Rhön-Klinikum baut telemedizinisches Angebot aus
26.11.2019 -
Dermatologisches Videokonsil erweitert telemedizinisches Portfolio und stärkt klinikübergreifende Zusammenarbeit des Rhön-Klinikums.
Das dermatologische Videokonsil vernetzt Ärzte der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikums Marburg mit Kollegen am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt. Von dem Know-how-Transfer profitieren die Patienten am Campus, die Versorgungs- und Behandlungsqualität wird weiter gesteigert. Die computergestützte Fernuntersuchung via Videokonsil ist ein gutes Beispiel, wie man Medizintechnik und elektronische Kommunikation kombinieren kann, um Diagnose, Therapie und Vorsorge auch in ländlichen Regionen zu verbessern.
Das Unternehmen fördert gezielt die interdisziplinäre und klinikübergreifende Zusammenarbeit. Mit dem direkten Anschluss an die Universitätsmedizin in Gießen und Marburg hat der Konzern ein Alleinstellungsmerkmal im deutschen Gesundheitsmarkt, von den neuesten Erkenntnissen aus Medizin und Forschung profitiert der gesamte Klinikverbund.
Prof. Dr. Bernd Griewing, Vorstand Medizin des Rhön-Klinikum, sagte: „Die enge Zusammenarbeit unserer Kliniken und Fachabteilungen ist für uns essentiell und ein starkes Rückgrat unserer modernen und qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung. Die Telemedizin fördert dies. Sie ermöglicht uns, Versorgungslücken – nicht nur in ländlichen Regionen – zu schließen. Dementsprechend investieren wir seit Jahren kontinuierlich in diesen Bereich.“
Informationen austauschen – wertvolle Zeit gewinnen
In den Kliniken des Unternehmens werden bereits diverse telemedizinische Anwendungen, u.a. in der Not- und Schlaganfallversorgung, mit entwickelt und eingesetzt. Seit 1998 ist das Rhön-Klinikum hier aktiv und hat Systeme wie Stroke- und Cardio Angel – telemedizinische Plattformen, um Krankenhäuser mit Rettungsdiensten flächendeckend zu vernetzen – mit auf den Weg gebracht. Mittlerweile nutzen 160 Kliniken in Deutschland diese Anwendungen.
Das dermatologische Videokonsil erweitert dieses Spektrum. Da der zur Gruppe gehörige Campus Bad Neustadt nicht über eine eigene Hautklinik verfügt, wurden bisher externe Fachärzte eingebunden. Das neue Kooperationsprojekt macht dies hinfällig. Durch den schnellen, digitalen Informationsaustausch und die Einbindung der Marburger Uniklinik-Experten wird wertvolle Zeit im Behandlungsprozess gewonnen: Medizinische Maßnahmen können deutlich schneller eingeleitet, die Diagnose- und Versorgungsqualität damit weiter gesteigert werden.
Trotz der räumlichen Distanz haben die Marburger Dermatologen einen direkten Draht zum Patienten und begleiten ihre Kollegen bei der Diagnostik und Therapie. Dafür wurde eigens eine telemedizinische Sprechstunde eingerichtet, die zweimal pro Woche stattfindet. Mittels einer Live-Videoübertragung, beispielsweise im Rahmen der elektronischen Visite direkt am Patientenbett, werden Bilder und Daten zwischen den Ärzten ausgetauscht und besprochen. Vorab können auch Fotos und relevante Informationen zum Patienten übermittelt werden. Modernste Technik ermöglicht dies.
In der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikums Marburg wurde speziell dafür ein Telemedizin-Arbeitsplatz eingerichtet. Das Team um Klinikdirektor Prof. Dr. Michael Hertl ist von hier direkt mit Bad Neustadt vernetzt. Dort nutzen die Ärzte digitale Stationswagen für die Übertragung der Audio-/Videosignale, ausgerüstet mit Monitor und Laptop sowie einer hochauflösenden Spezialkamera, ein digitales Dermatoskop, das für die Darstellung besonders kleiner Details geeignet ist.
Telemedizinisches Projekt für alle Fachrichtungen
Das dermatologische Videokonsil ist für viele Fachabteilungen am Campus relevant. Die Pilotierung hierfür erfolgte in den letzten sechs Monaten. Derzeit wird das Projekt in der Klinik für Neurologie umgesetzt und unter realen Bedingungen evaluiert. Nach Abschluss dieser Einschätzung soll im nächsten Schritt das Angebot auch auf andere Fachbereiche am Campus übertragen werden. Konzipiert und umgesetzt wurde das neue telemedizinische Angebot von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe. Kooperationspartner auf medizinischer Seite: Klinik für Dermatologie und Allergologie, Universitätsklinikum Marburg (Leitung Prof. Dr. Michael Hertl) sowie die Kliniken am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt mit der Klinik für Neurologische Frührehabilitation und Rehabilitation (Leitung Dr. Volker Ziegler) und der Klinik für Neurologie und Neurologische Intensivmedizin / Stroke Unit (Leitung Dr. Hassan Soda). Technischer Kooperationspartner ist das Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM).
Die umfassende digitale Transformation des Rhön-Klinikum zielt darauf, die Versorgung der Patienten weiter zu verbessern, den Arbeitsalltag der Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte spürbar zu erleichtern und die Prozesse in der Verwaltung effizienter zu gestalten.
Die Telemedizin ist dabei integraler Bestandteil der konzernweiten Digitalisierungsstrategie. Hierzu zählt auch die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Telemedizin-Pionier Medgate zur Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft. Patienten sollen in dringenden oder allgemeinen medizinischen Fragen im Rahmen der in Deutschland geltenden gesetzlichen Regelungen künftig Beratungen und Behandlungen per Telefon, Internet oder Videoschaltung erhalten. Mit dem Angebot möchte die das Klinikum u.a. dazu beitragen, die wachsenden ärztlichen Versorgungslücken – insbesondere im ländlichen Raum – zu schließen und ein zeitgemäßes, einem modernen Konsumverhalten entsprechendes ärztliches Angebot bieten.