Personalia

Prof. Dr. Hugo A. Katus übergibt Leitung am Uniklinikum Heidelberg

29.09.2020 - Als Seniorprofessor der Universität Heidelberg wird sich Katus beim Aufbau des neuen Heidelberger Herzzentrums engagieren.

Zum 1. Oktober 2020 wird Prof. Dr. Hugo A. Katus nach 18 Jahren sein Amt als Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Universitätsklinikum Heidelberg übergeben. Der Kardiologe war maßgeblich für die Entwicklung des Troponin T-Tests verantwortlich, der heute weltweit Goldstandard in der Herzinfarktdiagnostik ist. In Heidelberg wurde unter seiner Leitung 2004 die erste „Chest Pain Unit“ in Europa, heute Standard in der Erstversorgung von Herzinfarktpatienten, sowie 2012 die deutschlandweit erste „Advanced Heart Failure Unit“, eine Station speziell für Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche, eingerichtet. Im Bereich der Herzmuskelerkrankungen setzt die Klinik mit dem 2015 gegründeten Institut für Kardiomyopathien Heidelberg Maßstäbe.

Innovativ, patientenorientiert und auf die stetige Verbesserung seines Fachs ausgerichtet war auch sein wissenschaftliches Wirken. Die internationale Relevanz der Forschung unter seiner Leitung, insbesondere zu molekularen Ursachen von Herzmuskelerkrankungen, spiegelt sich im jährlich aufgestellten Ranking des Thomson Reuters Science Report: Dieser zählt Katus seit 2014 zu den meist zitierten Forschern aller Disziplinen weltweit. Ein aktuelles Großprojekt, das neue Heidelberger Herzzentrum mit angeschlossenem Institut „Informatics for life“, wird er in den kommenden drei Jahren als Senior-Pprofessor weiter begleiten.

„Wir danken Professor Katus herzlich für sein großartiges und enormes Engagement für seine Patienten, Mitarbeiter und das Universitätsklinikum Heidelberg. Professor Katus übergibt eine hervorragend aufgestellte kardiologische Klinik, die sich unter seiner Leitung zu einem der größten Zentren für Herzkatheter-Untersuchungen und -eingriffe, zur Behandlung von Rhythmusstörungen sowie für kardiale Bildgebung in Deutschland entwickelt hat“, sagt Prof. Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg.

„Neue Entwicklungen aus der Heidelberger Kardiologie gaben und geben deutschlandweit und international den Takt an. So wurden unter der Leitung von Professor Katus bedeutende Ansätze zu Gentherapie bei Herzschwäche, molekularen Ursachen und personalisierter Therapie bei Herzmuskelerkrankungen sowie der Digitalisierung der Herzmedizin entwickelt“, sagt Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät Heidelberg.

„Das Wirken von Professor Katus hat die Entwicklung des Medizin-Campus Heidelberg geprägt“, sagt die Kaufmännische Direktorin Katrin Erk. „So werden im 2014 errichteten Analysezentrum III mit dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung und dem „Klaus-Tschira-Institute for Integrative Computational Cardiology“ zukunftsweisende Forschungsbereiche ausgebaut.“ Deren Ziel ist, die enormen Datenmengen, die bei Analysen des Erbgutes und der komplexen Stoffwechselwerte von Herzpatienten anfallen, mittels moderner Computertechnik aufzuarbeiten, auszuwerten und dem behandelnden Arzt in verständlicher Form zugänglich zu machen. „Von dieser Art Translation profitiert eine moderne und auch wirtschaftliche Patientenversorgung.“

„Mir war es wichtig, die Kardiologie zukunftsfähig aufzustellen und Innovationen zu erzeugen“, sagt der scheidende Ärztliche Direktor. Die konsequente Fortsetzung dieses Weges wird das komplett digitalisierte Herzzentrum sein, das gegenüber der Medizinischen Klinik errichtet wird. Hier sollen alle Disziplinen der Herzmedizin inklusive eines neuen Instituts „Informatics for life“ untergebracht werden, um den Patienten eine moderne, personalisierte und interdisziplinäre Versorgung mit kurzen Wegen unter einem Dach anbieten zu können – getreu Katus´ Motto „Der Patient muss im Zentrum des ärztlichen Handelns stehen“.

Für sein Fach engagierte sich Katus über den Standort Heidelberg hinaus, leitete Forschungsverbünde wie das Genomforschungsnetz, gründete die Akademie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DKG) als wichtige Säule der ärztlichen Fortbildung, ist Mitglied im Vorstand der DGK, deren Präsident er von 2016 bis 2019 war, und Herausgeber der Fachzeitschrift Clinical Research in Cardiology. Darüber hinaus war er seit 2005 Sprecher des Zentrums für Innere Medizin (Medizinische Klinik).

Insbesondere für die wegweisende Forschung zu Troponin T, jenem Eiweiß aus Herzmuskelzellen, das im Blut einen Herzinfarkt anzeigen kann, und die langjährige Entwicklung des Bluttests gemeinsam mit der Firma Boehringer Mannheim/Roche in den 1980er Jahren wurde Prof. Hugo A. Katus mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Unter anderem mit der Goldmedaille der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), dem Innovationspreis der BioRegion Deutschland und dem Award to outstanding contribution to Clinical Chemistry der American Society of Clinical Chemistry.

Als Seniorprofessor wird Katus weiterhin an der Ruperto Carola tätig sein. Die Universität Heidelberg verleiht die Bezeichnung Seniorprofessor an ausgezeichnete Forscher und akademische Lehrer, um den reichen Erfahrungsschatz weiter zu nutzen. Prof. Katus wird sich in der weiteren Planung und Realisierung des Herzzentrums Heidelberg einbringen, aber auch die Umsetzung von Forschungsergebnissen in klinisch nutzbare Diagnose- und Therapieverfahren unterstützen, weiterhin Aufgaben in den Forschungsverbünden wahrnehmen und sich als Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung engagieren. Aus der Patientenversorgung wird er sich vollständig, wenn auch mit Wehmut, zurückziehen: „Der Umgang mit den Patienten wird mir fehlen“, sagt er. Er sei überhaupt immer sehr gerne in der Klinik gewesen: „Unsere Arbeit im Team war geprägt von Respekt und Vertrauen. Ich bin sehr dankbar für die Zeit in Heidelberg, in der ich viel bewegen konnte. Vor allem bin ich dankbar für meine Mitarbeiter, die alles mitgetragen haben. Denn alle Entwicklungen und Leistungen im wissenschaftlichen und klinischen Bereich entstehen in einem produktiven Umfeld mit vielen anderen Menschen.“

Die Abteilung sieht er bei seinem Nachfolger Professor Dr. Norbert Frey in guten Händen: „Er arbeitet patientenzentriert und mit hohem wissenschaftlichen Anspruch. Ich habe daher Vertrauen sowohl in seine Behandlungsqualität wie auch seine menschliche Seite.“

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