Robotergestützter Gangtrainer hilft nach schwerem Schlaganfall
11.02.2022 - Die Klinik für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation im Hamburger Albertinen Krankenhaus nimmt als erste Klinik Norddeutschlands den High-Tech-Gangtrainer Lexo in Betrieb.
Das robotergestützte Gerät hilft Patienten mit schweren motorischen Einschränkungen nach einem schweren Schlaganfall oder aufgrund anderer schwerer neurologischer Erkrankungen Schritt für Schritt zurück ins Leben.
Das Wiedererlernen des Gehens hat für Patienten etwa nach einem schweren Schlaganfall eine ganz zentrale Bedeutung. Es steht für die körperliche Wiederherstellung mit dem Ziel der langsamen Rückkehr zu mehr Eigenständigkeit. Dieses verlangt den Betroffenen eine besondere Anstrengung ab. Hier setzt das Endeffektorsystem Lexo an, mit dessen Hilfe die effektive Therapiezeit verlängert und das Training intensiviert werden kann. Sabine Bösl, Leitung der interdisziplinären Therapiezentrums im Albertinen Krankenhaus: „Der robotergestützte Gangtrainer eröffnet den betroffenen Patienten ganz neue Möglichkeiten des motorischen Lernens und Trainings und ermöglicht es uns Therapeuten , uns noch stärker auf die Patienten zu konzentrieren.“
Gangtrainer unterstützt in vielfältiger Weise
Noch nicht geh- und stehfähige Patienten können ebenso einfach wie sicher mit Hilfe eines Gurtsystems und dem integrierten Lift direkt vom Rollstuhl in den Gangtrainer transferiert werden. Schrittlänge, Schrittfrequenz und Geschwindigkeit können elektrisch individuell angepasst werden. Ein aktives Gehen wird durch eine optimale Anpassung an die Anatomie der Patienten unterstützt. Hierzu dienen eine aktive 3D-Beckenunterstützung, eine Rückenlehne für rumpfinstabile Patienten sowie eine dynamische Gewichtsentlastung durch Gurtsystem oder Sattel- und Rumpffixierung. Hinzu kommt noch eine virtuelle Realität mit direktem Trainingsfeedback, das auf dem Monitor dargestellt werden kann und Betroffenen während des Trainings Impulse gibt und Abwechslung bietet. Bösl: „Patienten, die auf unsere Unterstützung bereits beim Stehen angewiesen sind, nehmen die neue Therapiemethode als eine große Hilfe auf dem langen Weg zurück zum alten Leben wahr. Wir sehen, wie gerührt und glücklich die Patienten sind, wenn sie das erste Mal alleine im Gangtrainer stehen.“ Frau Bösl hatte sich als Therapieleitung für die Anschaffung eines solchen Systems engagiert.
Albertinen-Stiftung und Partner übernehmen Anschaffungskosten
Ermöglicht wurde die Anschaffung des High Tech-Gerätes in Höhe von rund 210.000 EUR Gesamtkosten einschließlich Schulungen durch die Albertinen-Stiftung sowie die Agnes Gräfe Stiftung, die Adalbert Zajadacz Stiftung, dem Lotteriesparen der Hamburger Sparkasse sowie einem privaten Spender.
Dr. Sabine Pfeifer, Geschäftsführerin der Albertinen-Stiftung: „Ich freue mich sehr, dass es der Albertinen-Stiftung in Kooperation mit weiteren Partnern gelungen ist, die Anschaffung dieses innovativen Gerätes für das Albertinen Krankenhaus zu finanzieren. Damit helfen wir sowohl den Patientinnen und Patienten wie auch den Therapeutinnen und Therapeuten, die auf diese Weise entlastet werden können.“
Priv.-Doz. Dr. Michael Rosenkranz, Ärztlicher Direktor des Albertinen Krankenhauses und Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation: „Im Namen des Hauses, der Mitarbeitenden in der neurologischen Klinik und vor allem auch im Namen der uns anvertrauten Patienten bedanke ich mich sehr herzlich für diese großartige Investition, mit der die Therapie von schwerstkranken neurologischen Patienten zur Wiedererlangung ihrer Gehfähigkeit nochmals verbessert werden kann. Wir unterstreichen damit auch unseren Anspruch, die Patienten in der neurologischen Klinik sowohl in der Akutphase wie auch der frührehabilitativen Phase ihrer Erkrankung bestmöglich zu versorgen.“