IT & Kommunikation

Finanzierungsmodelle: Hochverfügbarkeit auf Abruf

06.12.2010 -

Werden in der Privatwirtschaft oft die Banken als Finanzierungspartner herangezogen, so kann sich für die IT eine herstellerabhängige Finanzierung auch als durchaus rentabel erweisen. Tatsächlich spricht sehr viel für eine Herstellerfinanzierung.

Denn durch maßgeschneiderte Angebote und Services können Technologie und Finanzierung zu einem Produkt verschmelzen und Kunden aus einer Hand angeboten werden. Dazu bedarf es jedoch des Wissens des Herstellers. Banken-Know-how allein reicht dafür nicht aus. Auch für den Gesundheitssektor können klassische Finanzierungsinstrumente wie das Leasing interessant sein.

Gleichwohl: Ein Patentrezept gibt es nicht. Es kommt stets auf den Einzelfall an. Mit Blick auf einige der teuersten IT-Komponenten - Storage und Datenmanagement - lohnt es sich jedoch nachzurechnen und zu bedenken, dass der alleinige Kaufpreis nicht alles ist. Die Rentabilität, die Gesamtheit der Kosten (Total Cost of Ownership) und auch die Zukunftssicherheit einer Technologie spielen eine Rolle. Hersteller wie NetApp bieten im Rahmen einer TCO-Analyse Kunden bereits eine kostenlose Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Storage-Investition durch eine Return-on-Investment-Kalkulation an, die transparent für den Kunden anhand seiner Daten berechnet wird. Budgetplanungen werden so vorhersehbarer.

Leasing und Storage on Demand
Aus Finanzierungssicht lassen sich zwei Modelle unterscheiden: Storage on Demand (SoD) und Leasing. SoD ist dem Auto-Leasing sehr ähnlich. Der Kunde schließt einen Vertrag über die Lieferung eines Wagens mit vereinbartem Leistungsprofil und einer jährlichen Kilometerpauschale über die gesamte Vertragslaufzeit. Jeder weitere Kilometer wird extra berechnet. Analog beim Datenspeicher. Hier wird die Bereitstellung eines Storage-Systems mit der Ausstattung nach Wahl festgelegt. Der Kunde zahlt einen festgelegten Mindestbetrag für die Ausgangskapazität in Gigabyte und hat einen Puffer an zusätzlicher Kapazität zur Verfügung, der nach Gebrauch abgerechnet wird.

Die Vorteile sind bei Bedarf einsetzbare Kapazitätsreserven, nutzungsabhängige Zahlungen und automatisierte Bereitstellung. Darüber hinaus bestehen Möglichkeiten wie budgetorientiertes Leasing mit Anpassung an den Zahlungsstrom, oder aber Technologie-Leasing mit der Möglichkeit von Upgrades und Laufzeitanpassung.
Wie die einzelnen Modelle in einer Klinik in die Praxis umgesetzt werden können, zeigen folgende Beispiele:

Storage on Demand
Fällt die Entscheidung auf ein Storage-on-Demand (SoD)-Modell bestellt das Klinikum zunächst die exakt benötigte Speicherkapazität beim Hersteller und erhält diese sofort bereitgestellt. Der Preis richtet sich dabei nach der benötigten Anzahl an Gigabyte. Bei Anbietern wie NetApp wird darüber hinaus noch ein Puffer an zusätzlichem Speicher zur Verfügung gestellt. Neue Pufferkapazitäten werden später bei Erreichen einer Auslastung von 80% hinzugefügt. Somit ist immer sichergestellt, dass genügend Speicher vorhanden ist.

Das wirkt sich positiv auf den Klinikbetrieb aus, da Speicherengpässe vermieden werden und der Datenzugriff gewahrt ist. Gerade für die Radiologie, in der zahlreiche Aufnahmen gemacht und aufgrund von gesetzlichen Regelungen über Jahre hinweg aufbewahrt werden müssen, ist ein ausgefeiltes, kostensparendes Storage-Konzept notwendig. Mit effizientem Storage und einem passenden Finanzierungskonzept wird diese Herausforderung gemeistert. Pufferkapazitäten, die über drei Monate voll genutzt werden, gehen schließlich in die Fix-Kapazität auf und erhöhen damit die monatlichen Storage-on-Demand-Raten. Nur vorüber¬gehend genutzte zusätzliche Kapazitäten sind damit für die Klinik kostenfrei.
Auch der Bereich der Computer-Tomografie (CT) ist ein sehr Storage-intensiver und -konsumierender Zweig, der allein schon aufgrund der 3-D-Aufnahmen mit mehrfachen Schichtaufnahmen und vielfarbigen Darstellungen einiges mehr an Speicherkapazität benötigt als andere Disziplinen. Mit einem SoD-Modell kann sehr einfach errechnet werden, was das Speichern einer Röntgen- oder CT-Aufnahme pro Monat kostet und Storage-Kapazitäten entsprechend geplant werden.
Ein weiterer Vorteil eines SoD-Modells besteht darin, dass verschiedene Storage-Klassen je nach Gewichtigkeit der zu speichernden Daten definiert werden können. Das heißt, es kann hochverfügbarer Storage für aktuelle Aufnahmen und die Notfallversorgung gewählt und langsamerer Storage für Archivdaten eingesetzt werden. Zudem kann mit diesem Modell festgelegt werden, ab wann Daten - beispielsweise Röntgenaufnahmen - in eine günstigere Storage-Umgebung transferiert werden. Das erleichtert die Verwaltung und spart Ressourcen. Denn Speicher wird letztlich genau da eingesetzt, wo er benötigt wird.

Das Technologie-Leasing
Ähnlich wie bei SoD bestellt die klinische Einrichtung auch beim Technologie-Leasing anfangs die exakt benötigte Speicherkapazität. Anders als bei SoD müssen Kliniken hier jedoch einen gewissen Planungszeitraum bis zur Bereitstellung des Storage einrechnen. Werden neue, erweiterte Kapazitäten benötigt, werden diese auch separat bestellt und durch eine Anpassungsrate am Ende des bisherigen Vertrages angehängt. Pufferkapazitäten wie beim SoD-Modell entfallen.

Auch wenn Leasing auf den ersten Blick eher unvorteilhaft im Vergleich zu Storage on Demand wirkt, so birgt es doch einen erheblichen Vorteil: Das zur Verfügung stehende Budget wird trotz Erweiterungen und Upgrades gleichmäßig belastet. Im Leasing-Vertrag werden bereits Austausch- und Erweiterungsoptionen, die notwendig werden könnten, festgelegt und vereinbart. Sollte die benötigte Investition später höher sein als die vertraglich vereinbarte Austausch- und Erweiterungsoption, wird auch diese Hürde durch die Verlängerung der Laufzeit bei gleicher Leasingrate beseitigt. Budgetplanungen sind mit einem Leasingmodell daher vorhersehbarer und planungssicherer als SoD-Angebote.

Vertragsgestaltung
Als Grundlage für die IT-Finanzierung werden im Healthcare-Bereich häufig die EVB-IT-Verträge - Ergänzenden Vertragsbedingungen für die Beschaffung von Informationstechnik (EVB-IT) - verwendet. Diese gelten nicht nur als Einkaufsbedingungen der öffentlichen Hand auf Bund- und Länderebene bei der Beschaffung von Datenverarbeitungsanlagen und -geräten, sondern decken auch nahezu das gesamte Anwendungsspektrum der IT-Beschaffung ab. Der Vorteil für Kliniken - für welche die Verträge allerdings nicht verbindlich sind - besteht vor allem dar¬in, Risiken auszuschließen und an den jeweiligen Dienstleister abzugeben. Wird also mit dem Gedanken gespielt, IT-Finanzierungsmodelle einzuführen, so sollten sich Kliniken im Vorfeld umfassend über Technologie, Finanzierungskonzept sowie Vertragsgestaltung informieren. Nur wenn Finanzierungsmodelle mit dem Einsparungspotential moderner Technologien geschickt kombiniert werden, kann sich die Investition - zumindest beim Storage - letztlich selbst tragen.

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