Gesundheitsökonomie

Klinik und Kommunikation

22.11.2011 -

Klinik und Kommunikation: Ein Krankenhaus bietet viele Anlässe zur öffentlichen Wahrnehmung. Das Interesse umfasst die Auswirkungen politischer Reformen vor Ort, Personalien und auch Ausstattungen oder Einrichtungen.

Gerade im ländlichen Raum sind auch Besuche von Vereinen gar nicht so selten und durchaus gern gesehen. Ein Internet-Auftritt ist selbstverständlich, Patienten erhalten einen gedruckten Krankenhaus-Führer, Besucher die neue Ausgabe einer Klinik-Zeitung. Kurzum: Für ein modernes Krankenhaus sollte es zur Routine gehören, die Öffentlichkeit auf mehreren Kanälen zu informieren.

Aber so modern, bunt, und vielfältig die Kommunikation ist, sie darf nicht einseitig sein. Eine Institution, die sich hier zugeknöpft zeigt, hat schlechte Karten, es gilt: Die Nicht-Information von gestern ist die Spekulation von morgen. Bei aller wünschenswerten Offenheit kommt allerdings auch noch der Informationswunsch einer weiteren Gruppe ins Spiel: lokale Mandatsträger.

Nun ist es in jeder Stadt bis hin zur Metropole üblich, dass neben offiziellen auch informelle Kanäle existieren. Im Falle eines Krankenhauses sind diese häufig sogar Tradition: Einige Kliniken wurden als Eigenbetrieb oder Regiebetrieb geführt. Viele Entscheidungen lagen direkt bei der örtlichen Politik, die erst genehmigte, bevor das Krankenhaus aktiv werden konnte. Durch den Wandel im Krankenhaussektors und der parallelen rechtlichen Neuordnung wurde die Eigenregie der Krankenhäuser gestärkt, die Informationswünsche sind geblieben.

Denn wenn es beispielsweise um die Genehmigung zweistelliger Millionenbeträge für Baumaßnahmen geht, steht niemand gern außen vor, der vor noch einiger Zeit so eine Entscheidung mit getroffen hat und zudem wissen möchte, wie sie sich auf Unternehmen im Wahlkreis auswirkt. Das Gleiche gilt bei drohendem Stellenabbau.

Und so befinden sich Mandatsträger im Spannungsfeld zwischen Wünschen, die absolut nachvollziehbar sind, und eindeutigen Richtlinien: Auch der Geschäftsführer eines Krankenhauses darf ausschließlich definierte Gremien informieren.

Selbstverständlich steht es Lokalpolitikern frei, mit der Presse vor Ort eine Koalition einzugehen, um vermeintlicher Geheimnistuerei einen Riegel vorzuschieben. Auch das ist nachvollziehbar, und die Überwachungsfunktion der Presse ist ein schützenswertes Gut. Aber es ist nicht nur menschlich bedauerlich, wenn hier ohne Not Tischtücher zerschnitten werden. Denn permanentes Misstrauen behindert auch die Arbeit. Was also ist zu tun, um den bestmöglichen Interessenausgleich zu erzielen?

„Es gibt klare Richtlinien und Regeln für die Kommunikation mit den politischen Mandatsträgern, und die sollte man kennen und befolgen." Jürgen Matschke ist Vorstand des Klinikums Ansbach in Franken und kennt die beschriebene Situation aus eigener Anschauung. Offizielle Einladungen der Fraktionen und Parteien nimmt er häufig an. Es sei wichtig, dass das Klinikum informiere und so weit wie möglich auch die Mandatsträger einbinde. „Allerdings muss den Politikern bei den Treffen klar sein, dass ich nicht alle Fragen beantworten kann. Das ist durch die Geschäftsordnung geregelt."

Die Geschäftsordnung wird aber nur dann akzeptiert, wenn sie durchgehend befolgt wird. Jürgen Matschke: „Es ist gut, dass die Politik durch Aufsichtsgremien die Arbeit von Krankenhäusern begleitet und Impulse setzt. Aber auch nur diese Gremien haben ein absolutes Auskunftsrecht. Spezielle Anfragen von Politikern, die nicht dem Gremium angehören, kann ich nicht beantworten, sondern leite sie weiter."

Nun wäre es vermessen, anzunehmen, dass der Stoff, der in sich einer öffentlichen Institution ergibt, nicht allzu gern von Öffentlichkeit, Presse und Politik aufgenommen wird. Sei es vor einer Wahl oder danach, wenn sich Mehrheiten in Verwaltungsräten ändern. Aber ein guter Vorstand weiß, dass vieles, das in ein Krankenhaus getragen wird, nichts bewirkt. Vorausgesetzt, man setzt sich nicht zwischen die Mühlsteine - sondern bleibt konsequent neutral und zeigt sich dabei ebenso offen wie verbindlich.

Ein Vorstand, der sich daran hält, dürfte am Ende des Tages eher respektiert als kritisch beäugt werden.

 

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