Medizin & Technik

Integrationslösung Endoalpha: Flexibel, Modular, Erweiterbar

20.01.2012 -

Die Integrationslösung Endoalpha von Olympus bietet ein modulares Konzept bestehend aus Systemen für die Steuerung, Dokumentation, Videomanagement und Raumgestaltung an. Gemeinsam mit dem Krankenhaus wird das bestmögliche Integrationskonzept definiert, das die individuellen Bedürfnisse optimal abdeckt und den Nutzen maximiert.

Durch ein breit angelegtes Netzwerk an Kooperationspartnern ist Olympus in der Lage, Projekte auch als Generalunternehmer abzuwickeln oder Planungsleistungen und Prozessanalysen anzubieten. Dr. Jutta Jessen sprach mit Herrn Dirk Kruse, Produktmanager Systemintegration, über die Vorteile des Systems.

M&K: Herr Kruse, was ist Endoalpha, was kennzeichnet das System und welche Vorteile bietet es?

Dirk Kruse: Endoalpha ist eine Integrationslösung für OP und Endoskopie. Das System verbindet Eingriffsräume untereinander und mit anderen Funktionsbereichen wie z. B. Besprechungsräume, Hörsäle oder Chefarztbüros. Zudem optimiert es durch eine zentrale Steuerung medizinischer Geräte und Peripheriesysteme die Arbeitsabläufe vor, während und nach dem Eingriff. Über dem gesamten System steht der Integrationsgedanke. Endoalpha wird über die Standardprotokolle HL7 und DICOM mit dem KIS und oder PACS-System eines Krankenhauses verbunden. Das System unterstützt die Anwender dabei, Arbeitsabläufe zu optimieren, den Informationsfluss und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um am Ende mehr Zeit für den Patienten zu gewinnen.

Welche Arbeitsabläufe werden durch das Steuerungsmodul vereinfacht, worin liegt der Vorteil des Moduls?

Dirk Kruse: Endoalpha Control ermöglicht die Steuerung und Kontrolle der medizinischen Geräte wie auch der gesamten nicht-medizinischen Peripherie von einem Touchscreen aus. Die intuitive Benutzeroberfläche sorgt für eine sichere und schnelle zentrale Steuerung aller Systeme. Im OP werden u.a. Video-Prozessor, Kaltlichtquelle, Insufflator und HF-Gerät sowie OP-Tisch und OP-Leuchten gesteuert.

Da Endoalpha ein offenes System ist, werden auch Systeme z.B. von ERBE, Covidien, Arthrex, Trumpf, Maquet, Dräger, Berchtold, KLS Martin oder Dr Mach integriert. Durch die zentrale Steuerung der Systeme aus dem sterilen Bereich ist das sterile OP-Team gegenüber dem Springer wesentlich autarker. Voreingestellte Gerätekonfigurationen und Lichteinstellungen entspannen und verkürzen die Rüst- und Wechselzeiten. Die Multi-Task-Szenarien bieten weiteres Potential, die Abläufe während des Eingriffs zu optimieren. So wird z.B. der Wechsel von einer minimal-invasiven OP zur offenen OP mit einem Tastendruck eingeleitet.

Mit dem Steuerungssystem VMC kontrollieren die Teams sowohl in der Endoskopie als auch im OP die komplette nicht-medizinische Peripherie. Dies beinhaltet Raumkontrolle mit Licht- und Audiosteuerung inkl. iPod, Dokumentation, Videokonferenzsystem sowie Videorouting und Streaming in HD-Qualität.

Beim Videorouting, also die freie Verteilung der Video-Signale auf beliebige Monitore, aber auch beim Streamen und Dokumentieren können Bildsignale von mobilen Systemen wie Ultraschall und CT oder PACS-Bilder integriert werden. Dank des modularen Konzepts von Endoalpha sind die Module Video Management und Dokumentation mit in die Steuerungssysteme integrierbar und über denselben Touchscreen steuerbar.

Videos sind für die Endoskopie und minimal-invasive Chirurgie essenziell. Welche Unterstützung der interaktiven Kommunikation bietet das Endoalpha Video-Routing und Video-Streaming?

Dirk Kruse: Mit dem System Endoalpha Video Management können Live-Bilder in HD in Form von Live-Streams (MPEG-4 H.264) über das vorhandene IT-Netzwerk in jeden gewünschten Raum übertragen werden. Es werden aber nicht nur endoskopische Bilder, sondern auch Bilder von den Raumkameras, OP-Feld-Kameras, C-Bögen, Ultraschall-Geräten und sogar OP-Mikroskopen übertragen. Das System ist mit jeder Bildquelle kompatibel, so dass nachträglich auch weitere bildgebende Systeme eingebunden werden können.

Das Prinzip ist immer das gleiche. Beim Streaming werden digitale Signale über das vorhandene IT-Netzwerk des Krankenhauses übertragen, und beim Routing erfolgt die Steuerung der analogen Signale via Kreuzschienen. Je nach Bedarf werden analoge Signale digitalisiert und digitale Streams in analoge Signale konvertiert. Es lassen sich beliebig viele Video- Verbindungen zwischen Quellen und Zielen aufbauen und bei Bedarf auch eine bidirektionale Audio-Verbindung. Die Anwender haben die Möglichkeit, Live-Bilder während eines Eingriffs in andere Säle und Untersuchungsräume oder in Besprechungsräume, Hörsäle oder Chefarztzimmer, aber auch auf Kongresse, Symposien oder in andere Krankenhäuser zu übertragen.

Wie viele Eingriffsräume sind bereits nach dem Integrationskonzept geschaffen, wurde Endoalpha auch bei Umbauten integriert und welchen Zeitrahmen muss man für die Umstrukturierung einplanen?

Dirk Kruse: Es besteht bereits eine ganze Reihe von integrierten Eingriffsräumen nach dem Konzept von Endoalpha. Dabei wurden sowohl Umbauten als auch Neubauten realisiert. Generell gilt natürlich, dass ein Neubau aufgrund der Planungsoffenheit meist deutlich flexibler ist als ein Umbau. Für eine Komplettlösung in einem Neubau muss man mindestens sechs Wochen für die Installation einrechnen, für eine Installation der Geräte-Steuerung dagegen nur einen Tag. Es empfiehlt sich, vor einem geplanten Umbau oder Neubau eine Analyse der Prozessabläufe vorzunehmen, um eine möglichst optimale Systemintegration zu erzielen.

Ist eine schrittweise Aufstockung des Systems von einzelnen Eingriffsräumen auf mehrere von vornherein eingeplant?

Dirk Kruse: Endoalpha ist nicht nur modular aufgebaut, sondern auch darauf ausgelegt, dass sukzessive weitere Eingriffsräume integriert werden können. Teilweise kommt es vor, dass zunächst nur ein oder zwei Räume voll integriert werden, aber weitere bereits für eine spätere Integration vorverkabelt werden. In vielen Fällen kommen unsere Kunden mit konkreten Vorstellungen zu einem Referenzbesuch. Im Laufe des Besuches und der Diskussionen ergeben sich aber ganz neue Lösungsansätze, sodass der Kunde am Ende ein ganz anderes Integrationskonzept umsetzt, als ursprünglich geplant war.

Wie viel Personalschulungszeit bzw. Einarbeitungszeit wird für das integrierte System benötigt?

Dirk Kruse: Die Kunden werden nach dem Train-the-trainer-Konzept geschult. Dabei erhält eine Kerngruppe eine sehr intensive Schulung in unserem Trainingszentrum in Hamburg. Die Kerngruppe, die sich aus Anwendern, d.h. Ärzte und Pflegepersonal, aber auch Mitarbeitern der IT-Abteilung und Medizintechnik zusammensetzt, schult dann die weiteren Mitarbeiter. Selbstverständlich unterstützen wir unsere Kunden bei der Einweisung und der Durchführung von Informationsveranstaltungen. Mitarbeiter der Kerngruppe bilden auch die Schnittstelle zur Endoalpha Hotline. Weitere spezielle Trainings für die Medizintechnik und EDV finden noch vor Ort statt. Das Trainingskonzept sieht je nach Umfang der Installation eine 2- bis 5-tägige Begleitung der Teams in den neuen Räumlichkeiten vor. Die tatsächliche Zeit, bis alle OP- und Endoskopie-Teams das System beherrschen, hängt u.a. auch davon ab, wie häufig jeder Einzelne mit dem System in Berührung kommt.

Rechnet sich das System erst ab einem bestimmten Arbeitsaufwand oder gibt es große und kleine Lösungen?

Dirk Kruse: Zu unseren Kunden zählen sowohl Universitätskliniken als auch Kreiskrankenhäuser und Tageskliniken. Endoalpha unterstützt die Arbeitsabläufe und optimiert den Informationsfluss, es verbessert die Qualität der Dokumentation und erleichtert die fachübergreifende Kommunikation und Konsultation. Von diesen Punkten profitiert jedes Krankenhaus unabhängig von der Größe.

Auch das Modul Endoalpha Workspace Design mit blauen Glaswänden und einem einzigartigen LED-Lichtkonzept für ergonomischere Arbeitsbedingungen und eine angenehme Arbeitsatmosphäre findet bei all unseren Kunden große Zustimmung.

Welche Voraussetzungen müssen vorhandene Geräte mitbringen, damit sie gegebenenfalls ins System integriert werden können?

Dirk Kruse: Die Steuerung der Systeme erfolgt über eine spezielle Schnittstelle, die aber herstellerübergreifend implementiert wird. In diesen Fällen arbeitet unsere Entwicklung eng mit den am Anfang genannten Unternehmen zusammen. Wenn Bildquellen eingebunden werden sollen, ist dies kein Problem, da dies über standardisierte und herstellerunabhängige Videosignale erfolgt.

Welche zukünftigen Entwicklungen sind geplant?

Dirk Kruse: Momentan wird von einem unabhängigen Institut eine Analyse über Software-ergonomische Probleme bei minimal-invasiven Eingriffen durchgeführt. In dieser herstellerunabhängigen Studie wird auch der Optimierungsbedarf abgefragt, wovon wir uns weitere Anregungen erwarten.

 

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