Bauen, Einrichten & Versorgen

Deutscher Care Congress 2008 auf der hogatec: Servicebereich gewinnt an Bedeutung

08.04.2011 -

Deutscher Care Congress 2008 auf der hogatec: Servicebereich gewinnt an Bedeutung. Unter dem provokanten Motto „Menschen, Margen, Mediziner – Wie sich Dienstleistung im Krankenhaus rechnet“, nahm sich der Deutsche Care Congress, der vom 28. September bis zum 1. Oktober im Rahmen der hogatec 2008 in Düsseldorf stattfand, erstmalig eines eminent wichtigen gesamtgesellschaftlichen Themas an.

Dass der Zwang zu marktwirtschaftlichem Handeln unaufhaltsam voranschreitet und nahezu alle Bereiche des Lebens erfasst, ist nunmehr eine Binsenweisheit. Dem hierdurch erzeugten Wettbewerbsdruck unterliegen auch alle Einrichtungen der Bereiche Gesundheit und Pflege. Denn schließlich müssen sich alle diese Einrichtungen in einer ökonomisierten Gesellschaft vermehrt als profitable Dienstleister legitimieren.

Gerade hat in Berlin die größte Demonstration von Klinikärzten und -pflegern in der Geschichte der Bundesrepublik stattgefunden. Ziel dieser Veranstaltung war es, auf die eklatante Finanzlücke bei der Ausstattung der deutschen Hospitäler aufmerksam zu machen. Dem von der Regierung angebotenen Hilfspaket von rund drei Mrd. € steht bis Ende 2009 ein tatsächlicher Bedarf von fast sieben Mrd. gegenüber. Sollte es nicht gelingen, diese Lücke zu schließen, stehe laut dem Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Rudolf Kösters, ein Drittel der Kliniken vor dem Konkurs (Quelle: SZ, 39. Woche, Nr. 225).

So dürfte die zukünftige Bedeutung der Servicebereiche von Krankenhäusern, Kliniken und Seniorenheimen kaum zu überschätzen sein; sind es doch gerade diese Bereiche, in denen der Patient vor allem Kunde ist und als solcher berechtigte Ansprüche stellen darf und vermehrt stellen wird.

Eine Geburt kann in jedem Krankenhaus durchgeführt werden, aber wird nicht jede zukünftige Mutter – und jeder zukünftige Vater mit ihr – ein Krankenhaus wählen, in dem der Kreißsaal kein weiß gekacheltes, fensterloses Gelass mehr ist, sondern ein freundlich und bequem eingerichtetes Schlafzimmer; in dem die Kaffeeecke dem hellen Bistro und das sterile Mehrbettzimmer dem Ambiente eines Hotelzimmers gewichen ist?

Genauso werden alte Menschen und deren Angehörige bei ihrer Entscheidung für ein Seniorenheim verfahren: Sie werden die Qualität des Personals ebenso einer Prüfung unterziehen wie den Zustand der Zimmer und der sanitären Anlagen; sie werden der Qualität der Mahlzeiten ebensoviel Bedeutung beimessen wie den Freizeitangeboten.

Es ist also keineswegs übertrieben zu behaupten, dass das Überleben sehr vieler Einrichtungen auf dem Gesundheits- und Pflegesektor davon abhängen wird, diesen Anforderungen unter dem Druck marktwirtschaftlicher Zielvorgaben Rechnung zu tragen. Dies umso mehr, als der vielbeschworene demografische Wandel in Deutschland dafür sorgen wird, die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten zwei Jahrzehnten drastisch ansteigen zu lassen. Ebenso wird die Zahl derer, die aufgrund einer längeren Lebenserwartung und einer längeren Lebensarbeitszeit wesentlich mehr in den Erhalt ihrer körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit investieren müssen und können, wachsen. Und diese Menschen werden sehr genau erwägen, welcher Institution sie sich unter diesen Maßgaben anvertrauen.

Sämtliche Fachvorträge des Kongresses waren exzellent besetzt, und die Thematik enthielt genügend Sprengstoff für eine höchst kontroverse Podiumsdiskussion, deren Teilnehmer Hans Lumma, Geschäftsführer der Klüh Catering, Multidienstleister und Spezialist für Care-Catering; Wolfgang Potinius, Betriebsleiter und Direktor des Hochwaldkrankenhauses Bad Nauheim und Geschäftsführer des Gesundheitszentrums Wetterau; Judith Storf, Patientenvertreterin der unabhängigen Patientenstelle Bielefeld und Sprecherin der BAGP (Bundesarbeitsgemeinschaft der Patientenstellen und -Initiativen); sowie Prof. Dr. med. Gernold Wozniak, Chefarzt der Gefäßchirurgischen Klinik am Knappschaftskrankenhaus in Bottrop, waren.

Allen Entscheidungsträgern von Gesundheitseinrichtungen bot sich die perfekte Gelegenheit zu Diskussion und Erfahrungsaustausch, verbunden mit der Möglichkeit, sich auf den aktuellsten Stand der wirtschaftlichen und konzeptionellen Fragestellungen in Bezug auf Dienstleistungsorientierung und Serviceleistung zu bringen.

Referenten waren u. a.: Dr. Olaf Amblank, Managing Director von NAXIS Capital Partners International und Dozent am Insitute of Culinary Arts und Beirat des MBA Studiengangs Healthcare an der FH Berlin sowie Professor Dr. Anton Meyer, Ordinarius für BWL und Marketing an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Verfasser zahlreicher Publikationen zu Themen wie Dienstleistungsmanagement und Dienstleistungsqualität.

Der Deutsche Care Congress wurde gemeinsam von der Messe Düsseldorf und K&P Consulting im Congress Center.Ost auf dem Düsseldorfer Messegelände veranstaltet. Ideeller Träger sind das Deutsche Krankenhaus Institut (DKI) und die weltgrößte Medizinmesse Medica; Medienpartner ist die Fachzeitschrift gv-praxis.

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