Medizin & Technik

euHeart: computersimulierte Herzmodelle von Philips

24.05.2011 -

euHeart: computersimulierte Herzmodelle von Philips. Philips leitet ein neues von der EU gefördertes Forschungsprojekt namens euHeart, das es Ärzten ermöglichen soll, Herzoperationen vor dem Eingriff zu simulieren, um damit die bestmögliche Behandlung von Patienten zu gewährleisten. Dazu sollen mehrere computerisierte, biophysische Modelle des Herzens inklusive Aorta entwickelt werden, die sich mit klinischen Daten des Patienten kombinieren lassen. So lässt sich das persönliche Krankheitsbild nutzen, um einen Eingriff besser zu planen und zu testen.

Diese Modelle sollen auch bei der Diagnose eine wichtige Rolle spielen, da sie den Ärzten Informationen über Erkrankungsmechanismen bereitstellen, über die sie sonst mit aktueller Technologie nicht verfügen. Die Modelle sollen helfen, Herzversagen, Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Herzrhythmusstörungen und angeborene Herzfehler besser zu diagnostizieren und die Therapieplanung und Behandlung zu unterstützen. So ist es heute z. B. übliches Behandlungsverfahren bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Teile des Herzgewebes bei einem minimalinvasiven Kathetereingriff zu veröden. Derzeit müssen Ärzte auf ihre Erfahrung vertrauen, wenn sie entscheiden, welche Bereiche des Herzgewebes sie zerstören. Weiter erschwert wird diese Entscheidung dadurch, dass es bei der elektrischen Aktivität im Herzen unterschiedlicher Patienten feine Unterschiede gibt. Mit Hilfe eines computerisierten Modells, das die besonderen Eigenschaften bezüglich Struktur und Physiologie des Herzens des Betroffenen wiedergibt, können Ärzte, die Behandlung vom Computer optimieren lassen oder vorher am Modell testen. So können sie prüfen, welchen Einfluss die Zerstörung unterschiedlicher Geweberegionen hat, bevor sie den Eingriff real durchführen.

Damit das Modell den Gesundheitszustand des Patienten unmittelbar wiedergibt, werden Bilder von Computer- oder Magnetresonanztomographen ebenso wie Messungen des Blutflusses, des Blutdrucks in den Koronararterien und Daten aus dem EKG genutzt.

„Das Projekt euHeart bringt neueste Entwicklungen im Bereich der Modellierung und der Informationstechnologie zusammen, um die Behandlung von Herzpatienten zu verbessern“, erläutert der klinische Projektkoordinator Reza Razavi, Prof. für Herz- und Gefäßkrankheiten bei Kindern sowie Leiter der Abteilung für Bildgebende Verfahren am King‘s College London.

Die Entwicklung von Herzmodellen, die strukturelle und funktionale Informationen über das Herz berücksichtigen und auf den Patienten zugeschnitten werden, ist eine gewaltige Aufgabe. Sie setzt eine multidisziplinäre Zusammenarbeit von Forschern mit Wissen in den Bereichen biophysikalischer Modellierung und Bildverarbeitung, von klinischen Experten und Technikern aus der Geräte- und Bildgebenden Industrie voraus“, erklärt Henk van Houten, Senior Vice President Philips Research und Leiter des Healthcare Forschungsprogramms.

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