Cloud Computing: Ein Paradigmenwechsel
20.04.2012 -
Cloud Computing gilt als Revolution in der IT-Welt. Doch ist dies tatsächlich so oder handelt es sich doch nur um alten Wein in neuen Schläuchen?
In jedem Fall wirkt Cloud Computing als Innovationsmotor, um Unternehmen aller Branchen effizienter und agiler zu machen. Zwar legen nach einer aktuellem Umfrage der deutschsprachigen SAP Anwendergruppe (DSAG) Anwender derzeit noch den Fokus auf die Weiterentwicklung von Spezialfunktionen, allerdings sollten auch IT- und Prozessverantwortliche, beispielsweise im Facility Management von Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen, das Thema Cloud Computing frühzeitig diskutieren, um den Mehrwert zu erkennen.
Das Geschäft mit der Wolke ist derzeit schnell und wachstumsstark. Die Analysten prognostizieren einen jährlichen Anstieg von 50%. Entsprechend explodiert der Markt der Cloud-Angebote, vor allem durch die unterschiedlichen Modelle der Anbieter aus verschiedenen Bereichen wie Hardware, Software, Netzwerk, Storage oder Systemintegration.
Um die Chancen und Risiken der Wolken-IT realistischer einschätzen zu können, müssen Unternehmen sich mit den Begrifflichkeiten vertraut machen. Denn nicht jede Anwendung eignet sich für jeden Wolkentyp. Technische Grundlage für jede Cloud ist eine virtualisierte IT-Landschaft mit hochgradig standardisierten und weitgehend automatisierten Prozessen, es gibt jedoch unterschiedliche Ausprägungen.
Die Cloud-Modelle
Wenn der Cloud-Provider die Steuerung der IT kontrolliert und der Zugriff über das öffentliche Internet erfolgt, handelt es sich um eine Public Cloud. Public Clouds liefern innovative IT ohne Zeitverzug und Investitionsrisiko frei Haus. Viele Unternehmen favorisieren jedoch die Private Cloud im eigenen Rechenzentrum. Den Betrieb kann sowohl das Unternehmen selbst oder der Provider übernehmen. Die virtualisierte Infrastruktur ist dabei entweder im hauseigenen Rechenzentrum angesiedelt oder in eine Provider-Umgebung ausgelagert - wobei die Anbindung über gesicherte Netzwerkleitungen erfolgt.
Anders als bei Public Clouds verbleibt die Verantwortung für sämtliche IT-Prozesse beim jeweiligen Unternehmen. Gleichwohl brauchen sie ihre IT nicht mehr für Lastspitzen zu dimensionieren. Steigt etwa saisonbedingt und tageszeitenabhängig der Bedarf, beispielsweise zur Belegungsplanung oder zu periodischen Arbeiten, lässt sich die Private Cloud über abgesicherte Netzwerkleitungen elastisch auf die Infrastruktur eines Providers ausdehnen. Sobald ausgewählte Public-Cloud-Dienste in eine Private Cloud eingebunden werden, handelt es sich um eine Hybride Cloud.
Öffentliche und hybride Wolken lassen sich schließlich zu einer Trusted Cloud aufwerten: Ein unabhängiger Dienstleister prüft sämtliche Cloud-Bestandteile auf Integration, Servicelevel-Garantien, Datensicherheit und Informationsschutz. Trusted Clouds ermöglichen die Vorteile des Wolkenmodells - ohne irgendwelche Risiken im Hinblick auf Verfügbarkeit und Compliance eingehen zu müssen.
As-a-Service-Geschäftsmodelle
Mit Blick auf die Geschäftsmodelle hinter der Technologie werden die Effekte von Cloud Computing noch sichtbarer: In einer Cloud stellt der Anbieter Ihrem Unternehmen Anwendungen, Infrastrukturdienste und IT-Ressourcen per Selbstbedienungsportal zur Verfügung. Dabei ist der Service aus der Wolke nach oben und unten skalierbar. Entfällt der Bedarf, kann das Unternehmen den jeweiligen Dienst einfach wieder stornieren. Der Cloud-Anbieter stellt die IT-Leistungen bedarfsgerecht und flexibel in Echtzeit als Service über das Internet oder innerhalb eines Firmennetzwerks bereit. Die Abrechnung erfolgt nach tatsächlicher Nutzung, vergleichbar mit dem Bezug von Strom und Wasser.
Die As-a-Service-Modelle bieten den Verantwortlichen die Möglichkeit, selektiv Prozesse und Technologien auszuwählen, für die dieses Anforderungsprofil besteht. Dies reicht von einzelnen Business-Prozessen (BPaaS) über abgegrenzte Softwareapplikationen (SaaS) bis hin zur Auslagerung kompletter Plattformen (PaaS) oder der gesamten technischen Infrastruktur (IaaS).
Facility Manager z.B. können ihre aufwendigen und teuren Technologie-Ressourcen wie die Immobilienverwaltungssoftware, das Geografische Informationssystem (GIS) oder das Computer Aided Facility Management (CAFM) sowie komplette vernetzte und standardisierte IT-Umgebungen sofort nutzen - ohne zuvor eine eigene Plattform aufbauen, betreiben und weiterentwickeln zu müssen. Hierdurch sinkt das Risiko in IT-Investitionen für Spezialsoftware wesentlich.
Die Nutzergruppe der Cloud ist nicht zwangsläufig Krankenhaus-intern fokussiert, sondern kann unterschiedliche Prozessbeteiligte, angefangen vom Eigentümer über Architekten, Facility Manager, Energieversorger und Mieter zusammenführen. In die Cloud gelegte und gemeinsam genutzte Handwerkerportale ermöglichen die Bündelung von Einkaufsmengen und vereinfachen die Kollaboration in Reinigungs- und Instandhaltungsprozessen wesentlich. Die in der Cloud verfügbaren Massendaten ermöglichen übergreifendes Benchmarking und durch zentral implementierte Reportingmodelle schnelle Rückmeldemöglichkeiten an die Nutzer über den abgelesenen Energieverbrauch. Ebenso können Belegungsplaner virtualisierte Desktops zur Effizienzsteigerung der technischen Umzugsprozesse nutzen.
Chancen für die Organisation
Die Cloud verändert nicht nur die IT, sondern auch das Facility Management in jeder Hinsicht. Mit Cloud-Services können Unternehmen auftretende Belastungsspitzen künftig mit neuen Technologien abfedern und interne Ressourcen effizienter einsetzen. Cloud Computing verändert daher auch Unternehmensstrukturen, und der damit eingeläutete Paradigmenwechsel stellt Anwender und Anbieter gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Unternehmenseigene IT-Abteilungen stellen zukünftig nicht mehr einfach nur IT bereit, sondern planen und organisieren Geschäftsprozesse mit verschiedenen Partnerunternehmen. Sie bekommen einen direkt zugewiesenen Ansprechpartner, niedrigere Gesamtkosten durch Ressourcensharing beim Anbieter und bessere Service-Levels durch effizientere Wartung innerhalb vorgegebener Standards. Aus fixen Investitionen entstehen variable Kosten, und die Verantwortlichen können Ideen schnell und professionell via Internet realisieren und den Kunden und Partnern präsentieren.
Obwohl Cloud Computing sicherlich in seinen Grundzügen eine Weiterentwicklung bestehender Modelle ist, so schafft es durch seine konsequente Anwendung neuen Freiraum und erlaubt damit mehr Konzentration auf das immobilienwirtschaftliche Kerngeschäft.
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