum von 13 % zwischen 2014 und 2019 auf dem Kühlketten-Markt. Dieser Anstieg zieht spezielle Bedürfnisse an die Qualität sowie an kosteneffizientere Fracht nach sich. Verbraucher erwarten noch immer eine hohe Transparenz in Kombination mit schneller und zuverlässiger Lieferung. Aus diesem Grund lagern immer mehr Pharmaunternehmen ihre Transportanforderungen aus und suchen nach alternativen Lösungen für die relativ hohen Kosten, nach erstklassigen Dienstleistungen spezialisierter Kuriere. In letzter Zeit sind neue „Express Plus”-Dienstleister entstanden, die ihre zuverlässigen Standard-Express-Lieferleistungen um Mehrwertleistungen, Transparenz, Temperaturkontrolle und Möglichkeiten zum Eingreifen in den Transportprozess bereichern. Daraus resultiert, dass sich Hersteller jetzt auf Expresstransporte und Mehrwertleistungen verlassen können, die sicherstellen, dass ihre Arzneimittel ihr Ziel pünktlich und im gewünschten Zustand erreichen.
Sensorbasierte Überwachung und proaktive Benachrichtigungen
Ein Unternehmen wie FedEx setzt hier auf seine Innovationskraft, um neue, bedarfsgerechte Lösungen zu schaffen: Modernste, auf Sensoren basierende Überwachungsgeräte; Spezialverpackungen, die flüssigen Stickstoffdampf nutzen, um biologische Proben tiefgefroren zu halten; Verpackungslösungen, die mit einem Klick Proben klinischer Tests kalt halten. Außerdem hat FedEx seine Kühlkette erweitert und beispielsweise in Kühl- und Gefrierschränke sowie Kühlräume investiert. Mitarbeiter wurden intensiv geschult, damit diese wichtigen und oft empfindlichen Sendungen korrekt gehandhabt werden. Diese Innovationen werden in kontrollintensiven Service-Optionen wie beispielsweise dem FedEx Priority Alert gebündelt, der fortschrittliche proaktive Überwachungs- und Benachrichtigungsfunktionen zum Status der Sendung liefert. Mit diesen Innovationen können Versender die Unversehrtheit der Produkte besser managen und abschätzen.
Da viele verkaufsstarken Arzneimittel kurz vor dem Ende ihres europäischen Patenschutzes stehen und starker Konkurrenz seitens der Generika-Industrie ausgesetzt sind, müssen große internationale Konzerne und Hersteller von Generika sicherstellen, dass sie die richtige Transport-Infrastruktur nutzen, um von dieser kleinen, aber hoch lukrativen Chance zu profitieren.
Welche Unternehmen werden erfolgreich sein?
Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Service-Wert sind die neuen Schlagwörter für Transportlösungen für die Pharmaindustrie. Pharmaunternehmen für Generika, aber auch die ursprünglichen Patentinhaber müssen sicherstellen,
dass sie ihre Pharmaprodukte an Großhändler, Apotheken und Verteilzentren innerhalb Europas und darüber hinaus versenden können, um von dieser kleinen Chance profitieren können. Erfolgreich werden diejenigen Unternehmen sein, die zum einen unter Einhaltung der behördlichen Vorschriften die Unversehrtheit der Produkt aufrecht erhalten; zum anderen müssen sie gleichzeitig ihre Kosten während des gesamten Prozesses im Griff behalten, indem „Express Plus”-Modelle genutzt werden, die überzeugende neue Alternativen auf dem Markt bieten.