Labor & Diagnostik

Aus- und Weiterbildung in der Laboratoriumsmedizin

12.11.2012 -

Bei den immer weiter abnehmenden Liegezeiten im Krankenhaus kommt einer schnellen Diagnostik eine besondere Bedeutung zu.

Die Untersuchung von Blut und anderen Körperflüssigkeiten sowie der Erregernachweis beim Patienten sind die Domäne der Laboratoriumsmedizin. Schon immer haben im Labor dafür verschiedene Fachgruppen wie Medizinisch-Technische Laborassistenten (MTLA), Naturwissenschaftler und Ärzte zusammengearbeitet, um in vi­tro für den Patienten eine schnelle und zuverlässige Diagnose zu ermöglichen.

Medizinisch-Technische Laborassistenten - Ausbildung oder Studium?

Wie auch in anderen Bereichen der Medizin ist derzeit die Gewinnung und Förderung des Nachwuchses für das Labor eine Herausforderung. Besonders bei den MTLA gab es in der jüngsten Vergangenheit eine starke Verminderung der Zahl der Ausbildungsplätze, weil MTLA-Schulen wie die in Schleswig-Holstein für den Träger unwirtschaftlich erschienen. Die Konsequenz solchen Handelns zeigt sich in den USA, wo vor einigen Jahren die Ausbildungsstellen massiv reduziert wurden und heute „technicians" händeringend gesucht werden.

Mit dem berufsbegleitenden Studiengang „Medizinalfachberufe" können MTLA den Bachelor of Arts erwerben. Da die vorherige Berufstätigkeit mit zwei Semestern auf die Studiendauer angerechnet wird, ist der zeitliche Aufwand überschaubar; die Konsequenzen sind allerdings komplex. Die MTLA-Ausbildung von vornherein zu akademisieren, wie etwa in Österreich oder der Schweiz, erscheint hier zunächst vorteilhaft. Allerdings wird die staatliche Zulassung erst nach dem Master erteilt, und der Bachelor darf dann nur nachrangige, weniger gut bezahlte Tätigkeiten ausführen.

Naturwissenschaftler: Kein ­gleiches Recht für alle in Europa

Auch bei den anderen Berufsgruppen stehen Veränderungen an: Für sie kann es durch die Richtlinie 2005/36/EG der Europäischen Union in Kürze Erleichterungen geben; damit würden fremde Berufsqualifikationen in Deutschland automatisch anerkannt. Allerdings gilt das Fach Laboratoriumsmedizin als ärztliches Fach; die Approbation ist die Grundlage für die Tätigkeit als Laborarzt. Es ist daher nicht zu erwarten, dass etwa der französische „biologist médicale" (mit einer Aus- und Weiterbildung ähnlich dem „Fachwissenschaftler in der Medizin" der DDR) als dem Laborarzt völlig äquivalent anerkannt wird; er wird wohl nur in Teilbereichen der Labormedizin tätig werden. Der umgekehrte Weg ist dem Klinischen Chemiker aus Deutschland aber ganz versperrt, denn er besitzt keinen staatlich anerkannten Abschluss.

Bachelor der Humanmedizin?

Eine andere grundlegende Veränderung ist dem Bologna-Prozess geschuldet. Anstelle des Studiums mit Physikum und des Staatsexamens kommen Bachelor- und Masterstudiengang. Grundsätzlich sind viele Aspekte des Bologna-Prozesses auch für ein Medizinstudium geeignet. Als Herausforderung stellt sich aber das im Vergleich zu anderen Studiengängen sehr große Kerncurriculum, das die Möglichkeiten zur Auswahl der Inhalte sehr stark einschränkt.

Grundsätzlich würde schon der Bachelor, wie er seit diesem Semester an der Universität Oldenburg in Zusammenarbeit mit der Universität Groningen erworben werden kann, zur Berufsausübung qualifizieren. Bislang gibt es aber für den „Bachelor Humanmedizin" kein Einsatzgebiet. Der Deutsche Ärztetag wie auch der Fakultätentag haben verlautbart, dass mit dem Bachelor ein halbmedizinischer Zwischenberuf geschaffen werde, für den im Medizinbetrieb keine Verwendung sei. Zudem ist zu erwarten, dass beim Master, der dem heutigen Staatsexamen entspricht, der Gesetzgeber weitere Bedingungen an die Erteilung der Approbation knüpfen wird.

Insgesamt gute Aussichten für Ärzte und MTLA

Zusammengefasst stellt sich derzeit für qualifizierte Interessenten, die in der Laboratoriumsmedizin arbeiten wollen, eine exzellente Beschäftigungssituation sowohl als MTLA wie auch als Arzt. Für Naturwissenschaftler ist die Situation nicht so eindeutig, da wegen der wirtschaftlichen Probleme in vielen Ländern außerhalb Deutschlands die dortigen Fachkräfte auf den deutschen Markt drängen. Für den neuen Berufsabschluss als Bachelor müssen erst noch Beschäftigungsfelder geschaffen werden, sodass die Chancen dieser Ausbildung derzeit noch nicht bewertet werden können.

 

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