Segelgeschichten
Aus Sicht des betreuenden Arztes – Meine Crew aus Herzpatienten – einwöchiger Segeltörn auf der Ostsee
Bekanntermaßen ist gute Verpflegung auf einem Segeltörn elementar wichtig, um die Moral an Bord auf hohem Niveau zu halten. Schlechtes Wetter mit Wasser aus allen Richtungen lässt sich einigermaßen überstehen, aber Essen, das Kinder und Jugendliche auf einer Segeltour nicht zufriedenstellt, das geht nun gar nicht! Da wir - das sind der Skipper und unsere nautische Segelcrew, zwei Krankenschwestern sowie herzkranke Kinder und Jugendliche von 12 bis 18 Jahren mit unterschiedlichen Herzerkrankungen und meist ausgeprägten Residualdefekten nach operativer Therapie sowie meine Frau und ich als betreuender Arzt - tagsüber segeln und den ganzen Tag an der frischen Seeluft sind, haben wir alle miteinander viel Hunger. Für meine Crew gibt es daher mittags großzügig belegte Brote - die berühmten „Krankenhaus-Frikadellen" - und viele leckere Kleinigkeiten. Da die Seeluft meine Truppe recht hungrig machen kann, melden sich viele freiwillig zum Kombüsendienst. Klar, hier sitzen meine Schützlinge an der Nahrungsquelle.
Ein junges Crewmitglied wendet sich mit Bauchschmerzen an mich, die mich an eine Appendizitis erinnern. Sie haben im rechten Unterbauch ihr Maximum. Die Untersuchung stimmt mich ein wenig bedenklich und lässt mich auf der Seekarte schon den Weg zur nächsten Klinik planen...