Gesundheitsökonomie

9. Deutscher IIR-Reha-Kongress

12.02.2012 -

9. Deutscher IIR-Reha-Kongress. Der Weg zu einer zukunftsfähigen Rehabilitation ist geebnet. Zu diesem Konsens kamen die Referenten des zweitägigen 9. Deutschen IIR-Reha-Kongresses, der mit über 200 Teilnehmern aus Deutschland und der Schweiz vom 15.–16. März 2007 in München stattfand. Doch auch wenn die Gesundheitsreform Reha- Maßnahmen zu Pflichtleistungen erklärt, können sich Reha-Anbieter nicht zurücklehnen. Patientenorientierung und neue Wege sind gefragt.

Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Zöller sagte in seinem Auftaktreferat, die Gesundheitsreform habe die wesentlichen Rahmenbedingungen für einen stabilen Reha- Markt geschaffen. Die Reform, von der er behauptete, sie werde in der Öffentlichkeit zu negativ dargestellt, führe zu Verbesserungen für Versicherte, fördere den Wettbewerb und gestalte die Vergütung leistungsgerechter als bisher. Seit diesem Jahr gehören Reha- Maßnahmen zu den Pflichtleistungen der Krankenkassen.

Nach Zöller sei dies ein Armutszeugnis für die Moral der Verantwortlichen in der Gesundheitswirtschaft. Bis vor kurzem seien Reha-Patienten immer dort eingewiesen worden, wo es gerade finanziell passte. Das ginge nun nicht mehr. Patienten könnten sich ihre Einrichtung selbst aussuchen, was den Wettbewerb unter den Einrichtungen fördern werde. Die Finanzierungsstrukturen der GKV würden auf eine neue Grundlage gestellt, erklärte Zöller außerdem. Der ab 2009 geplante Gesundheitsfonds garantiere eine wirtschaftliche Verwendung von Steuern und Beiträgen. Die Krankenkassen bestimmten dann nicht mehr über die Beitragssätze ihrer Mitglieder und der Arbeitgeber.

Zöller warnte weiter davor, das Gesundheitssystem zu amerikanisieren. In den USA werde mehr Geld dafür ausgegeben, die Haftung von Ärzten abzusichern als dafür, Patienten zu heilen. „Wenn wir in Deutschland eine ähnliche Philosophie entwickeln, dann fahren wir unser System an die Wand“, so Zöller. Vehement kritisierte Zöller außerdem Krankenkassen, die für im Ausland erbrachte Reha-Leistungen werben. Es sei nicht nur fahrlässig, die Gelder ins Ausland zu geben statt in deutsche Einrichtungen zu investieren, die Kassen enthielten den Patienten auf diese Weise auch Qualität vor. Dem widersprach Helmut Heckenstaller, Leiter der Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern: „Ich erlebe derzeit eine Karawane an Menschen, die den deutschen Kurorten den Rücken kehren.“

Um diesem Trend gerecht zu werden, schließe die TK vermehrt Verträge mit ausländischen Kurorten. Eine schlechtere Versorgung drohe den Versicherten im Ausland nicht: „Unsere Vertragspartner verpflichten sich, die deutschen Qualitätsstandards einzuhalten.“ Die TK verzichte jedoch darauf, für ausländische Einrichtungen zu werben: „Wir gehen lediglich den Wünschen unserer Versicherten nach.“ Eine Benachteiligung des Gesundheits- Standortes Deutschland befürchtet der Experte nicht. Auch Heckenstaller stellte fest, dass Reha eine immer größere Rolle spiele.

„Rehabilitation erhält die Leistungsfähigkeit eines Versicherten, reduziert Arbeitsunfähigkeitszeiten und Produktionsausfall“, so der Experte. Immer mehr Menschen seien sich der Bedeutung einer Reha- Maßnahme bewusst. „Reha wird einen festen Stellenwert in unserem System erhalten.“ Ein wichtiger künftiger Wettbewerbsparameter sei die Qualitätssicherung. Er begrüßte, dass laut Reform ab 1. April 2007 nur noch qualifizierte Vertragsärzte Reha-Maßnahmen verschreiben dürften: „Hier hat die Regierung hervorragende Arbeit geleistet.“ Kritik äußerte er allerdings an dem Finanzierungskonzept. „Der Gesundheitsfonds ist ein Fonds, den niemand will“, so Heckenstall. Pünktlich zur Einführung am 1. Januar 2009 werde die Ernüchterung kommen. „Dann wird die einheitliche Beitragssituation dazu führen, dass die Diskussionen nur noch über die Preisschiene laufen, nicht mehr über die Qualität.“

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