Aus den Kliniken

„Das Herz befehle“ in allen Zeiten

12.03.2020 -

Nach der Absage des geplanten Festakts wurde der 50 Millionen Euro teure Neu- und Erweiterungsbau des Barmherzige Brüder Krankenhauses St. Barbara Schwandorf im kleinsten Kreis gesegnet.

Er bietet für die Menschen im Landkreis Schwandorf mehr denn je Hochleistungsmedizin vor der Haustür.

Eigenartig ruhig war es am Mittwochvormittag in der neuen Eingangshalle des Krankenhauses St. Barbara. Der hohe Raum mit schräger Decke, großflächig verglaster Front, frisch gestrichenen Wänden und Lounge-Möbeln im Hotel-Stil gegenüber der künftigen Klinik-Information hat sich herausgeputzt. Artig stehen 120 weiß-graue Stühle in Reih und Glied gen Südosten gerichtet, einen überdimensionalen Bildschirm an der weißen Wand fest im Blick. Es ist eigenartig ruhig, denn keine Stimmen ertönen im Raum, keine Menschen nehmen Platz, keine Vorfreude erfüllt die Halle.

Dann versammelt sich doch eine kleine Gruppe von Menschen hinter der Glastür, durch die helles Sonnenlicht fällt. Der Blick richtet sich nach oben. „Das Herz befehle“ steht in silbrig glänzenden Lettern aus Edelstahl an der Decke – dort, wo sich die neue Eingangshalle nach hinten öffnet und den Blick aufs und den Weg ins Innere freigibt. „Das Herz befehle“ ist das Leitmotiv des Hl. Johannes von Gott. Er ist der Ordensgründer der Barmherzigen Brüder, in deren Trägerschaft sich das Krankenhaus St. Barbara befindet. Seine Botschaft verdient diesen besonderen Platz im 50 Millionen Euro teuren Neu- und Erweiterungsbau, der in diesem Moment mit einem großen Festakt hätte eingeweiht werden sollen.

Rund 150 geladene Gäste und allen voran die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, hätte Geschäftsführer Dr. Martin Baumann in diesen Minuten erwartet, begrüßt und mit einem stolzen Lächeln in Empfang genommen. Nun stand er da inmitten von nur acht Menschen – Trägergeschäftsführer Christian Kuhl, Architekt Joachim Peithner, Krankenhausseelsorger Pater Thomas, den Mitgliedern des Direktoriums und seiner Referentin Melanie Schüle. Warum?

Nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt wurde in Zeiten der Corona-Pandemie der Festakt schweren Herzens abgesagt. „Verantwortungsbewusstsein zeigt sich auch im Verzicht“ war der Satz der Stunde. Die Krankenhausleitung war der Meinung, dass das Krankenhaus St. Barbara eine besondere Verantwortung trägt und wollte durch den Verzicht auf die Veranstaltung einen Beitrag dafür leisten, dass sich das Virus nicht unnötig weiterverbreitet. Dennoch geht das Leben weiter. Mehr denn je in Zeiten wie diesen in einem Krankenhaus, deren neue Patientenzimmer sowie Untersuchungs- und Behandlungsräume für eine hochmoderne und zukunftsweisende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Landkreis Schwandorf geschaffen wurden.

„Wir konnten uns nicht vorstellen, das Gebäude ohne Segnung und symbolische Schlüsselübergabe in Betrieb zu nehmen und am Montag gegen Mittag die Pforte zur neuen Eingangshalle für alle zu öffnen“, sagte der Geschäftsführer mit leiser, fester Stimme. Ihm wie auch der kleinen Gästeschar um ihn herum war schon fast schmerzlich klar, dass dieser besondere Moment, auf den so viele Mitarbeiter, Planer, Architekten und Handwerker mit unheimlich großer Energie und viel Herzblut hingearbeitet haben, zu keinem späteren Zeitpunkt mehr herstellbar wäre. Auch dann nicht, wenn die Eröffnungsfeier in hoffentlich wieder ruhigeren Zeiten in ein paar Monaten nachgeholt wird.

Deshalb stand nun Pater Thomas unter dem Schriftzug „Das Herz befehle“. Er verkündete die Stelle „Der barmherzige Samariter“ aus dem Lukas-Evangelium und zog einen Vergleich zur aktuellen Zeit: „Vom Prinzip her haben wir so eine Art Herberge gebaut, zu der der barmherzige Samariter mit seinem Maultier kommen kann – auch wenn das heutzutage eher das Rote Kreuz oder die Johanniter sind.“ Er segnete die Räume, eine Holzfigur der Hl. Barbara, Namenspatronin unseres Hauses, sowie eines der vielen Kreuze, die den Mitarbeitern, Patienten und Besuchern die Nähe Gottes zeigen sollen.

Nach der symbolischen Schlüsselübergabe von Architekt Joachim Peithner an die Mitglieder des Direktoriums und dem kaum hörbaren Klicken einer einzigen Kamera zauberte Dr. Martin Baumann noch einen großen Frühlingsblumenstrauß hervor. Sein Herz, erklärte der Geschäftsführer, habe ihm noch Dank empfohlen. So überreichte er die Blumen zwar im kleinen Kreis aber mit großen Worten an seine Referentin Melanie Schüle, die hausintern die Arbeiten am  Neubau koordiniert hatte. „Dieses Gebäude trägt ganz klar Ihre Handschrift“, sagte Dr. Baumann mit leiser, fester Stimme. Und sieben Paar Hände klatschten Beifall.

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