Auszeichnungen

Wissenschaftspreis für Arbeit zum Effekt von Opioiden gegen Atemnot bei Herzinsuffizienz

08.11.2023 - Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin zeichnet hochrangige Forschungsarbeit mit ihrem diesjährigen Wissenschaftspreis aus.

Den diesjährigen „Anerkennungs- und Förderpreis für Wissenschaft in der Palliativversorgung“ hat Prof. Dr. Claudia Bausewein als Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) bei den 5. Mitgliedertagen der Fachgesellschaft in Berlin verliehen. Die multidisziplinäre Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Roman Rolke hatte sich entlang inhaltlicher, wissenschaftlicher und formaler Bewertungskriterien einstimmig für die Auszeichnung der nachfolgenden Arbeit entschieden:

Erster Preis:

Prof. Dr. Jan Gärtner, PD Dr. Tanja Fusi-Schmidhauser, Prof. Dr. Stephanie Stock, Dr. Waldemar Siemens, Dr. Vera Vennedey: Effect of opioids for breathlessness in heart failure: a systematic review and meta-analysis

Die Arbeit von Prof. Dr. Jan Gärtner et al. befasst sich mit dem Effekt von Opioiden gegen Atemnot bei Herzinsuffizienz. In dem methodisch exzellenten systematischen Review und der Metaanalyse wird gezeigt, dass Opioide keinen Vorteil gegenüber Placebo zur Behandlung von Atemnot bei Herzinsuffizienz bringen, dafür aber vermehrt Nebenwirkungen aufweisen. Die Autor:innen stellen vorsichtig dar, dass Opioide zur symptomorientierten Behandlung von Atemnot bei Herzinsuffizienz nur in Notfallsituationen oder beim Versagen anderer Optionen eingesetzt werden sollten.

Die Forschungsarbeit wird von der Jury als hochrelevant, aktuell für die Versorgungspraxis von Nichttumorpatient*innen und als wichtiger Impuls für die Reflexion der Versorgungspraxis bewertet. Der Hauptbefund ist überraschend und wird derzeit in der Fachwelt kontrovers diskutiert. Die Arbeit liefert nach Einschätzung der Jury darüber hinaus auch einen wichtigen und notwendigen Impuls zur Evidenzdiskussion. Die Arbeit ist hochrangig im Journal HEART publiziert.

Jurypräsident Prof. Dr. Roman Rolke fasst die Entscheidung zusammen: „Die Arbeit zeichnet vor allem das methodisch exzellente und transparente Vorgehen aus. Insgesamt sind die Ergebnisse der Arbeit hochrelevant, wichtig, spannend, aussagekräftig und überraschend.“ Auch in seiner Funktion als Direktor der Klinik für Palliativmedizin an der Uniklinik RWTH Aachen ist es ihm ein Anliegen: “Wissenschaft sollte Fakten schaffen und zur Reflexion und Neubewertung von Versorgungspraxis anregen.“

Ergänzend hebt DGP-Präsidentin Prof. Dr. Claudia Bausewein hervor: „Bemerkenswert ist zudem, dass eine hochrangige Arbeit dieser methodischen Qualität auch für Leser*innen außerhalb der Fachwelt nachhaltig, transparent und verständlich aufbereitet wurde. Das ist Wissenschaft im besten Sinne: Relevante Ansatzpunkte für die weitere Forschung zu geben, die gewohnte Versorgungspraxis zu hinterfragen und diesen Diskurs für alle nachvollziehbar und transparent abzubilden.“

Zur Förderung der klinischen Wissenschaft verleiht die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. seit 1999 auf ihren Jahrestagungen den „Förderpreis für Palliativmedizin“ – seit 2019 aus eigenen Mitteln. Die Auswahl der Preisträger*innen wird von einem Fachgremium vorgenommen. Der Preis in Höhe von 6.000 € wird jährlich ausgeschrieben.

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