Deutsches Ärzteblatt: ärztliche Weiterbildung thematisiert
06.06.2012 -
Deutsches Ärzteblatt: ärztliche Weiterbildung thematisiert. Sowohl der Krankenhaus- als auch der ärztlichen Leitung kann eine solide ärztliche Weiterbildung im Krankenhaus im Rahmen der gesetzlich geforderten Qualitätssicherung nicht genug ans Herz gelegt werden. Die aktuelle Problematik der ärztlichen Weiterbildung wurde erst kürzlich im Deutschen Ärzteblatt von uns thematisiert. Dazu gehört die bislang geübte informelle Weiterbildung, die mangelhafte Darlegungsfähigkeit und Transparenz, oft unter dem Diktat eines hierarchischen Führungsstils der Weiterbildungsbefugten.
Als Folge wird die Abwanderung motivierter Weiterzubildender ins Ausland diskutiert, wo bereits implementierte strukturierte Weiterbildungsprogramme Alltag sind und Weiterbildung auf kollegialer Ebene stattfindet, nicht zuletzt um qualifiziertes ärztliches Personal an das Krankenhaus zu binden. Um eine qualitativ notwendige und international vergleichbare Weiterbildung auch in Deutschland vorhalten zu können, wurden die Landesärztekammern durch die Bundesärztekammer aufgefordert, eigene Weiterbildungsprogramme zu entwickeln. Dabei wurden jedoch nur Rahmenbedingungen ohne konkrete Vorgaben für die Umsetzung in praxi in die entsprechenden Weiterbildungsordnungen geschaffen. Auf allen Fachgebieten ist es daher notwendig geworden, operationalisierte Weiterbildungsprogramme zu entwickeln und zu implementieren.
Am Beispiel zweier sehr unterschiedlicher Fachgebiete stationärer Versorgung im Krankenhaus, wie der Neurologischen Intensivmedizin und der stationären Naturheilkunde, wurde von uns erst kürzlich ein darlegungsfähiges strukturiertes Weiterbildungsprogramm in praxi entwickelt, das sich unserer Erfahrung nach auf alle Fachgebiete anwenden lässt. Besonderer Wert wurde anhand dieses Weiterbildungsprogramms auf die kritische Beurteilung von Durchführbarkeit, Praxistauglichkeit, und Integrationsfähigkeit des Systems in den klinischen Alltag gelegt. Der Charme der von uns dargestellten operationalisierten Weiterbildung liegt nicht zuletzt in der Anschlussfähigkeit an gängige Qualitätsmanagementsysteme wie z.B. KTQ.
Es stellt somit eine geeignete Methode zur Lenkung klinischer Prozeduren im Hinblick auf Mitarbeiterführung und Personalentwicklung dar. Vor diesem Hintergrund ist festzustellen, dass die von uns angewandte Methode der Implementierung einer operationalisierten Weiterbildung als Weiterbildungsmodell allgemein Gültigkeit erlangen könnte, da es prinzipiell den Vorgaben der Landesärztekammern gerecht wird. Aus verschiedenen Gründen, wie die erhöhte Personalbindung bzw. bis dato nicht im DRG-System abgebildeten ärztlichen Weiterbildungskosten, ist dieses Modell operationalisierter Weiterbildung nicht ohne weiteres im klinischen Alltag umsetzbar. Vielmehr muss die notwendige finanzielle Grundlage erst gelegt werden.
Die Zwickmühle besteht demnach darin, dass einerseits Implementierungen operationalisierter Programme in der ärztlichen Weiterbildung dringend erforderlich, zum anderen im derzeitigen DRG-System die Grundlagen zur Finanzierung ärztlicher Weiterbildung noch nicht gegeben sind. Abschließend bleibt festzuhalten, dass die jüngsten Diskussionen um operationalisierte ärztliche Weiterbildung keine alleinige innerärztliche Angelegenheit darstellen. Insbesondere auf Grund der dargestellten fiskalischen Aspekte ist die Einbeziehung des Krankenhausmanagements in die Diskussion zwingend notwendig, um die Problematik bei den Verantwortlichen bewusst zu machen bzw. politische Weichenstellungen beeinflussen und korrigieren zu können.