IT & Kommunikation

Wachstumschancen im Gesundheitswesen für 2019

07.03.2019 -

Ende des Jahres 2019 sollen bis zu 15 Prozent der globalen Gesundheitsausgaben in Konzepte der wertebasierten Versorgung (engl. value based care, VBC) fließen.

Dies wird zu einem Anstieg der Anzahl von Risk-Sharing-Verträgen zwischen Anbietern und Originalgeräteherstellern (OEMs) führen, und den Geschäftswert für Anbieter erhöhen. Während die entwickelten Länder ausgeklügelte ergebnisorientierte Modelle übernehmen werden, werden die Schwellenländer Best Practices anwenden, die auf ihre lokalen Bedürfnisse am besten eingehen. Digitale Gesundheitstechnologien, die eine außerklinische Versorgung und Überwachung ermöglichen, werden um 30 Prozent auf über 25 Milliarden US-Dollar anwachsen. Da die Grenzen zwischen Einzelhandel, IT und Gesundheitswesen immer weiter verwischen, werden Anbieter von digitalen Marktplätzen wie Amazon oder Ali Health tiefer im Bereich häuslicher Gesundheit Fuß fassen.

„In diesem hochdigitalisierten Umfeld wird künstliche Intelligenz (KI) das Ökosystem der Biowissenschaften durchdringen und ihre Nutzung in der Gesundheits-IT wird bis Ende 2019  voraussichtlich über 1,7 Milliarden US-Dollar wert sein. KI-gestützte IT-Tools, die die Geschäftsrisiken von Kostenträgern und Anbietern in klinischen, operativen, Finanz- und behördlichen Bereichen verwalten, werden eine große Nachfrage erfahren,” erklärt Kamaljit Behera, Industry Analyst aus dem Bereich Transformational Health. „Blockchain-Technologien im Gesundheitswesen gehen langsam von der Pilotphase des Proof-of-Concept (POC) über zu ersten kommerziellen Einsätzen. Unternehmen wie Change Healthcare oder Hashed Health werden als Vorreiter erste ROIs auf Unternehmensebene und B2B-fokussierte Initiativen wie die Qualifizierung von Ärzten, das medizinische Abrechnungsmanagement und die Vertragsvergabe demonstrieren.“

Die aktuelle Frost & Sullivan Studie Global Healthcare Market Outlook, 2019 präsentiert Perspektiven und Prognosen für Pharmazie und Biotech, In-Vitro-Diagnostik, Medizintechnik, medizinische Bildgebung und HIT. Die Studie erfasst auch regionale Trends und identifiziert chancenreiche Bereiche.

„Zugang zu erschwinglicher und qualitativ hochwertiger Gesundheitsversorgung wird eins der zentralen Themen für die bevorstehenden Wahlen in diesem Jahr in aufstrebenden Märkten in Asien, Afrika sowie Mittel- und Osteuropa sein,” erläutert Behera. „Private Pharma- und Medizintechnikunternehmen werden bis zu zehn Prozent des F&E-Budgets aufwenden, um Innovationen zu lokalisieren und den spezifischen Gesundheitsbedarf in Entwicklungsregionen zu decken.”

Während der globale Gesundheitsmarkt in 2019 voraussichtlich um 5,1 Prozent wachsen und die Herstellerumsätze 1,96 Billionen US-Dollar an Herstellerumsatz überschreiten werden, variieren die Wachstumsmöglichkeiten in den wichtigsten regionalen Märkten erheblich.

Zu den Top-Trends in 2019 gehören:

  • Vereinigte Staaten: Die Priorität besteht darin, den Wert im gesamten Gesundheitskontinuum zu definieren. Aufgrund der hohen Varianz der Gesundheitskosten wird es Pilotprogramme geben, um diese Abweichung auf zwei Standardabweichungen über alle Modalitäten der postakuten Versorgung zu reduzieren.
  • Großbritannien (GB): Der Gesundheits- und Life-Science-Sektor wird ein zentrales Thema der Brexit-Verhandlungen sein.
  • Europa (ohne GB): Die sich ändernde Wirtschafts-, Bevölkerungs- und Verhaltensdynamik wird in vielen EU-Ländern zu einem Anstieg der Gesundheitsausgaben führen.
  • Japan: Dieses Land steht vor einem gewaltigen Mangel an Pflegekräften, da die alternde Bevölkerung für einen Anstieg der Gesundheitskosten sorgt. Im Jahr 2019 werden die politischen Reformen Japans darauf abzielen, die Verweildauer im Krankenhaus zu verkürzen und die Qualität der Langzeitpflege, insbesondere durch Digitalisierung, zu verbessern.
  • Lateinamerika: Die meisten der großen bis mittleren Volkswirtschaften Lateinamerikas fördern eine universelle Gesundheitsversorgung. Bedenken im Zusammenhang mit einem effektiven Zugang zur Gesundheitsversorgung werden die Einführung neuer Technologien vorantreiben.
  • China: Das Land wird voraussichtlich über 20 Prozent der Umsätze der gesamten APAC-Region auf sich vereinen, was auf eine aggressive Politik zur Unterstützung der medizintechnischen und Pharma-Märkte zurückzuführen ist.
  • Südkorea: Hier werden in 2019 enorme Investitionen in die Entwicklung eines robusteren Umfelds für klinische Studien für Medizinprodukte und Arzneimittel zu erwarten sein, um das Land zu einem globalen Zentrum für klinische Studien zu machen.
  • Südostasien: Es wird erwartet, dass die Kosten für Gesundheitsleistungen aus Mitarbeitergesundheitsprogrammen in den ASEAN-Ländern um 10 Prozent bis 15 Prozent steigen werden.

Im Jahr 2019 wird sich der Gesundheitsmarkt weiter verändern und sich an das werteorientierte Modell halten. Ausgefeiltere ergebnisorientierte Modelle werden in den entwickelten Märkten zur Anwendung kommen, und die Schwellenländer werden beginnen, die besten Praktiken zu befolgen, die ihren lokalen Bedürfnissen entsprechen. Der Anstoß zur Umstellung auf anspruchsvollere VBC-Modelle wird für Länder, die fast zehn Prozent oder mehr ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das Gesundheitswesen ausgeben (wie die Vereinigten Staaten, die Niederlande, Schweden, Frankreich, Deutschland, Kanada und Japan), dringend erforderlich sein.

Die weltweit alternde Bevölkerung und eine wachsende Mittelschicht tragen wesentlich zu chronischen Krankheitsepidemien und steigenden Gesundheitskosten bei. 2019 wird ein entscheidendes Jahr für die Wertbestimmung von Gesundheitsinnovationen und Technologien für digitale Gesundheitslösungen sein, die auf die Altenpflege und das Management chronischer Erkrankungen ausgerichtet sind. So wird es in Deutschland bis Ende 2019 weniger Deutsche unter 30 Jahre geben als Deutsche, die 60 Jahre und älter  sind. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die Ausgaben insbesondere für Seniorenpflegeprogramme und Langzeitpflege in Einrichtungen und zu Hause in den nächsten 12 bis 18 Monaten steigen werden.

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