Labor & Diagnostik

Niederländische Studie: Demenz durch Schlaganfall begünstigt

02.03.2011 -

Niederländische Studie beweist: Demenz durch Schlaganfall begünstigt. Schlaganfälle führen nicht nur zu Lähmungen und Sprachstörungen, sondern erhöhen das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Auch Menschen, die zuvor im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte waren, können nach einem Schlaganfall eine schwere, nicht umkehrbare Gedächtnisstörung entwickeln. Darauf weist die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft anlässlich einer aktuellen Studie hin.

Auf dem Boden eines durchgemachten Schlaganfalls entwickelt sich doppelt so häufig eine Demenz wie bei ansonsten vergleichbaren Menschen. Dies hat eine niederländische Studie nun belegt. „Neben Lähmungen sind Seh-, Sprach- und Schluckstörungen weit verbreitete Schlaganfallfolgen. Dass aber im weiteren Verlauf auch bei Patienten mit vor dem Schlaganfall noch völlig intakter geistiger Leistungsfähigkeit überproportional häufig die Denkfähigkeit nachlassen kann und Erinnerungen verschwinden, war in der Form nicht bekannt“, erklärt Prof. Dr. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und Chefarzt am Kreisklinikum Siegen.

Im Rahmen der Studie unterzogen sich zwischen 1990 und 2005 alle Einwohner eines Rotterdamer Vororts, die älter als 55 Jahre waren, regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen. Bei der Datenauswertung wurden nur Personen berücksichtigt, die zu Studienbeginn weder eine Demenzerkrankung aufwiesen noch einen Schlaganfall erlitten hatten. Jeder zehnte Proband erlitt während des Untersuchungszeitraumes einen Schlaganfall. Bei diesen Studienteilnehmern traten später doppelt so viele Demenzerkrankungen auf wie in der Gruppe der Menschen ohne Schlaganfall.

„Denken und Erinnern gehören zu den persönlichsten Eigenschaften eines Menschen. Dass ein Schlaganfall uns dieser Fähigkeiten berauben kann, ist auch für die Angehörigen eine schlimme Erfahrung. Die Studienergebnisse zeigen erneut, wie wichtig es ist, sich vor einem Schlaganfall zu schützen“, erklärt Grond. Hier kommt der Behandlung der Risikofaktoren, besonders des Bluthochdrucks, eine zentrale Bedeutung zu. Zudem kann ein Schlaganfall eine bereits bestehende Demenz verschlimmern.

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