Bauen, Einrichten & Versorgen

Neubau der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Westerstede

02.10.2019 -

Eröffnet wurde die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie im September 2017. Das Haus hat 45 Betten für Menschen mit psychosomatischen Erkrankungen. Behandelt werden u.a. Burn-out, Angststörungen, Depressionen und Schmerzerkrankungen. Auch Patienten der Bundeswehr werden behandelt. Die Bundeswehr kooperiert auf der Liegenschaft bereits mit der Ammerland-Klinik. Das Gebäude entspricht nicht der typischen Krankenhausarchitektur: Durch die geschwungene Form des Baukörpers, der hellen Fassade und dem hochwertigen Innenausbau ist sie ein wahrer Blickfang. Die hohe Aufenthaltsqualität bietet den Patienten ein Ambiente, in dem sie sich wohlfühlen und schnell genesen können. Das architektonische und innenarchitektonische Konzept stammt von GSP Gerlach Schneider Partner Architekten aus Bremen.

Der Neubau der Fachklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Psychosomatik) ist auf dem weitläufigen Gelände des Klinikzentrums Westerstede angesiedelt und grenzt direkt an die Norderbäke, einem kleinen Wasserlauf, der das Grundstück im Nordwesten begrenzt. Nutzer der Psychosomatik ist die Karl-Jaspers-Klinik. Der Standort wurde aufgrund der bereits bestehenden Infrastruktur und wegen der zentralen Anbindung an das Klinikzentrum Westerstede mit der Ammerland-Klinik und dem Bundeswehrkrankenhaus ausgewählt.

Architektur
Typisch für die Baukörper auf dem Gelände ist das rote Sichtmauerwerk. Auf Wunsch des Bauherrn und der Nutzer, sollte sich der Neubau der Psychosomatik durch seine Form und Farbe vom übrigen Klinikzentrum abheben. Entstanden ist ein Gebäude, das sich sehr gut in das naturnah und regionaltypisch gestaltete Gesamtkonzept des Klinikgeländes einfügt. Äußerlich nimmt der Baukörper das vorhandene Material Ziegel auf, unterscheidet sich aber durch die Sandsteinfarbe und der geschwungenen Kubatur von den benachbarten Gebäuden. Die Lage der Psychosomatik orientiert sich an den zentralen Achsen der angrenzenden Bebauung und lässt sie durch eine fließende Form zu einem einzigartigen Gebäudekubus verschmelzen.

Der Grundriss des Gebäudes erinnert an eine liegende Acht. Im Erdgeschoss des zweistöckigen Mauerbaus befinden sich die Therapieräume für ambulante und stationäre Patienten, der Klinische Arztdienst und die große Eingangshalle mit Warte- und Aufenthaltsbereichen. Der linke Flügel wurde als Rohbauhülle erstellt und komplettiert die Gebäudeform im Erdgeschoss und bietet wertvolle Ausbaureserven. Die stationären Bereiche der Regel- und Wahlleistung befinden sich im Obergeschoss.

Orientierung im Haus
Auffallend sind die geschwungenen Formen im Inneren des Gebäudes. Wände, Decken und Einbauten gehen fließend ineinander über. Die offen gestalteten Aufenthaltsbereiche laden zum Verweilen ein und gewähren einen Blick in die Natur. Die große, geschwungene Treppe im Zentrum der Halle führt nach oben zu den Stationen. Im Foyer des Obergeschosses befindet sich der Schwesternstützpunkt. Gegenüber vom Stützpunkt sind Sitzgruppen mit festeingebauten und frei beweglichen Möbeln ausgestattet.

Die Wartezonen sind mit Teppichboden auslegt und sorgen für eine wohnliche Atmosphäre. Offene Raumteiler umgeben die Wartebereiche und erzeugen eine gewisse Distanz zum Dienstplatz. Vom zentralen Erschließungskern im Obergeschoss geht es zu den Patientenzimmern, die ringförmig miteinander verbunden sind. Es gibt zwei Stationen mit insgesamt 45 Betten. Den Patienten der Regelleistung stehen 20 Zweibettzimmer, zwei Gemeinschaftsküchen und ein Aufenthaltsraum zur Verfügung. Der Bereich der Wahlleistung verfügt über drei Einbettzimmer, ein Zweibettzimmer und einer Lounge. Die zwei Stationsbäder werden von beiden Stationen gleichermaßen genutzt. So verfügt eine Station über ein Entspannungsbad und die andere über ein therapeutisches Wannenbad mit Einstiegshilfe.

Patientenzimmer
Die Patientenzimmer der Regel- und Wahlleistung bilden Orte des Rückzugs, bieten Sicherheit und Wohlfühlatmosphäre. Eine flexible Möblierung und ein hohes Maß an Komfort sorgen für mehr Intimität und Wohlbefinden und sind Bestandteil des therapeutischen Konzeptes. Bodentiefe Fenster versorgen die Zimmer mit ausreichend viel Tageslicht und gewähren einen Blick in die Natur.

Eine Besonderheit bildet der Wahlleistungsbereich. Die Patientenzimmer bieten wohliges Hotelambiente, trotz der hohen Sicherheits- und Hygienestandards. Die großzügigen Zimmer sind mit zusätzlichen Komfortelementen ausgestattet, verfügen über ein hochwertiges Bad und beinhalten weitere kostenfreien Serviceangebote. Die angegliederte Lounge bietet Platz für eine Teeküche und einen gemütlichen Sitzbereich. Kaffeespezialitäten, eine Kühlvitrine, ein Multimediapaket und unterschiedliche Beleuchtungsszenarien runden das Angebot ab.

Naturbezug – Privatheit – Schutz – Kommunikation
Das innenarchitektonische Konzept greift die wesentlichen Merkmale der Architektur auf und überträgt sie in die Ausgestaltung der Innenräume. Anzuführen sind hier vor allem die geschwungene Formsprache und die Sichtverbindungen im Außen- und Innenraum als Ausdruck einer nichtstigmatisierenden Gesundheitseinrichtung.

Einen wichtigen Aspekt im Gestaltungskonzept bilden die raumteilenden und -begrenzenden Elemente, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Haus ziehen. Die Aufenthaltsbereiche und Patientenzimmer sind so eingerichtet, dass sie die Privatsphäre der Patienten berücksichtigen, ihnen Schutz gewähren und gleichzeitig einen kommunikativen Austausch gewährleisten. So sind z. B. die Sitzgelegenheiten in den Aufenthaltsräumen mit einer Rückwand und seitlich begrenzende Elementen ausgestattet, ähnlich wie ein Ohrensessel. Der Patient hat hier nicht das Gefühl, dass er auf dem Präsentierteller sitzt, er kann sich zurückziehen und gleichzeitig das Geschehen im Raum mit verfolgen.

Farbe, Form und Material  
Bei der Psychosomatik wurde viel Wert darauf gelegt eine wohnliche Atmosphäre zu erzeugen, die das emotionale und körperliche Wohlbefinden der Patienten fördert. Die runde Form des Gebäudes wird in den Linien der Materialien wieder aufgenommen. Übergänge in der Deckenstruktur und im Bodenbelag passen sich den fließenden Formen an. Für den Boden wurde ein Vinylbelag als Plankenware in Holzoptik verarbeitet. Das Material lässt sich gut verarbeiten und konnte Planke für Planke an die Rundungen des Gebäudes angepasst werden. Es ist pflegeleicht und dabei sehr strapazierfähig. Für das Farbkonzept war der Bodenbelag ausschlaggebend. Wanddekore in Holzoptik und helle, warme Farbtöne sorgen gemeinsam mit natürlich anmutenden gestalterischen Elementen für ein behagliches Ambiente.

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