Neue COVID-Studie der Universität zu Lübeck
30.08.2022 - Die Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie führt zusammen mit dem Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie und der Partnerfirma Homed-IQ im September eine Studie zur Erfassung von abgelaufenen Infektionen und Impftiter in der Bevölkerung Schleswig-Holsteins durch.
Ziel ist es, den Anteil von Personen in der Bevölkerung zu bestimmen, die bislang noch gar keine Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet haben, um das Risiko für Erkrankungen bei Auftreten weiterer SARS-CoV-2-Infektionswellen abschätzen können. Auch künftige Maßnahmen und Handlungsstrategien können aus diesen Ergebnissen angepasst werden.
Seit dem Auftreten der ersten sporadischen Fälle von SARS-CoV-2 infizierten Personen im Februar/März 2020 sind bundesweit insgesamt 5 größere COVID-19-Wellen in Deutschland dokumentiert. Gerade in Schleswig-Holstein haben sich viele Menschen zum Schutz vor COVID impfen lassen, wodurch viele schwere Erkrankungen verhindert werden konnten. Durch das Auftreten der Omikron-Variante und die ausgeprägten Lockerungsmaßnahmen sind jedoch die Fallzahlen positiv-getesteter Personen rasant gestiegen, erfreulicherweise ohne, dass vermehrt an COVID-Erkrankte in Krankenhäusern behandelt werden müssen.
Trotz der vorliegenden Meldedaten für Impf- und Genesenenstatus fehlen bisher verlässliche Zahlen darüber, wie viele Personen unterschiedlichen Alters in Schleswig-Holstein nun zu Beginn einer möglicherweise erneuten Infektionswelle im Herbst/Winter 2022/2023 überhaupt Antikörper gegen das Virus aufweisen. Diese sind zwar nicht gleichzusetzen mit einem vollständigen Schutz gegen das Virus, können aber als Zeichen einer Teil-Immunität, oder vielmehr auch als gute Basis für eine Auffrischimpfung, gewertet werden. Eine möglichst genaue Kenntnis darüber, wie hoch der Anteil von Personen in der Bevölkerung ist, die bislang noch gar keine Antikörper haben, ist unerlässlich, um das Risiko für Erkrankungen bei Auftreten weiterer SARS-CoV-2 Infektionswellen abschätzen und somit Maßnahmen und Handlungsstrategien entsprechend anpassen zu können.
Ministerium fördert SRAS-CoV-2 Seroprävalenzstudie
Deshalb führen die Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie (Leitung: Prof. Dr. Jan Rupp) und das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie (Leitung Prof. Dr. Alexander Katalinic) zusammen mit der Partnerfirma Homed-IQ im September eine Studie zur Erfassung von abgelaufenen Infektionen und Impftiter in der Bevölkerung Schleswig-Holsteins durch.
In der vom Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein geförderten SARS-CoV-2 Seroprävalenzstudie Schleswig- Holstein (S4H) werden dazu in den kommenden Tagen ca. 9000 Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner im Alter zwischen 18 und 85 Jahren in Kiel, Ostholstein und der Westküste nach dem Zufallsprinzip angeschrieben und zur Studienteilnahme eingeladen. Die Registrierung zur Studie erfolgt online, nach Ausfüllen eines kurzen Fragebogens bekommen die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer ein Test-Kit zur Selbsttestung zugeschickt. Mittels einer leicht durchzuführenden Entnahme weniger Blutstropfen aus der Fingerkuppe, ähnlich wie bei einer Blutzuckermessung, werden einige Bluttropfen auf eine Testkarte aufgebracht und dann für die Analyse ins Labor geschickt.
Auch Kinder und Jugendliche können an der Studie teilnehmen
Auch die Ergebnisse der Substudie bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 5 und 17 Jahren sind für die Forschenden von großem Interesse, da hier noch von einer viel größeren Dunkelziffer bislang unentdeckter Infektionen auszugehen ist. Durch die Beteiligung zahlreicher Kinderarztpraxen in Kiel, Eckernförde, Husum und in Ostholstein erhalten die sich dort vorstellenden Kinder und Jugendlichen ebenfalls die Gelegenheit, sich im Rahmen ihrer geplanten Untersuchungen an der Studie zu beteiligen. Ziel der Studie ist es, den Anteil von Personen in der Allgemeinbevölkerung mit einem pos. SARS-CoV-2 Antikörper-Nachweis und Hinweisen für eine abgelaufene Infektion zu ermitteln und hinsichtlich unterschiedlicher Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht, Begleiterkrankungen, Impfung, Covid-typischer Symptomatik) zu analysieren. Die Ergebnisse werden Anfang Oktober erwartet und jede Studienteilnehmerin sowie jeder Studienteilnehmer bekommt das Testergebnis innerhalb einiger Tage über den online-Zugang zugestellt. Die Auswertungen sollen dazu beitragen, die für den Herbst/Winter erforderlichen Maßnahmen noch besser auf einzelne Risikogruppen abstimmen zu können und zugleich der Bevölkerung in Schleswig-Holstein ein Feedback darüber zu geben, wie hoch der Anteil der Personen ist, der möglicherweise auch ohne Symptome in den vergangenen Monaten Kontakt zu dem Virus gehabt hat.