Hygiene

Oraler Multikinasehemmer Nexavar: Therapieoption für Nierenzellkarzinom

25.05.2011 -

Oraler Multikinasehemmer Nexavar: Therapieoption für Nierenzellkarzinom. Einen Überblick über die aktuelle Datenlage zur zielgerichteten Therapie mit Nexavar (Sorafenib) in der Indikation Nierenzellkarzinom gab Priv.-Doz. Dr. Axel Haferkamp, ltd. Oberarzt der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg, anlässlich der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie 2008 in Stuttgart.

Bei etwa jedem dritten Patienten ist das Nierenzellkarzinom zum Zeitpunkt der Diagnose bereits metastasiert. Ein Hoffnungsträger ist dieser orale Multikinasehemmer mit der Zulassung zur Therapie für Patienten, bei denen eine vorherige Interferon-alpha- oder Interleukin-2-basierte Therapie versagt hat oder eine solche nicht geeignet ist. Der Wirkstoff Sorafenib greift zielgerichtet die Tumorzellen und die Tumorgefäße an. In präklinischen Modellen beeinflusste das Medikament zwei Kinase-Klassen, zu denen die RAF-Kinase, VEGFR-1, VEGFR-2, VEG- FR-3, PDGFR-B, KIT und FLT-3 und RET zählen. Diese Kinasen sind entscheidend in das Zellwachstum und die Neoangiogenese involviert, den beiden Schlüsselprozessen für das Wachstum bösartiger Tumoren.

Ältere Patienten

Den klinischen Nutzen der zielgerichteten Therapie mit Sorafenib beim Nierenzellkarzinom belegt mittlerweile eine Vielzahl von Studien. Auch ein fortgeschrittenes Lebensalter ist kein Grund, den Patienten die Behandlung mit Sorafenib vorzuenthalten, denn über 65-Jährige profitieren im selben Ausmaß von dem Multikinasehemmer wie Jüngere. Dies belegte eine auf dem ASCO präsentierte Subgruppenanalyse der ARCCS-Studie, in der mehr als 1000 Patienten im Alter über 65 Jahren mit dem Arzneistoff behandelt worden waren (Bukowski RM et al., ASCO Annual Meeting 2008). Die Response-Raten und der klinische Benefit waren vergleichbar mit früheren Studiendaten (Escudier B et al. N Engl J Med. 2007; 356:125–34). Die Krankheitskontrollraten (CR+PR+SD) lagen bei 83 und 84 %. Das progressionsfreie Überleben wurde durch Sorafenib in beiden Altersgruppen im selben Ausmaß verlängert. Dabei wurde Sorafenib von den älteren Patienten ebenso gut vertragen wie von den jüngeren: Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Häufigkeit und der Art von unerwünschten Arzneimittelwirkungen, einschließlich kardialer Ereignisse. Diese Daten unterstreichen, dass Nexavar auch für über 65-Jährige mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom eine hoch wirksame und verträgliche Option bietet. Dies ist von erheblicher klinischer Relevanz, da Nierenzellkarzinompatienten häufiger älter sind und entsprechend häufiger Komorbiditäten aufweisen, betonte Haferkamp.

In der Kombination

Ebenfalls auf dem ASCO präsentierte Phase-II-Daten bestätigten die Effektivität und die Sicherheit von Sorafenib in Kombination mit dem Angiogenesehemmer Bevacizumab (Puzanov I et al., ASCO Annual Meeting 2008). Der rekombinante humanisierte monoklonale Antikörper Bevacizumab richtet sich gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) und bietet damit einen sinnvollen Ansatz für die Kombinationstherapie mit Sorafenib, erklärte Haferkamp. Sowohl in der Firstline als auch in der Secondline Therapie beeindruckte die Kombination in der Dosierung von 200 mg qd Sorafenib plus 5 mg/kg Bevacizumab q2w durch ihre hohe klinische Aktivität: Bei 25 von 48 Patienten (52 %) kam es zu einer partiellen Remission (PR). Dies galt auch dann wenn die Patienten eine prognostisch ungünstige sarkomatoide Histologie aufwiesen. Bei 18 der 48 Patienten (38 %) kam es zu einer Krankheitsstabilisierung (SD). Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) unter der Kombination betrug 14 Monate (2 bis 33 Monate).

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