IT & Kommunikation

Home-Monitoring-Systeme retten Leben

30.07.2015 -

Mithilfe der Telekardiologie wird der Arzt aus der Ferne über den Gesundheitszustand der Patienten mit Herzschrittmacher, implantierbarem Defibrillator oder einem Herzinsuffizienzsystem informiert.

So können die behandelnden Ärzte z. B. gefährliche Rhythmusstörungen wie stilles Vorhofflimmern deutlich früher erkennen und schneller handeln. Die vor kurzem in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte IN-TIME-Studie verdeutlicht, dass durch den Einsatz von Home-Monitoring-Systemen die Gesamtsterblichkeitsrate von Herzinsuffizienzpatienten um mehr als 50 % gesenkt werden kann. Diese Fernnachsorgemethode kann lebensrettend sein.

Patienten mit einem implantierbaren Kardioverter-Defibrillator (ICD) und solche mit einem Defibrillator zur kardialen Resynchronisationstherapie (CRT-D) profitierten dabei gleichermaßen von Home Monitoring. Für den Patienten bedeutet dies nicht nur mehr Sicherheit, sondern auch mehr Freiheit – ständige Routineuntersuchungen beim Arzt entfallen, und trotzdem kann der Arzt im Falle einer Verschlechterung schneller intervenieren. „Home Monitoring bietet uns eine der individuellsten und effizientesten Formen der implantatbasierten Nachsorge“, so Prof. Dr. Gerhard Hindricks vom Herzzentrum der Universität Leipzig, Leiter der IN-TIME-Studie. „Viele Patienten trauen sich dank der telemedizinischen Nachsorge sogar, wieder in ferne Länder zu verreisen.“

Der Vorteil der Telemedizin zeigt sich gerade auch in strukturschwachen und ländlichen Regionen: „Implantatpatienten, die keinen Facharzt in ihrer unmittelbaren Umgebung bzw. keinen ungehinderten Zugang zu optimaler ärztlicher Behandlung haben, wird die medizinische Nachsorge erwiesenermaßen erleichtert“, so Hindricks. Die Patienten können gezielt dann behandelt werden, wenn es nötig ist.

Bedeutung der Telekardiologie

Die wachsende Bedeutung der Fernnachsorge wird deutlich durch die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und die Aufnahme in die neuen Leitlinien der European Society of Cardiology. Durch das implantatbasierte Telemonitoring haben klinische Zentren jederzeit Zugriff auf die diagnostischen Daten der Patienten. Wenn sich der Zustand verschlechtert oder die Funktionen des Implantates gestört sind, erhalten die Zentren unverzüglich Nachricht darüber und können den Patienten in die Praxis bestellen.

Der Arzt oder das klinische Zentrum wird per E-Mail, Fax oder SMS informiert, ohne dass der Betroffene etwas dazu aktiv beitragen muss. Lebenswichtig sind solche Interventionen insbesondere bei kritischen Veränderungen der Herzfunktion, wie Rhythmusstörungen oder stillem Vorhofflimmern, sowie bei technischen Defekten. So können auch im Fall einer asymptomatischen Verschlechterung des Gesundheitszustandes die Therapieparameter rechtzeitig angepasst werden. Die Daten werden täglich und vollautomatisch an den behandelnden Arzt übertragen. Die Übertragungsrate gilt dabei als zuverlässig.

Hintergrund: ICD und CRT-D – was ist was?

Einige Erkrankungen des Herzens wie der Herzinfarkt, Entzündungen oder eine koronare Herzerkrankung können dazu führen, dass der Herzmuskel nachhaltig geschädigt und die Erregungsleitung gestört wird. Die betroffenen Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Kammerflimmern, eine gefährliche Rhythmusstörung, die zum plötzlichen Herztod führen kann. Ein wirksames Mittel im Kampf gegen den plötzlichen Herztod ist ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD).

Leidet der Patient auch an einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz), schlagen seine beiden Kammern nicht synchron – in dem Fall kann ein sog. CRT-System, also ein System zur kardialen Resynchronisationstherapie, helfen, die beiden Kammern wieder im gleichen Takt schlagen zu lassen und so die Pumpleistung zu verbessern. Ein CRT-System, das auch die Funktion eines ICDs wahrnimmt und Schocks abgeben kann, nennt sich CRT-D – ein Defibrillator zur kardialen Resynchronisationstherapie.

Sowohl der ICD als auch der CRT-D bieten mittels Home Monitoring eine lückenlose Überwachung und können so schneller vor einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes schützen.

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