Auszeichnungen

Forschungsförderpreis Patientensicherheit

05.12.2024 - Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin und Philips zeichnen ein Studienprojekt zur Differenzialdiagnostik der Stauungspapille durch transorbitalen Ultraschall aus.

Mit dem Projekt „Transorbitaler Point-of-Care-Ultraschall zur nicht-invasiven Untersuchung der Stauungspapille in der Notfallversorgung“ gewinnt Priv.-Doz. Dr. med. Leon Danyel, Oberarzt an der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, den diesjährigen Forschungsförderpreis der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und Philips. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro fließt in eine Studie zur Nutzenbewertung des Verfahrens in der Notfallversorgung. Verliehen wurde die Auszeichnung heute im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des DIVI-Jahreskongresses in Hamburg.

Verbesserte diagnostische Zuordnung von Papillenschwellungen

Das Gewinnerprojekt betrachtet die Möglichkeit, mit Hilfe des transorbitalen Ultraschalls die Früherkennung von intrakraniellen Druckerhöhungen in der Notfalldiagnostik zu vereinfachen. Papillenrandunschärfen sind Veränderungen der Sehnerven, die in der Regel im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung auffallen. Die Ursachen sind vielfältig: Sie kommen beispielsweise bei starker Kurzsichtigkeit, jedoch auch bei Entzündungen oder Durchblutungsstörungen der Sehnerven vor. Die genaue diagnostische Zuordnung ist aufwendig und bedarf häufig interdisziplinärer Expertise. Von besonderer, notfallmedizinischer Relevanz und Dringlichkeit sind Papillenrandunschärfen, die im Rahmen intrakranieller Druckerhöhungen entstehen – „Stauungspapillen“. 

„Ein Blick in die wissenschaftliche Literatur offenbart, dass es im Rahmen der medizinischen Versorgung von Patienten mit Papillenrandunschärfen zu fachlichen Fehlzuweisungen, unnötiger invasiver Diagnostik und Fehldiagnosen kommt. Diese Umstände führen auch zu Verzögerungen in der Behandlung“, fasst Priv.-Doz. Dr. med. Leon Danyel die Wahl auf dieses Themenfeld zusammen und erklärt: „Über die transorbitale Sonographie möchten wir bereits im Rahmen der notfallmedizinischen Vorstellung eine frühe Abgrenzung der Stauungspapille von anderweitigen Papillenschwellungen ermöglichen.“

Schnellere und sichere Diagnostik

In einer prospektiven Studie soll nun der Nutzen der Sonographie zur Differenzierung der Stauungspapille in der Notfallversorgung untersucht werden. Möglicherweise kann über eine kurze Ultraschalluntersuchung eine schnelle Identifizierung intrakranieller Druckerhöhungen gelingen. Darüber hinaus soll die frühe Weiterleitung von Patienten an geeignete Fachspezialisten verbessert werden.

Der transorbitale Ultraschall wird dabei als etabliertes, nichtinvasives Verfahren zur Untersuchung des Augapfels und der retro-orbitalen Strukturen genutzt. So können die vorderen Segmente der Sehnerven, die ihn umgebende Sehnervenscheide und ihre Aufdehnung bei erhöhtem Hirndruck beurteilt werden. Hierfür hat sich in den letzten Jahren die Messung des sogenannten Sehnervenscheidendurchmessers etabliert. 

„Der Einsatz des transorbitalen Point-of-Care-Ultraschalls für die Differenzialdiagnostik von Papillenschwellungen wäre zukünftig für Patienten wie Notfallmediziner ein Gewinn. Der Ansatz des Preisträgers ist vielversprechend und die Studie ein unterstützenswerter nächster Schritt für die Nutzenbewertung der Methode“, begründet Prof. Dr. med. Christian Waydhas, Koordinator der Jury und Präsidiumsmitglied der DIVI, die Preisvergabe an das Projekt.

Förderung patientenzentrierter Versorgung

Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro stiftet Philips. „Wir begrüßen die Entscheidung der DIVI sehr“, so Dr. med. Robert Deisz, Chief Medical Officer Intensive Care, Philips DACH. „Die Untersuchung ist im Wesentlichen unkompliziert in der Durchführung und schafft dennoch die nötige Klarheit, um schnell über eine adäquate Anschlussversorgung zu entscheiden, beziehungsweise invasive Diagnostik zielgerichteter und in der Regel seltener einzusetzen. Wenn das Verfahren hält, was es verspricht, lässt sich die Patientensicherheit entscheidend verbessern.“

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