Gesundheitsökonomie

Hamburger Krankenhausspiegel: Tranparenz in der Behandlungsqualität im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

12.02.2012 -

Hamburger Krankenhausspiegel: Tranparenz in der Behandlungsqualität im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Hamburgs Krankenhäuser gehören zu den besten in Deutschland, dies gilt für alle Gebiete der medizinischen Versorgung. Jetzt gehören sie mit dem „Hamburger Krankenhausspiegel“ auch zu den transparentesten für klinische Behandlungsergebnisse.

Mit der laienverständlichen und vergleichenden Darstellung der Daten der Externen Qualitätssicherung haben Hamburgs Kliniken wieder ihre Vorreiterrolle bewiesen: 19 Krankenhäuser, die 90 % der stationären Krankenversorgung der Hansestadt abdecken, haben sich zusammengeschlossen, um ihre EQS-Daten gemeinsam zu veröffentlichen. Diese besondere Form der Transparenz ist deutschlandweit ohne Beispiel. Damit gehen die Hamburger Kliniken weit über die gesetzlichen Pflichten zur Qualitätsberichterstattung hinaus. Patienten, Angehörige und einweisende Ärzte haben jetzt die Möglichkeit, sich ausführlich über die Qualitätsergebnisse ausgewählter Therapieverfahren zu informieren. Anschauliche Diagramme und leicht verständliche, erläuternde Texte prägen den gemeinsamen Internet-Auftritt der Hamburger Kliniken.

Information stärkt das Vertrauen der Patienten

Vor einem Jahr hat das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf diesen Stein ins Rollen gebracht. Schon Anfang der 90er Jahre hatte der Geschäftsführer der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft (HKG), Jürgen Abshoff, den ersten Vertrag und die erste Geschäftsstelle Externe Qualitätssicherung (EQS) in der Hansestadt initiiert. Aber die Ergebnisse der externen Qualitätssicherung wurden mehr als ein Jahrzehnt deutschlandweit lediglich in geschlossenen Zirkeln diskutiert. Weder Krankenkassen, Fachgremien, noch die Deutsche Krankenhausgesellschaft konnten sich darauf verständigen, dass die Daten verpflichtend publiziert werden müssen. Gern genommene Gegenargumente: Die Komplexität der Daten verunsichere Patienten negativ, der Ruf eines Krankenhauses würde geschädigt, und das Verfahren sei zu kompliziert, um es den Patienten begreiflich zu machen. Das mochte aber der Leiter des Geschäftsbereichs Qualitätsmanagement am UKE, Dr. Christian Utler, so nicht glauben. „Zum einem haben die Patienten ein Recht darauf, über die Ergebnisse informiert zu werden und zum anderen wird gerade die Präsentation auch von verbesserungswürdigen Ergebnissen und von komplizierten Sachverhalten mit der größtmöglichen Offenheit das Vertrauen der Patienten in die medizinische Behandlung eher stärken“, so Utler. Darüber hinaus zeigen Utlers Erfahrungen als Qualitätsmanager am Hamburger Universitätsklinikum, dass erst durch das Offenlegen von Ergebnissen, aber auch von Fehlern oder Komplikationen die Energie freigesetzt wird, um notwendige Gegenmaßnahmen innerhalb eines Krankenhauses nachhaltig umzusetzen.

Utler überzeugte seinen Vorstand. Mit der Publikation sämtlicher Rohdaten konnte das UKE eine jahrelang dauernde Diskussion beenden. Das Zeichen für Transparenz und Verantwortung wurde richtig verstanden, andere Kliniken zogen mit der Herausgabe ihrer Daten nach und das Thema blieb im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Im November 2006, auf der Jahrestagung der BQS, wurde der Schritt des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf von der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt als vorbildlich gewertet, weitere müssten jedoch folgen. Zu Recht? Ja, galt es doch auch der Kritik der Patientenvertreter und der Presse zu begegnen. Sich durch riesige, schwer verständliche Datenmengen wühlen zu müssen, um schließlich zu erfahren, bei welcher Erkrankung sich Patienten in welcher Klinik behandeln lassen können, sei einfach zu wenig. Vielmehr sei es erforderlich, die Daten laienverständlich aufzubereiten. Da die diesbezüglichen Bemühungen der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung (BQS) zu keinem sichtbaren Ergebnis führten, hatten sich im Sommer 2006 die LBK Hamburg und das UKE zusammengeschlossen, um gemeinsam in der Angelegenheit voran zu kommen.

Zusammenarbeit von Kliniken

Den Projektleitern Dr. Marco Tergau (LBK Hamburg) und Dr. Christian Utler (UKE) war klar, dass man nur in einer gemeinsamen, von allen Kliniken getragenen Darstellung einem babylonischen Sprachgewehr hinsichtlich der Interpretation und des Vergleichs der EQS-Daten entgegen treten könne. Obwohl durch den Zusammenschluss von LBK Hamburg und UKE der bei weitem größte Teil der stationären Krankenversorgung abgedeckt war, sollten vor der eigentlichen Übersetzungsarbeit weitere Kliniken gewonnen werden. Die Hamburger Ärztekammer und die Verbraucherzentrale Hamburg waren von vornherein mit im Boot. Weiteren Aufwind brachte zudem die Beteiligung der Techniker Krankenkasse, vertreten durch die Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg, Angelika Schwabe.

Am Ende einer Aufklärungskampagne im Herbst 2006 hatten 19 Hamburger Krankenhäuser einen „letter of intent“ unterzeichnet. Zunächst modellhaft für vier Behandlungsentitäten werden die EQS-Daten auf einer Website in Schaubildern dargestellt (Abb. 1). Da allein die Zahlen noch nicht viel über das tatsächliche Können einer Klinik aussagen, werden diese als weitere Besonderheit auf der Website näher erläutert und bewertet. Dies ist aber bei Leibe nicht das Ende der Anstrengungen und des Weges, die weiteren Module der EQS werden in Kürze folgen. Darüber hinaus ist es erforderlich, in der Folge auch weitere Daten der Ergebnisqualität, z.B. aus abrechnungsrelevanten Daten bzw. anderen Patientensicherheits- Indikatoren zu publizieren. Nach Ankündigung von Utler wird auch hier sein Haus eine Vorreiterrolle einnehmen. Nahezu 40 schon jetzt regelmäßig am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erfasste Kennzahlen zur Ergebnisqualität werden nun auch im Strukturierten Qualitätsbericht des UKE veröffentlicht. Dies wird ein weiterer wichtiger Schritt für mehr Transparenz der Behandlungsqualität, so Utler.

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