Hygiene

Ciclosporin-Generikum für Nierentransplantationspatienten

22.07.2011 -

Ciclosporin-Generikum für Nierentransplantationspatienten. Seit Kurzem ist ein neues Ciclosporin-Präparat auf dem deutschen Markt erhältlich. Wie eine Vergleichsstudie zeigt, können Patienten mit einer stabilen Organfunktion nach der Nierentransplantation ohne wesentliche Nebenwirkungen auf das Generikum mit neuer Galenik umgestellt werden. Diese Ergebnisse wurden auf dem Symposium „Neue Generation von Ciclosporin Generika in der Transplantationsmedizin“ Mitte März in Heidelberg präsentiert.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Ciclosporin Pro, in anderen Ländern als Equoral bekannt, wurde in der internationalen, multizentrischen, randomisierten, offenen klinischen EQUART-Studie (Equoral and Sandimmun Neoral capsules in stable Adult Renal Transplant recipients) untersucht (Vitko S et al., 13th ESOT Congress Prague, Poster 178). Primäres Studienziel war die Beurteilung der Austauschbarkeit beider Präparate bei stabilen, erwachsenen Nierentransplantatempfängern, die eine immunsuppressive Therapie auf Ciclosporin-Basis erhielten. Als sekundäres Studienziel sollte die Sicherheit und Verträglichkeit von Ciclosporin Pro- und Sandimmun Optoral-Kapseln geprüft werden.

Nach einer Evaluationsperiode aller einbezogenen Patienten von sieben Tagen erhielten 52 Studienteilnehmer weiterhin Optoral, 47 wurden in gleicher Dosierung wie in der Vortherapie auf Ciclosporin Pro umgestellt. Im Studienverlauf wurden die jeweiligen Dosierungen individuell angepasst und an mehreren Tagen verglichen.

Den Daten zufolge zeigte die Gesamt- Tagesdosis von Ciclosporin Pro im Vergleich mit Optoral ein äquivalentes Behandlungsergebnis, sagte Dr. Stefan Vitko, Prag, Tschechien. Sowohl unter Per-Protocol-Bedingungen als auch in der gesamten Analyse wurde ein äquivalentes Behandlungsergebnis hinsichtlich der Ciclosporin C0- und Ciclosporin C2- Spiegel erreicht. Während der Studie traten keine Abstoßungsreaktionen auf. Die Verträglichkeit und die Inzidenz unerwünschter Ereignisse waren in beiden Behandlungsgruppen vergleichbar.

„Dies ist die erste randomisierte Studie in der Transplantationsmedizin, die ein Generikum mit einem Originalpräparat verglichen hat“, sagte dazu Vitko. Dies geht über die Vorgaben der Behörden hinaus. Denn die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordern zwar, dass generische und Originalpräparate chemisch und biologisch äquivalent sind, aber der Nachweis einer gleichwertigen klinischen Effektivität und Sicherheit wird nicht verlangt.

Erfahrungen am Transplantationszentrum Wien

In anderen Ländern wird Ciclosporin Pro bereits seit einigen Jahren unter dem Namen Equoral eingesetzt, in Österreich unter dem Namen Neoimmun. Am Transplantationszentrum Wien wurden in den letzten zwei Jahren nierentransplantierte Patienten auf Ciclosporin Pro umgestellt. Insgesamt konnten die Daten von 59 Patienten ausgewertet werden, sagte Professor Gere Sunder-Plassmann, Wien. Die mediane Ciclosporin-Dosis sowie der mediane Ciclosporin-Talspiegel änderten sich im Laufe der sechs Monate vor Umstellung und im Zeitraum nach der Umstellung nicht. Auch die Nierenfunktion blieb stabil.

„Generika haben eine wichtige gesundheitsökonomische Bedeutung“, so Sunder-Plassmann weiter. „Sie werden in den nächsten Jahren zunehmend in der Transplantationsmedizin Verbreitung finden.“

Patengeschützte Galenik

„Ciclosporin A zählt zu den biopharmazeutisch problematischen Wirkstoffen“, sagte Professor Peter Langguth, Mainz. Dies bezieht sich besonders auf die hohe inter- und intraindividuelle Variabilität in der Pharmakokinetik, die durch die geringe Löslichkeit in den gastrointestinalen Flüssigkeiten sowie durch einen hohen intestinalen und hepatischen First-pass-Effekt hervorgerufen wird. Die absolute Bioverfügbarkeit liegt bei nur 20 bis 50 %. Deshalb stellt Ciclosporin hohe Ansprüche an die Darreichungsform.

Wegen der patientenbezogenen Einflussfaktoren wie Alter, Gewicht, Leber- und Nierenfunktion sei eine individuell zugeschnittene Ciclosporin- Therapie notwendig, so Langguth weiter. Auch die Darreichungsform leistet einen entscheidenden Beitrag zur Therapiesicherheit. Neue Formulierungen emulgieren weitgehend unabhängig von der Gallenflüssigkeit und können eine homogene Dispersion uniformer Partikel gewährleisten.

Ciclosporin Pro bildet bei der Dispersion eine flüssigkristalline, lamellenartige Gelschicht, die sich breitflächig an die Darmwand anlagert. Dies ermöglicht eine gleichmäßige und schnelle Resorption ins Blut. Bei der patentgeschützten GEM (Mikroemulsion auf Gelbasis)- Galenik von Ciclosporin Pro wird eine gute Vergleichbarkeit der Wirkstoffkonzentration nüchtern und unter Nahrungsaufnahme erreicht.

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