Computertomographie macht Innovationssprung: Strahlenbelastung bei Herzuntersuchungen halbiert
08.05.2011 -
Computertomographie macht Innovationssprung: Strahlenbelastung bei Herzuntersuchungen halbiert. Die Radiologie macht enorme Fortschritte – zum Nutzen des Patienten. Dank verbesserter Technik kann die Computertomographie (CT) Patienten mit Herzproblemen heute weitaus schonender untersuchen: Neueste Geräte liefern beste Bildqualität bei einer immer geringeren Strahlendosis. Dies zeigen auch das Dual Source CT (DSCT) und das 128 Zeilen-CT am Institut für Klinische Radiologie des Klinikums der Universität München. Mit diesen innovativen Computertomographen untersucht das Ärzteteam um Dr. Thorsten Johnson, Dr. Konstantin Nikolaou und Dr. Christoph Becker seit 2006 kontinuierlich Herzpatienten und kommt zu bemerkenswerten Ergebnissen: Die Strahlendosis konnte im Vergleich zu älteren CT-Geräten im Schnitt um 50 % gesenkt werden. Eine Studie der Münchner Radiologen, die in Kürze abgeschlossen wird, belegt dies.
Im April 2006 wurde am Institut für Klinische Radiologie des Klinikums der Universität München das weltweit erste Dual Source CT installiert und im Februar 2008 das erste 128 Zeilen-CT. Seitdem nutzen die Radiologen die medizinischen Innovationen intensiv zur Diagnose von Herz- und Gefäßkrankheiten. Die Arbeit mit diesen Geräten zeigt, dass die eingesetzte Strahlung bei den meisten Patienten enorm reduziert werden kann. Dies bestätigt eine aktuelle Studie am Institut mit 60 Patienten, die in diesem Jahr abgeschlossen wird: Auch bei Patienten mit schnellem oder unregelmäßigem Herzschlag kann am Dual Source CT eine exakte Diagnose gestellt werden – mit einer um ein Viertel geringeren Strahlendosis. Bei langsam und regelmäßig schlagenden Herzen lässt sich die Röntgenstrahlung am 128 Zeilen-CT sogar um 65 % reduzieren – und das bei exzellenter Bildqualität.
„Die Diagnostik von Herz- und Gefäßerkrankungen ist heute aufgrund verbesserter CT-Technik viel effektiver und deutlich weniger belastend für Patienten. Wir kommen selbst bei Herzkranken mit erhöhter Herzfrequenz oder Vorhofflimmern rasch zu einer Diagnose – ohne Herzkatheter“, erläutert Dr. Johnson. Bei der neuen DSCT-Generation rotieren zwei im rechten Winkel angeordnete Röntgenstrahler und zwei 64-Zeilen-Detektoren um den Patienten. Dadurch beträgt die Verschlusszeit einer Bildaufnahme nur 83 Millisekunden und lässt so auch scharfe Bilder schnell schlagender Herzen zu. Beim 128 Zeilen-CT rotieren Strahler und Detektoren so schnell, dass in 150 Millisekunden ein Bilddatensatz entsteht. Die kurzen Verschlusszeiten erlauben die Reduktion der Strahlendosis, die mit der technischen Entwicklung noch weiter sinken wird.