Labordiagnostik als Fundament für personalisierte Medizin
13.09.2012 -
Fortschritt, Innovation und eine bessere und effizientere Gesundheitsversorgung für den einzelnen Patienten - für all dies stehen die Begriffe personalisierte oder individualisierte Medizin.
Bei der Personalisierung der medikamentösen Therapie und der Vorhersage individueller Krankheitsrisiken nimmt die Labordiagnostik durch ihre zielgenaue Analytik eine immer bedeutendere Rolle ein. Denn die Fortschritte in der molekularen Medizin ermöglichen neue Einblicke in die Krankheitsentstehung, neuartige Diagnosemöglichkeiten und sehr direkte Therapieansätze. Unabdingbar ist daher auf dem eingeschlagenen Weg - die personalisierte Medizin in der breiten Patientenversorgung zu etablieren - eine enge Interaktion zwischen Grundlagenforschern und Klinikern.
Hieraus ergeben sich auch die Schwerpunktthemen der 9. Jahrestagung der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL), die genau die Schnittstelle zwischen neuen Entwicklungen der Labordiagnostik und ihrer praxisrelevanten Umsetzung beleuchten. Im Mittelpunkt stehen dabei im Mannheimer Congress Center die Resultate aus neuen klinisch-epidemiologischen Studien zum Metabolismus, zur Epigenetik häufiger Volkskrankheiten, der Validierung neuer Biomarker, von innovativen bioanalytischen Methoden sowie moderner, präventiver Diagnostik.
Denn auch wenn bislang der Schwerpunkt der personalisierten Medizin noch in der Onkologie liegt, so wird auch bei den übrigen großen Volkskrankheiten wie Atherosklerose, Hypertonie, Diabetes, Demenz und bei der Depression immer stärker die hochspezifische Analyse des Genotyps berücksichtigt. Um diese Befunde in eine Therapieempfehlung zu übersetzen, kommt dem interdisziplinären Austausch eine immer größere Bedeutung zu. Daher laden die Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin andere medizinische Disziplinen zu einer aktiven Zusammenarbeit im Interesse einer umfassenden Diagnostik und einer verbesserten Patientenversorgung ein. Dann wird das Ziel, in naher Zukunft tatsächlich eine maßgeschneiderte Medizin zu ermöglichen, die dank diagnostischer Tests für jeden die individuell beste Therapie identifiziert, greifbar.
Die durch die personalisierte Medizin entstehende Bandbreite an Anwendungen sichert zudem den diagnostischen Disziplinen eine solide wirtschaftliche Zukunft. Gleichzeitig macht die Vielzahl an Herausforderungen und Zukunftsvisionen das Fach der Klinischen Chemie auch für den wissenschaftlich forschenden, medizinischen Nachwuchs attraktiv. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich die DGKL das Thema Nachwuchsförderung ganz groß auf die Agenda geschrieben, um exzellenten jungen Nachwuchswissenschaftlern den Weg ins Labor zu ebnen und vor allem auch einer breiten Öffentlichkeit die zukunftsgerichtete Attraktivität des Faches aufzuzeigen. Hierzu ist es auch erforderlich, dass die Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin an den Universitätskliniken als akademisch voll vertretene Einrichtungen wahrgenommen werden. Nur durch einen eigenen Lehrstuhl kann sichergestellt werden, dass Ergebnisse der Grundlagenforschung schnell ihren Weg in die medizinische Versorgung finden. Der Lehrstuhl für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin muss daher als Brückenglied zwischen Forschung, Innovation und Krankenversorgung gesehen werden.
Patienten und Ärzte müssen auf eine leistungsstarke, innovative Diagnostik bauen können. Dies gelingt nur, wenn neue Parameter erforscht und diese rasch und adäquat in der Klinik zum Einsatz kommen.
Deshalb darf die Forschung in diesem Bereich beispielsweise auch nicht hinter der Therapieforschung zurückstehen, denn erst die Innovationen in der laboratoriumsmedizinischen Diagnostik werden eine individualisierte Therapie möglich machen. Eine personalisierte Medizin wird daher entscheidend von einer hoch entwickelten Diagnostik abhängen und desto eher realisiert werden können, je früher und weiter die Fortschritte in der laboratoriumsmedizinischen Diagnostik vorangetrieben werden.
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