Telemedizin soll Versorgung von Intensivpatienten verbessern
Land Hessen fördert Innovationsprojekt mit fast 900 000 Euro
Die Versorgung von Intensivpatienten flächendeckend zu verbessern – das ist das Ziel des Innovationsprojektes „Tele-Intensivmedizin Hessen“, das vom Klinikum Kassel und dem Universitätsklinikum Frankfurt ins Leben gerufen wurde.
Das Hessische Sozialministerium hat dafür 897.900 € bewilligt, um in den kommenden drei Jahren ein Telemedizin-System aufzubauen.
„Moderne Kommunikationstechnologien werden eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung einer weiterhin wohnortnahen, medizinisch hochwertigen Versorgung der Zukunft spielen“, betonte der Hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner. „Der schnelle Austausch von Bilddaten und Laborergebnisse in Echtzeit kann gerade in der Intensivmedizin Leben retten. Hier zeigt sich der hohe Nutzen der Digitalisierung des Gesundheitswesens für die Patienten. Auf diese Weise kann Telemedizin dazu beitragen, eine hochwertige medizinische Versorgung sicherzustellen. Wichtig ist zu vermitteln, dass Telemedizin den Menschen nicht ersetzen kann oder soll. Sie ist immer nur eine sinnvolle Brücke und Unterstützung“, ergänzte Grüttner.
„Wir sehen die Förderung durch das Gesundheitsministerium als Bestätigung für die zukunftweisende Initiative unserer Intensivmediziner“, sagt Karsten Honsel, Vorstands-vorsitzender der Gesundheit Nordhessen und Geschäftsführer des Klinikum Kassel. Durch engere Vernetzung der Kliniken mittels Telemedizin könne gerade angesichts des Fachkräftemangels im ländlichen Raum eine verbesserte intensivmedizinische Betreuung rund um die Uhr gewährleistet werden.
Wie Prof. Dr. Ralf Muellenbach, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Klinikum Kassel, berichtet, gehen täglich An-fragen von Kliniken der Grund- und Regelversorgung ein, in denen es um die Verlegung eines Intensivpatienten ins Klinikum Kassel geht. „Die Tele-Intensivmedizin ermöglicht eine engere Vernetzung der Behandlungspartner in der Region. Daraus ergeben sich Vorteile in der medizinischen Behandlungsqualität, so dass auch die Zahl der Verlegungen ins Zentrum reduziert werden könnte. Die Telemedizin bietet insbesondere bei schwerkranken Patienten und speziellen Fragen neue Optionen, wie den Versand von Bildmaterial oder Videosequenzen, die weit über die derzeit genutzte Kommunikation am Telefon hinausreichen. Der Klinikdirektor weiß bereits von zahlreichen Kliniken in Nordhessen, die am Innovationsprojekt teilnehmen möchten.
Wichtig sind den Projektleitern Prof. Muellenbach und seinem Kollegen des Universitäts-klinikums Frankfurt, Prof. Dr. Patrick Meybohm, eine telemedizinische Anbindung über mobile Hardware, mit denen die Teams der Intensivstationen ohnehin täglich arbeiten, also beispielsweise Tablet-PCs. Damit sollen die Ärzte des Maximalversorgers in Echtzeit an einer Visite teilnehmen sowie wichtige Laborbefunde, Röntgenbilder, etc. einsehen können – unter Berücksichtigung des Datenschutzes.
Das Projekt „Tele-Intensivmedizin Hessen“ ist auf drei Jahre angelegt. Im ersten Jahr geht es darum, die Anforderungen zu definieren und die technischen Lösungen zu entwickeln. 2020 soll der Prototyp getestet und gegebenenfalls angepasst werden, im dritten Jahr folgt die Evaluation.
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