Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie veranstalten Kongress
08.05.2011 -
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie und Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie veranstalten Kongress. 8.000 Ärzte, Physiotherapeuten und Fachkräfte aus den OP- und Pflegebereichen trafen sich Ende Oktober in Berlin zum vierten gemeinsamen Kongress der seit 2008 auch in einem Verband zusammengeschlossenen Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie (DGOOC) und Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). 1.300 Referenten vermittelten in 1.500 Vorträgen und 250 Symposien das aktuelle Fachwissen, 250 Aussteller boten ihre Produkte und Fortbildungskonzepte an. Die Verbesserung der Versorgung durch das Kompetenznetz Orthopädie-Unfallchirurgie und die Traumanetzwerke, die Arthrose- und Osteoporose-Behandlung standen im Mittelpunkt.
Mit dem Zusammenschluss von DGOOC und DGU zur Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) haben sich diese beiden traditionsreichen Gesellschaften dem Trend zur immer weiter spezialisierten Fachgesellschaftsentwicklung entgegen gestellt, der schon ab 2005 eingeführte gemeinsame Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie war ein erstes Ergebnis dieser Annäherung, die zudem auch internationale Kooperationen erleichtert. Die Trennung von Orthopädie und Unfallchirurgie, Fachrichtungen, die sich gerade im stationären Bereich sehr nahe stehen, hatte sich nur in Deutschland etabliert.
Traumanetzwerk
Obwohl Deutschland im internationalen Vergleich eine exzellente Versorgung von Schwerstverletzten hat, gibt es noch regionale Unterschiede. So versterben beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern 2,7 % der Verletzten nach einem Verkehrsunfall mit Personenschaden. In Nordrhein-Westfalen sind es dagegen nur 1,1 %. Um Verletzte flächendeckend, rund um die Uhr und in einer reibungslosen Rettungskette behandeln zu können, hat die DGU das Traumanetzwerk geschaffen. Ziel ist, Patienten innerhalb kürzester Zeit in eine geeignete Klinik zu transportieren: Leichtverletzte in die nächstgelegene Klinik, Schwerverletzte in Kliniken, die für die Behandlung schwerer und lebensgefährlicher Verletzungen räumlich und personell ausgestattet sind. Analysen zur Qualität der klinischen Versorgung belegen, das mit Hilfe von Traumanetzwerken die Zahl der Todesfälle zurückgeht – bei schwer verletzten Patienten um 50 %, bei Schwerstverletzten um 20 %. Im Traumaregister der DGU sind die Daten zur Versorgung von Schwerstverletzten vom Unfallort bis zur Rehabilitation gespeichert. Auf dieser Grundlage wurden Schwachstellen analysiert und verbesserte Konzepte erarbeitet. Bisher sind im Traumnetzwerk bereits 57 regionale Traumanetzwerke mit 550 teilnehmenden Kliniken registriert.
Kompetenznetze
In Deutschland erfolgt jede sechste Krankenhausbehandlung aufgrund von Problemen der Haltungs- und Bewegungsorgane. Angesichts höherer Lebenserwartungen werden künftig immer mehr Menschen an Erkrankungen und Verletzungen der Haltungs- und Bewegungsorgane leiden. Um auf den großen Versorgungsbedarf vorbereitet zu sein und einer Unter- und Fehlversorgung entgegenzuwirken, hat der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie u. a. das „Kompetenznetz Orthopädie/Unfallchirurgie Deutschland“ entwickelt.
Es bietet neben der Patienteninformation Kliniken eine Kooperationsplattform zu den niedergelassenen Ärzten der Region. Endoprothetik-Patienten bleiben mit der Klinik nach der Operation durchschnittlich nur drei Jahre in Kontakt, zum niedergelassenen Orthopäden dagegen wird der Kontakt längerfristig gehalten. Durch das Kompetenznetz sind deshalb u.a. mit Hilfe eines standardisierten Nachuntersuchungsbogens Langzeit-Endoprothetik-Qualitätsdokumentationen möglich. Mittlerweile existieren bundesweit 24 Kompetenznetze mit über 800 aktiven Fachärzten für Orthopädie und Unfallchirurgie (www.kompetenznetz-ou.de).
Fortbildung durch Hersteller
DePuy, einer der führenden Anbieter von Endoprothetik und Komplettsystemen für die Arthroskopie und Wirbelsäulenchirurgie, hat z. B. mit einer eigenen „DePuy Academy“ ein zertifiziertes Ausbildungskonzept für Mitarbeiter und ein Weiterbildungsangebot für Operateure entwickelt. Im European Surgery Institut ESI in Hamburg wird nach dem Motto „No train, no use“ die Handhabung innovativer Techniken, wie die den Operationserfolg deutlich verbessernden Navigationssysteme, vertraut gemacht. Diese mehrstufige Weiterbildung wird ergänzt durch eine neue Online-Plattform. Hier können passwortgeschützt klinische Fallstudien studiert, Präsentationen renommierter Operateure aufgerufen und eigene Fälle mit Kollegen diskutiert werden. So wird jungen Oberärzten der Austausch mit der internationalen Community erleichtert.