Emilie Macé tritt neue Professur für Dynamik erregbarer Zellnetzwerke an
04.04.2023 - Die Neurowissenschaftlerin und Expertin für funktionelle Ultraschall-Bildgebung stärkt Forschung am Göttinger Exzellenzcluster MBExC.
Prof. Dr. Emilie Macé hat am 1. April 2023 die Universitätsprofessur für Dynamik erregbarer Zellnetzwerke der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) angetreten. Die Professur wurde neu eingerichtet im Rahmen des Exzellenzclusters „Multiscale Bioimaging: Von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen (MBExC)“ und ist der Klinik für Augenheilkunde (Direktor: Prof. Dr. Hans Hoerauf) der UMG zugeordnet. Die Neurowissenschaftlerin Emilie Macé verfügt über eine besondere Expertise in funktioneller Ultraschall-Bildgebung. Dieses neuartige Verfahren, für das sie Pionierarbeit geleistet hat, erlaubt es zu untersuchen, wie das Gehirn das Verhalten auf der Ebene von hirnweiten Netzwerken steuert. Damit stärkt sie den skalenübergreifenden multidisziplinären Forschungsansatz des Göttinger Exzellenzclusters MBExC. Macé und ihr Team sind zudem eng in das Center for Biostructural Imaging of Neurodegeneration (BIN) der UMG eingebunden und erweitern dessen Portfolio an Bildgebungstechniken.
„Durch die Untersuchung neuronaler Netzwerke auf der Ebene des gesamten Gehirns werden Prof. Macé und ihr Team das MBExC und den Göttingen Campus signifikant stärken“, sagt Prof. Dr. Tobias Moser, Sprecher des MBExC und Direktor des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).
In ihrer Forschung beschäftigt sich Prof. Macé mit der Frage, wie hirnweite Netzwerke zusammenwirken, um ein bestimmtes Verhalten zu erzeugen. Die funktionelle Ultraschall-Bildgebungstechnik ermöglicht es, das Gehirn als Ganzes zu betrachten, um zum Beispiel den Übergang von visueller Wahrnehmung in Verhalten (Visuomotorik) zu beobachten. Dafür kombiniert sie ihre Technik mit gezielten genetischen Schaltkreismanipulationen und elektrophysiologischen Messungen. Ein Ziel ist es, besser zu verstehen, wie kognitive Prozesse, wie z. B. Verhaltensänderungen, im Gehirn auf verschiedenen Ebenen entstehen und Fehlfunktionen dieser Netzwerke bei psychiatrischen Störungen aufzudecken. Macé erforscht auch innovative optogenetische Strategien gegen Blindheit, um die visuelle Wahrnehmung und die visuomotorischen Funktionen wiederherzustellen.
Die gebürtige Französin Prof. Dr. Emilie Macé (Jahrgang 1985) absolvierte ihr Ingenieurstudium mit Schwerpunkt Physik an der Ecole Supérieure de Physique et de Chimie Industrielles (ESPCI Paris Tech) in Paris. Nach dem Abschluss des Master of Research in Bioimaging Sciences am Imperial College London, promovierte Macé in Physik am Langevin Institute der Université Paris Diderot mit der Entwicklung der funktionellen Ultraschall-Bildgebungstechnik. Als Postdoktorandin wandte sie sich den Neurowissenschaften zu und erforschte zunächst am Institut de la Vision in Paris die Wiederherstellung des Sehens durch Optogenetik. Am Friedrich Miescher Institute für Biomedizinische Forschung in Basel (Schweiz) nutzte sie die Technik der funktionellen Ultraschall-Bildgebung, um die neuronalen Netzwerke aufzuklären, die einen visuellen Reflex (optokinetischer Reflex) vermit-teln. Damit identifizierte sie neue Hirnregionen, die für die Integration visueller Informationen mit Augenbewegungen von Bedeutung sind. Seit 2019 war sie am Max-Planck-Institut für Biologische Intelligenz (ehemals Max-Planck-Institut für Neurobiologie) in Martinsried als unabhängige Max-Planck-Gruppenleiterin beschäftigt, wo sie weiterhin die funktionelle Ultraschall-Bildgebung einsetzte, um die neuronalen Grundlagen von Verhalten auf verschiedenen Ebenen zu untersuchen.
Das Göttinger Exzellenzcluster 2067 „Multiscale Bioimaging: Von molekularen Maschinen zu Netzwerken erregbarer Zellen (MBExC)“ wird seit Januar 2019 im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert. Mit einem einzigartigen interdisziplinären Forschungsansatz untersucht MBExC die krankheitsrelevanten Funktionseinheiten elektrisch aktiver Herz- und Nervenzellen, von der molekularen bis hin zur Organebene. Hierfür vereint MBExC zahlreiche universitäre und außeruniversitäre Partner am Göttingen Campus. Das übergeordnete Ziel ist: den Zusammenhang von Herz- und Hirnerkrankungen zu verstehen, Grundlagen- und klinische Forschung zu verknüpfen und damit neue Therapie- und Diagnostikansätze mit gesellschaftlicher Tragweite zu entwickeln.
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