Konsequent gegen Abrechnungsbetrug
14.01.2019 -
Allein 5.588 Fälle von Abrechnungsbetrug bundesweit mit einem Gesamtschaden von rund 120 Mio. € verzeichnete das Bundeskriminalamt im Jahr 2017. Damit haben sich die Fälle im Vergleich zu 2016 (2.465) mehr als verdoppelt, wie das BKA in seinem Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2017 aktuell berichtet. „Dieser starke Anstieg der Fallzahlen ist auch auf die konsequente Verfolgung von Abrechnungsbetrug durch die Krankenkassen zurückzuführen. „Damit der Abrechnungsbetrug vor allem in der Pflege geahndet werden kann, arbeiten wir seit Jahren schon eng mit den Ermittlungsbehörden und der Staatsanwaltschaft zusammen“, sagt Peter Wewer, Chefjurist bei der AOK Nordost.
Task Force Pflege
So fordert die AOK Nordost für die Jahre 2016/2017 rund 1,7 Mio. € Versichertengelder zurück, die durch Abrechnungsbetrug verloren zu gehen drohten. „Seit 2004 verfolgen wir mit unserer Missbrauchsbekämpfungsstelle Fehlverhalten im Gesundheitswesen. Um hier noch konsequenter durchgreifen zu können, haben wir zusätzlich die Task Force Pflege gegründet“, so Wewer. So habe man im letzten Jahr nordostweit 13 Pflegeeinrichtungen noch intensiver untersucht.
Abrechnungsbetrug in der ambulanten Pflege rückt immer stärker in das öffentliche Bewusstsein und führt bei Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zu großer Verunsicherung. Denn Betrug in der Pflege ist Betrug an hilfsbedürftigen Menschen und damit an den Schwächsten in der Gesellschaft und der gesamten Solidargemeinschaft. „Wir betonen, dass ein Großteil der Pflegedienste sehr gute und wichtige Arbeit leistet und korrekt abrechnet. Darum ist es umso wichtiger, dass die bekannt gewordenen Betrugsfälle geahndet werden und die schwarzen Schafe nicht die gesamte Pflegebranche in Verruf bringen“, sagt Wewer.