Medizin & Technik

DKFZ: Das schnellste Nanoskop der Welt

18.01.2016 -

Forscher um Prof. Dr. Stefan W. Hell am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) haben die Aufnahmegeschwindigkeit der hochauflösenden optischen STED-Nanoskopie extrem gesteigert.

Ihre in „Nature Methods“ publizierten Ergebnisse zeigen erstmals, dass Aufnahmen mit bis zu 1.000 Bildern pro Sekunde möglich sind. Damit sind hochauflösende Videos mit Zeitschritten von Millisekunden möglich, z. B. von Transportvorgängen in lebenden Nervenzellen oder von Viren, die vor dem Eintritt in die Zelle zunächst deren Oberfläche erkunden, wie die Forscher in ersten Anwendungsbeispielen zeigen.

Die Lichtmikroskopie ist eine der wichtigsten Methoden der modernen biomedizinischen Forschung. Mit Hilfe der Fluoreszenz können Biomoleküle gezielt markiert und dann direkt beobachtet werden, auch in lebenden Zellen und Geweben. Seit einigen Jahren wachsen die Möglichkeiten dieser Technik rasant an, da die sog. Beugungsgrenze der Auflösung in der klassischen optischen Mikroskopie dank neuer Ansätze überwunden werden kann. Auch mit Licht werden nun Objekte im Nanometerbereich sichtbar – die Auflösung nähert sich damit immer mehr der des Elektronenmikroskops.

Eine hohe zeitliche Auflösung ist immer dann wichtig, wenn Vorgänge so schnell ablaufen, dass nur mit einer ganzen Serie von Bildern zu erkennen ist, was im Detail vor sich geht. Dauert das einzelne Bild zu lange, verwischt die Bewegung wie bei der fotografischen Aufnahme eines schnellen Autos mit zu langer Belichtungszeit. Idealerweise nimmt man möglichst schnell eine hohe Zahl von Bildern in direkter Abfolge auf.

Während ihrer Doktorarbeit bei Hell entwickelte Jale Schneider unter Betreuung von Johann Engelhardt ein neues, technisch anspruchsvolles Verfahren, mit dem die Laserstrahlen in der STED-Methode die Probe in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit abtasten können. In den beschriebenen Experimenten bewegt sich der Laserfokus 4.000 Mal schneller als bisher. Das rapide aufgebaute Bild macht diesen STED-Ansatz zum derzeit mit Abstand schnellsten Nanoskopie-Verfahren weltweit.

So konnten hochaufgelöste Aufnahmen von schnell ablaufenden dynamischen Vorgängen gewonnen werden: Darunter die Bewegung von Vesikeln in Nervenzellen von Fliegenlarven und von AIDS-Viruspartikeln vor und während der Aufnahme in die Zelle. Diese Anwendungsbeispiele gehen auf den langjährigen intensiven Austausch von Hells Heidelberger Arbeitsgruppe mit den Laboren von Prof. Dr. Hans-Georg Kräusslich (Universitätsklinikum Heidelberg) und Prof. Dr. Stephan Sigrist (Freie Universität Berlin) zurück.

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