Epilepsie-Expertin will neuropädiatrische Abteilung ausbauen
19.10.2023 - Prof. Alexandra Klotz ist neue Direktorin für die Neuropädiatrie am Universitätsklinikum Bonn.
Prof. Alexandra Klotz hat jetzt die Leitung der neuropädiatrischen Abteilung sowie des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) im Zentrum für Kinderheilkunde am Universitätsklinikum Bonn (UKB) inne. Die ausgewiesene Expertin für Anfallserkrankungen (Epilepsien) im Kindesalter will ihre Erfahrungen verstärkt am UKB einbringen und die Kinderepileptologie weiter ausbauen. Zudem plant sie für die Patient*innen der Neuropädiatrie und des SPZ eine eigene stationäre Versorgung mit Möglichkeit zur Akutversorgung zu etablieren.
Bereits früh in ihrer medizinischen Laufbahn bemerkte Prof. Klotz, dass ihr die Arbeit mit neuropädiatrischen Patient*innen liegt: „In der Neuropädiatrie kümmere ich mich nicht nur um die medizinischen, sondern auch um die sozialen und psychologischen Aspekte meiner Patienten und Patientinnen sowie um deren Familien und Angehörige, das schätze ich sehr“. Genauso mag sie die diagnostische Detektivarbeit, die neuropädiatrische, oftmals seltene Krankheitsbilder mit sich bringen und die Erarbeitung personalisierter Behandlungsstrategien für ihre heranwachsenden Patienten und Patientinnen. Die neuropädiatrische Abteilung im Zentrum für Kinderheilkunde am UKB sowie das SPZ übernimmt Prof. Klotz mit klaren Zielen: neben dem Ausbau des kinderepileptologischen Versorgungsangebotes, soll die Neuropädiatrie und das SPZ auch um eine eigene stationäre Versorgung erweitert werden. Am UKB sind aus ihrer Sicht durch das internationale neurowissenschaftliche Umfeld und die Spitzenposition des Maximalversorgers in der Epilepsie- und Hirnforschung beste Voraussetzungen gegeben, um die Neuropädiatrie noch weiter auszubauen und die Kinderepileptologie zu stärken.
Neuropädiaterin mit Schwerpunkt auf Kinderepileptologie
Der klinische Schwerpunkt von Prof. Klotz liegt im Bereich der Epilepsien, insbesondere in der Diagnostik und Behandlung erster epileptischer Anfälle sowie schwerer Epilepsien im Kindesalter. Bereits während ihrer langjährigen Tätigkeit am Universitätsklinikum Freiburg zog sie neben konservativen Therapien auch stets chirurgische Behandlungsmöglichkeiten in Betracht. „Ca. zehn Prozent der pharmakoresistenten fokalen Epilepsien lassen sich epilepsiechirurgisch behandeln, die Chance auf langjährige Anfallsfreiheit oder sogar Heilung liegt nach solch einem Eingriff je nach Befundkonstellation bei circa 50 und 80 Prozent,“ betont Prof. Klotz. Deshalb habe sie sich in der Klinik auf die prächirurgische Diagnostik spezialisiert, die über die Aussichten und Risiken einer kurativen epilepsiechirurgischen Behandlung Auskunft geben kann und war in Freiburg zuletzt auch Sektionsleiterin für die Epilepsiediagnostik im Kindes- und Jugendalter. Am UKB möchte Prof. Klotz gemeinsam mit Prof. Rainer Surges, Direktor der Klinik und Poliklinik für Epileptologie, einen Fokus der Kinderepileptologie auf die epilepsiechirurgische Behandlung fokaler Epilepsien legen.
Auch ihr Forschungsschwerpunkt fokussiert die Epilepsietherapie: so untersucht sie unter anderem die Entwicklung und den Einsatz neuer Behandlungsoptionen bei Epilepsien sowie den Einsatz von Cannabinoiden in der Epilepsietherapie bei Kindern und Erwachsenen.
Neuropädiatrie und SPZ am UKB mit eigener stationärer Versorgung
Auch das SPZ, das sich um die ambulante Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Störungen der körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung kümmert und medizinische mit psychosozialer Versorgung verbindet, liegt Prof. Klotz am Herzen. Die Kompetenzen und Strukturen eines SPZ sind für die Professorin ein zentraler Baustein in der Behandlung von neuropädiatrischen Patient*innen, aber auch für Kinder mit einer chronischen Erkrankung wie zum Beispiel Diabetes geeignet: „In einem SPZ ist es für uns möglich, dass wir nicht nur einzelne Symptome von solchen Kindern und Jugendlichen behandeln, sondern wir können einen ganzheitlichen Behandlungsansatz verfolgen. Das kann bei vielen Erkrankungen einen entscheidenden Einfluss auf die Patientenkompetenz und damit auch auf den Verlauf einer Erkrankung im Erwachsenenalter haben.“
Geplant ist für die Zukunft, dass im Eltern-Kind-Zentrum auf dem Venusberg-Campus eine eigene Station für die Abteilung von Prof. Klotz zur Verfügung stehen wird. Die Neuropädiatrie am UKB wird dann eine eigene stationäre Versorgung mit speziell für die Bedürfnisse von neuropädiatrischen Patienten und deren Begleitpersonen geschultem Personal anbieten können und auch mehr Möglichkeiten zur Akutversorgung eigener Patient*innen haben.
Prof. Klotz privat: Radeln, Reisen, Handarbeit
Prof. Klotz ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. An Bonn gefällt ihr die Nähe zum Rhein, die Stadt erkundet sie am liebsten joggend anhand immer neuer Laufrouten. Bereits in Freiburg nutzte sie zudem zur alltäglichen Fortbewegung nur das Fahrrad, sodass sie auch zur Fahrt auf den Venusberg das E-Bike nutzt. In ihrer Freizeit beschäftigt sich Prof. Klotz gerne mit Handarbeiten und liebt das Reisen: zuletzt ist sie mit Interrail gemeinsam mit ihrer Familie durch Teile von Europa gereist.