Multi-Drug-Resistant Gram-negativ: Antibiotika-resistente Erreger erschweren Behandlung von Hospitalinfektionen
05.06.2011 -
Multi-Drug-Resistant Gram-negativ: Antibiotika-resistente Erreger erschweren Behandlung von Hospitalinfektionen. Antibiotika-resistente Gram-negative Erreger werden in den letzten Jahren in den Krankenhäusern zunehmend häufiger beobachtet und erschweren somit die Behandlung von Hospitalinfektionen.
Vor allem ist ein rascher Anstieg von Enterobakterien mit der Fähigkeit zur Bildung von ß-Laktamasen mit erweitertem Spektrum (ESBL, „extended spectrum ß-lactamases“) zu registrieren. Die Fähigkeit zur ESBL-Bildung zeigt sich phänotypisch als Resistenz gegen Cephalosporine der 3. und 4. Generation, wobei die ESBL vom CTX-M Typ auch in Deutschland am weitesten verbreitet sind.
Obwohl die Einführung der Carbapeneme in den 80er Jahren eine neue, dauerhafte Behandlungsoption für schwere bakterielle Infektionen versprach, kann heute eine zunehmende Carbapenemresistenz auch bei Enterobacteriaceae beobachtet werden.
Zwei Arten von Carbapenem-hydrolysierenden Enzymen sind beschrieben: Serinenzyme, die ein Serin- Motiv in ihrem aktiven Zentrum besitzen und Metallo-ß-Laktamasen (MBLs), die für ihre Aktivität divalente Kationen, normalerweise Zink, als Co-Faktoren benötigen.
MBL´s können, wie alle ß-Laktamasen, in chromosomal kodierte und solche, die auf übertragbaren genetischen Elementen (z. B. Transposons) lokalisiert sind, unterteilt werden. In den letzten fünf Jahren wurde eine Vielzahl von neuen, übertragbaren MBL‘s beschrieben, die sich anscheinend sehr schnell verbreiten und somit ein erhebliches Gefahrenpotential darstellen.
In einigen Ländern machen MBLproduzierende P. aeruginosa bis zu rund 20 % aller nosokomialen Isolate aus, während in anderen Ländern die Anzahl noch vergleichsweise gering ist. In den letzten Jahren sind zudem die MBL-Gene von P. aeruginosa auf verschiedene Enterobacteriaceae übertragen worden. Ein klinisches Szenario, vergleichbar mit der weltweiten Verbreitung von ESBL, scheint sich abzuzeichnen. Da MBL‘s praktisch alle Klassen von ß- Laktamen hydrolisieren können und ein wirksamer therapeutisch einsetzbarer Inhibitor derzeit, und wahrscheinlich auf Jahre hinaus, nicht zur Verfügung steht, wäre die weitere und kontinuierliche Ausbreitung von MBL‘s eine klinische Katastrophe.
Acinetobacter baumannii ist ein weiterer Krankheitserreger, der in den letzten 15 Jahren als Erreger von nosokomialen Infektionen enorm an Bedeutung gewonnen hat. Die extensive Verwendung von Antibiotika in den Krankenhäusern hat dazu beigetragen, dass vermehrt multiresistente A. baumannii-Stämme auftreten, die gegen ein weites Spektrum von Antibiotika inklusive der neuen Breitspektrum ß-Laktame, Aminoglykoside und Fluoroquinolone unempfindlich sind.
Carbapeneme zeigen auch gegen Acinetobacter eine starke Wirkung und werden oft zur Behandlung gegen Infektionen verursacht durch multiresistente A. baumannii-Isolate eingesetzt. Allerdings entwickeln auch Acinetobacter durch verschiedene Mechanismen wie verminderte Permeabilität, Überexpression von Efflux – Pumpen und Produktion von Carbapenemasen Resistenzen gegen diese Antibiotikagruppe.
In letzter Zeit wird die Carbapenem-Resistenz zunehmend der Produktion von Carbapenemasen zugeschrieben, die entweder Carbapenem- hydrolisierende Oxacillinasen (Ambler Klasse D) oder, wenn auch seltener im Falle von A. baumannii, Metallo-ß-Laktamasen sind.
Klasse D Carbapenemasen, die bislang bei A. baumannii gefunden wurden, gehören zu vier verschiedenen Gruppen (OXA-23, OXA-40, OXA-58 und das intrinsische OXA-51). MBL‘s vom IMP-, VIMund SIM-Typ wurden ebenfalls bei A. baumannii Isolaten mit reduzierter Empfindlichkeit gegen Carbapeneme gefunden.
Aufgrund des epidemiologischen Trends kann davon ausgegangen werden, dass MDR Gram-negative Erreger dem MRSA (Methicillin-resistenter S. aureus) als bisher wichtigsten multiresistentem Hospitalismuskeim in Zukunft den Rang ablaufen werden.
Für eine frühzeitige adäquate antimikrobielle Therapie ist daher eine rasche Identifikation multiresistenter Gram-negativer Bakterien notwendig. Darüber hinaus ist ein rascher Nachweis multiresistenter Gram-negativer Erreger, abgesehen von therapeutischen Fragen, eine wichtige Voraussetzung, um deren nosokomiale Übertragung durch krankenhaushygienische Maßnahmen effizient zu verhindern. Lange Zeit war die phänotypische Bestimmung die einzige in der Routine praktikable Möglichkeit zur Detektion von ESBL, MBL und OXA-Carbapenemasen produzierender Bakterien.
Schon seit Anfang 2003 bietet BAG Health Care, Lich mit der Multiplex- PCR hyplex StaphyloResist weltweit als erste Firma ein genotypisches MRSA-Screening direkt aus Patientenmaterial an.
Mit den neuen Multiplex-PCRs hyplex ESBL ID, hyplex MBL ID und hyplex CarbOxa ID kann nun erstmals der molekularbiologische Nachweis der wichtigsten für ESBL, MBL und OXA-Carbapenemasen kodierenden Gene innerhalb von zwei bis vier Stunden (ist abhängig von der Geräteausstattung) direkt aus Blutkulturen, Kulturmaterial, Anreicherungen oder Abstrichtupfern eindeutig erfolgen und stellt damit eine viel versprechende Alternative zur herkömmlichen Diagnostik dar.