Aus den Kliniken

Jena wird zum Zentrum für Neurobildgebung

13.08.2024 - Ein 7-Tesla-MRT der neuesten Generation wurde am Universitätsklinikum Jena eingeweiht.

Am Universitätsklinikum Jena wurde ein hochmodernes Magnetfeldtomografiegerät eingeweiht. Das 7-Tesla-MRT wird für die Hirnbildgebung in Forschungsprojekten des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit genutzt. Der mitteldeutsche Standort dieses Zentrums wird in Jena koordiniert, ebenso wie dessen vernetzte Forschungsbildgebung, die künftig innovative Multicenter-Studien in der Psychiatrie ermöglichen soll. Für das Gerät stellte das Thüringer Wissenschaftsministerium 10,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der REACT-EU-Initiative bereit, wodurch die Kosten vollständig abgedeckt werden konnten.

Der Standort ist ideal: Das neue MRT-Gerät im Werner-Kaiser-Forschungszentrum befindet sich im selben Gebäude wie die psychiatrische Klinik des Universitätsklinikums Jena (UKJ). Nach einer aufwändigen Installations- und Einmessphase ist der neue Magnetfeldtomograph seit Sommer im Forschungseinsatz. Das Gerät arbeitet mit einem Magnetfeld von 7 Tesla, moderne klinische Standardgeräte nutzen 3 Tesla. Diese Ultrahochfeld-Bildgebung ermöglicht durch eine deutlich bessere räumliche und zeitliche Auflösung in Verbindung mit spektroskopischen Messungen die Darstellung von Struktur, Funktion und Stoffwechsel des Gehirns in einer völlig neuen Qualität.

„Wir nutzen diese Technik im Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit für klinische Studien, um Hirnveränderungen im Verlauf von Erkrankungen, während der Behandlung und zur Entwicklung neuer Therapieansätze zu untersuchen“, so Prof. Dr. Martin Walter. Der Direktor der Jenaer Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie koordiniert den mitteldeutschen Standort des Zentrums und baut ein bundesweites Ultrahochfeld-Bildgebungsnetzwerk für multizentrische MRT-Studien auf. Als Pilotstudie testen Studienzentren in Jena, Magdeburg und Mannheim einen neuen Therapieansatz bei schwer behandelbaren Depressionen. Andere Projekte wollen die verbesserten Bildgebungsmöglichkeiten beispielsweise nutzen, um den Einfluss von Immunfaktoren und Infektionen auf die Gehirnfunktion zu untersuchen.

 

„Mit dem 7-Tesla-MRT setzt das UKJ neue Maßstäbe in der medizinischen Forschung und der Entwicklung innovativer Behandlungsansätze. Diese Investition ist daher auch ein Zeugnis für das Engagement des Freistaats zur Stärkung des Gesundheitswesens und die Förderung innovativer Forschung. Das UKJ beweist damit einmal mehr, dass es zu den führenden Forschungsinstitutionen in Deutschland gehört, insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit“, sagt Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee.

Im Rahmen der REACT-EU-Initiative stellte die Europäische Kommission zusätzliche Mittel zur Verfügung, um die Folgen der Corona-Pandemie zu überwinden. Das Wissenschaftsministerium setzte diese Gelder gezielt für die Stärkung des Gesundheitswesens und die Beschaffung von Forschungsgroßgeräten am UKJ ein. Die Förderung des 7-Tesla-MRT mit Gesamtkosten von 10,1 Mio. Euro ist dabei die bislang bisher größte Einzelinvestition des Wissenschaftsministeriums in ein Forschungsgroßgerät. Noch nie zuvor wurde ein derart hoher Betrag für die forschungsbezogene Gebäudeinfrastruktur bereitgestellt.

Neben dem 7-Tesla-MRT wurden im gleichen Zeitraum vier weitere Geräte am UKJ angeschafft, darunter ein intraoperatives Röntgengerät und ein robotischer OP-Arm. Insgesamt wurden dem UKJ 12,3 Mio. Euro aus dem REACT-EU für die Beschaffung dieser Geräte bereitgestellt.

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