IT & Kommunikation

Medius Klinik Nürtingen erreicht mit Orbis KIS als erste Einrichtung in Deutschland EMRAM Stufe 6

HIMSS Analytics bestätigt langfristiges IT-Konzept des Hauses

28.04.2017 -

HIMSS Analytics, ein Tochterunternehmen der US-amerikanischen Healthcare Information and Management Systems Society (HIMSS), hat es sich zum Ziel gesetzt, den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen Entscheidungen auf Basis valider Daten zu erleichtern. Ein Mittel dazu ist EMRAM, das „Electronic Medical Record Adoption Model“. Es beschreibt auf einer achtstufigen Skala von 0 bis 7 die IT-Durchdringung und somit den Digitalisierungsgrad eines Krankenhauses anhand der bestehenden elektronischen Patientenakte und ergänzender IT-Systeme. Die Medius Klinik Nürtingen hat als erste Einrichtung in Deutschland das Zertifikat bekommen, das dem Haus das Erreichen der Stufe 6 bescheinigt – und damit die höchste IT-Durchdringung aller Kliniken in Deutschland, die sich der Begutachtung durch die HIMSS stellen.

„Eine Einrichtung, die EMRAM Stufe 6 erreichen will, muss ihre Prozesse weitgehend digitalisiert haben, also papierlos arbeiten“, beschreibt Jörg Studzinski, Director Research and Advisory Services HIMSS Europe, HIMSS Analytics, eine Voraussetzung für die zweithöchste Einstufung. Dazu müssen die klinische Dokumentation von Ärzten, Pflegekräften und anderen Therapeuten in einem Informationssystem abgebildet sein und die Berufsgruppen auf ein klinisches System zur Entscheidungsunterstützung (CDSS, „Clinical Decision Support System“) zurückgreifen können. „Darüber hinaus verlangen wir eine Closed Loop Medication, also einen IT-gestützten, geschlossenen Medikationsprozess, der von der Verordnung der Medikamente über das Richten bis zum Austeilen am Patientenbett lückenlos dokumentiert wird“, führt Studzinski aus. Sie stellt die Einhaltung der 5-R-Regel – richtiger Patient, richtiges Arzneimittel, richtige Dosierung oder Konzentration, richtige Applikation, richtiger Zeitpunkt – sicher.

Alle Prozesse analysieren

Die Klinik betrachtet nahtlose Prozesse als wesentlichen Schlüssel für den Erfolg des Unternehmens Krankenhaus. Deshalb sehen die Verantwortlichen EMRAM als gute Gegenprüfung des eigenen IT-Konzeptes. „Wir haben die Möglichkeit, die Einführung und Nutzung unserer informationstechnischen Anwendungen mit Orbis KIS, IMPAX PACS und HYDMedia ECM anhand der Kriterienkataloge zu überprüfen“, umreißt Gertrud Türk-Ihli aus der Informations- und Medizintechnik der Medius Kliniken, Bereich Klinische Informationssysteme, den Grund für die Teilnahme am Bewertungsprozess. „Von der Analyse aller IT-Prozesse profitiert das gesamte Unternehmen. Die Fokussierung des EMRAM-Modells untersucht Abläufe, insbesondere zur Absicherung sicherheitskritischer Softwarefunktionen. Wir erhalten eine wichtige Orientierungshilfe, um unseren Status quo mit dem anderer Kliniken in Deutschland abzugleichen“, so Türk-Ihli.

Die Klinik hat erhebliche Anstrengungen unternommen, EMRAM Stufe 6 zu erreichen. Dabei stand das Überdenken aller Prozesse im Mittelpunkt. Und diese Arbeit wird fortgeführt, wie Türk-Ihli sagt: „Die Auszeichnung ist für uns Bestätigung und Ansporn gleichermaßen, den Nutzen der IT weiter zu optimieren. Unser Ziel ist es, alle Medius Kliniken auf den gleichen Level zu bringen.“ Der Vorteil liegt für die Verantwortlichen auf der Hand: Praxisnahe IT-Lösungen unterstützen nicht nur die klinischen Prozesse, sie tragen auch wesentlich zur Verbesserung der Patienten- und Mitarbeitersicherheit bei.

Eine tiefe Integration der einzelnen IT-Systeme bei Wahrung höchster Datensicherheit – das ist eine wesentliche Herausforderung der Digitalisierung in Krankenhäusern. „Die Medius Klinik Nürtingen richtet ihre volle Konzentration auf qualitativ hochwertige Dokumentationsergebnisse, von der Grund- und Behandlungspflege bis zur spezifischen Diagnostik und Therapie. Dabei spielen die IT-Systeme und Applikationen von Agfa HealthCare eine überragende Rolle“, sagt Winfried Post, General Manager und Geschäftsführer Agfa HealthCare DACH. „Dass die Einrichtung damit den EMRAM Stufe 6 erreicht hat, zeigt die Stärken holistischer Systeme – sie ermöglichen einen nahtlosen Datenfluss durch alle Abteilungen und bilden die Grundlage eines umfassenden Informationsaustausches.“

Barcode unterstützte Medikationsprozesse

Eine Voraussetzung für EMRAM Stufe 6 ist der IT-gestützte, geschlossene Medikationsprozess. Die Klinik optimiert den Prozess der Medikamentenvorbereitung und -abgabe durch die Einbindung eines Dispenser-Barcodes nach EU-Standard (GS1) sowie eine Dokumentationssoftware für den Medikamentenricht- und -abgabeprozess unter Verwendung bestehender Medikamentenbarcodes (PZN) sowie Patienten- und Mitarbeiterbarcodes.

„Die integrierte Scanner-Unterstützung im Orbis KIS erlaubt eine aktive Interpretation unterschiedlicher Barcodes via Unterstützung gängiger Standards“, erläutert Türk-Ihli. „Die Verwendung von Standards ist unumgänglich bei der eindeutigen Zuordnung von Materialien, Medikamenten, Patienten und Leistungen.“ Die Auszeichnung eines Medikamentendispensers mit einer GSRN/SRIN ermöglicht somit die eindeutige Bestimmung einer Medikationsleistung für einen Patienten. Ein einziger Scanvorgang genügt, um sowohl den Patienten als auch seine Medikation eindeutig zu bestimmen. „Dieses Vorgehen ist unseres Wissens einzigartig im deutschen Markt. Mit der Verfügbarkeit von Medikamentenbarcodes mit zusätzlicher Chargen- und Seriennummer sowie Ablaufdatum sind auch diese Daten mit Patientenbezug versehen, und es kann eine Chargenrückverfolgung von Medikamenten bis zum Patienten erfolgen“, führt Türk-Ihli aus.

Das Vorgehen bietet einen hohen Mehrwert in punkto Prozessunterstützung im Rahmen der Arzneimitteltherapiesicherheit. Die Prozesse sind bei allen Mitarbeitern der Pflege, Apotheke sowie im ärztlichen Dienst etabliert und stellen ein großes Maß an Haftungssicherheit dar. Darüber hinaus beobachtet die Klinik einen eklatanten Rückgang der sicherheitsrelevanten Ereignisse.

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