Referenzzentrum veröffentlicht Bericht zu multiresistenten Erregern
Bakterien, die gegen viele Antibiotika resistent sind, sind besonders für Menschen, die im Krankenhaus behandelt werden, eine große Gefahr.
Dennoch betonen die Forschenden die große Bedeutung der Überwachung von multiresistenten Bakterien sowie die korrekte Gabe und Einnahme von Antibiotika.
Am NRZ werden Bakterienisolate aus Kliniken in ganz Deutschland untersucht, die z.B. aus Urinproben oder Abstrichen u.a. von Wunden stammen. Der Fokus liegt hierbei auf der Untersuchung von Bakterienstämmen, die gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent sind und damit eine Multiresistenz aufweisen. „Besonders wichtig ist dabei die Detektion von Carbapenemasen“, erklärt Dr. Niels Pfennigwerth vom NRZ: „Das sind bakterielle Enzyme, die die wichtigsten in der Humanmedizin angewendeten Antibiotika inaktivieren und ein Bakterium damit resistent gegen diese Antibiotika machen können.“ Besonders gefährlich ist, dass die Gene, die den Bauplan für diese Enzyme darstellen, häufig zwischen verschiedenen Bakterien übertragen werden können. „Deswegen ist die schnelle und verlässliche Detektion von Carbapenemasen für die Krankenhaushygiene von enormer Bedeutung“, so Niels Pfennigwerth.
Weniger Menschen in Krankenhäusern, weniger Reisen
Das NRZ konnte 2020 erneut eine Vielzahl von Carbapenemase-produzierenden Bakterienstämmen nachweisen. Erstmals seit 2009 verzeichnete das Zentrum zwar einen Rückgang der Einsendezahlen. Der beruhe aber sehr wahrscheinlich auf den Begleiterscheinungen der Covid-19-Pandemie, vermutet das Autorenteam. So wurden 2020 beispielsweise erheblich weniger Menschen in Krankenhäusern behandelt und auch die Reisetätigkeiten der Bevölkerung waren deutlich geringer als in den Jahren vor der Pandemie, sodass es zu weniger Übertragungen in Krankenhäusern oder Neueinträgen aus dem Ausland gekommen ist.
Spitzenreiter bleiben dieselben
Die häufigste in Enterobacterales wie Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae nachgewiesene Carbapenemase war wie den Vorjahren OXA-48, während in Pseudomonas aeruginosa VIM-2 und in Acinetobacter baumannii OXA-23 weiterhin die am häufigsten nachgewiesenen Carbapenemasen in Deutschland sind. Auch beobachtet das NRZ seit einigen Jahren einen deutlichen Anstieg der Nachweise der beiden Carbapenemasen NDM-5- und OXA-244, welcher auch im Jahr 2020 zu beobachten war und weiter aufmerksam verfolgt wird.
„Es ist daher sehr wichtig, dass Labore in Deutschland weiterhin nach multiresistenten Bakterienstämmen suchen und diese an das NRZ weiterleiten“, unterstreicht Dr. Jennifer Schauer vom NRZ. Aber auch die korrekte Gabe und Einnahme von Antibiotika und die Umsetzung der Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern spielen eine wichtige Rolle, um der weiteren Verbreitung dieser Bakterienstämme in Deutschland etwas entgegenzusetzen.
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