Pilotstudie vermutet höhere mikrobielle Belastung in Krankenhaus-Waschräumen mit Luftstromtrocknern
01.12.2017 -
Eine Pilotstudie, die von Wissenschaftlern der Abteilung Mikrobiologie des britischen Leeds Teaching Hospitals NHS Trust und der University of Leeds durchgeführt wurde, deutet an, dass Krankenhaus-Waschräume mit Luftstromtrocknern eine höhere mikrobielle Kontamination der Raumluft aufweisen als Waschräume, in denen Einweg-Papierhandtücher genutzt werden.
Die drei Monate andauernde Studie wurde von dem führenden Mikrobiologen Prof. Mark Wilcox geleitet und vom European Tissue Symposium, ETS, finanziert. In diesem Rahmen wurde die mikrobielle Belastung in zwei Männer-Waschräumen in einem Krankenhaus bestimmt. In einem Waschraum trockneten sich die Benutzer die Hände mit Papierhandtüchern, während im anderen Waschraum ein Luftstromtrockner verwendet wurde. Sowohl Mitarbeiter als auch Patienten und Besucher des Krankenhauses nutzten den Waschraum.
Der Studienleiter Prof. Wilcox erklärte: „Im Waschraum mit Papierhandtüchern wurden signifikante Unterschiede und eine allgemein geringere mikrobielle Kontamination als im Waschraum mit dem Luftstromtrockner festgestellt. Im Waschraum mit dem Luftstromtrockner fand sich ein breiteres Spektrum von Mikroben. Dort waren der Fußboden und der Trockner selbst stärker verunreinigt, so dass in der Raumluft im Durchschnitt 1,6 Mal mehr Mikroorganismen ermittelt wurden.“
Insbesondere wurden im Waschraum mit dem Luftstromtrockner mehr Erreger des Bakteriums Enterococcus faecalis als im Waschraum mit den Einweg-Papierhandtüchern gezählt. Diese höhere Keimzahl könnte mit dem Toilettengang und einem anschließenden mangelhaften Händewaschen in Zusammenhang stehen.
Die Pilotstudie kam zu der Schlussfolgerung, dass es nützlich wäre, Längsschnittstudien durchzuführen, um das Ausmaß der Verunreinigung der Raumluft bei verschiedenen Arten des Händetrocknens zu überprüfen. Die Studie deutet an, dass die mikrobielle Belastung in Waschräumen mit Luftgebläsen höher sein könnte als in Waschräumen, in denen Papierhandtücher verwendet werden.
Dieses Ergebnis könnte für Krankenhäuser deutliche Konsequenzen haben. Aufgrund der höheren Anfälligkeit der Patienten für Infektionen und der stärkeren Verbreitung von potenziellen und/oder antibiotikaresistenten Krankheitserregern sollen die Maßnahmen zur Verhinderung und Eindämmung von Infektionen im Gesundheitswesen die Verbreitung von Mikroorganismen begrenzen.
„Die wichtigste Frage lautet, ob sich dadurch das Infektionsrisiko für Nutzer – oder im Fall von Krankenhäusern für Patienten – in Waschräumen erhöhen könnte“, erläutert Prof. Wilcox. „Wir sprechen uns für weitere Studien aus, um die Risiken einer mikrobiellen Kontamination der Raumluft in Verbindung mit den verschiedenen Arten des Händetrocknens zu untersuchen.“
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