Personalia

„Deutsche Meisterin der Pflege“ kommt aus Chemnitz

27.06.2024 - Auf dem Gelände der Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz geht seit kurzem eine nationale Titelträgerin ein und aus. Sie heißt Anna Telle und durchläuft im hier ansässigen Bethanien Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe ihre dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau.

Im Finale des Wettbewerbs „Nationalmannschaft Pflege Deutschland“ setzte sich die 20-jährige gebürtige Chemnitzerin vor wenigen Tagen gegen ihre männliche und weibliche Konkurrenz durch. Als „Deutsche Meisterin der Pflege“ bereitet sie sich nun auf die Weltmeisterschaft vor, die Mitte September im Rahmen der „World Skills 2024“ im französischen Lyon ausgetragen wird.

Von dem Wettbewerb erfuhr Anna Telle zu Jahresbeginn über ihre Ausbildungsstätte und bewarb sich kurzerhand dafür. „Ich bin sehr neugierig und liebe Herausforderungen“, fasst sie ihre Motivation zusammen. Im Februar meisterte sie den Vorausscheid und qualifizierte sich neben fünf weiteren Kandidatinnen und Kandidaten fürs Finale, das am 8. Juni in Bamberg stattfand – und in dem sie geschlechterübergreifend den ersten Platz erreichte.

Doch viel Zeit zu ausgiebiger Freude kann sie sich derzeit nicht genehmigen. Denn neben ihrem Tagesgeschäft als angehende Pflegefachfrau im zweiten Ausbildungsjahr bereitet sie sich bereits akribisch auf die nächste und wahrscheinlich noch größere Herausforderung vor. Vom 10. bis 15. September werden in Lyon die „World Skills 2024“ ausgetragen, zu denen die nationalen Titelträger aus mehr als 70 Ländern in insgesamt 59 Berufsfeldern erwartet werden. Anna Telle hat sich im Berufsfeld „Health and Social Care“ für diese Berufs-Weltmeisterschaft qualifiziert, zu der neben 1.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch mehr als 250.000 Besucherinnen und Besucher aus aller Welt erwartet werden.

Doch wie funktioniert ein solcher Wettbewerb, in dem die Besten ihres jeweiligen Faches zeigen können, was sie draufhaben? Anna Telle weiß aus dem nationalen Vorausscheid ziemlich genau, was auf sie zukommen wird. Es gilt, insgesamt 16 Handlungssituationen aus dem pflegerischen Alltag zu meistern, während ihr eine Fachjury bei jedem Handgriff über die Schulter schauen und eine detaillierte Bewertung abgeben wird. „Beim deutschen Finale habe ich ein Patientengespräch über Brustkrebs geführt und musste mich dann noch um eine Tennisverletzung kümmern“, erinnert sie sich. Zusätzlich wird sie bei der WM in Lyon auch ein Plakat über ein ihr noch unbekanntes Pflegethema anfertigen müssen – und das alles in englischer Sprache.

Als deutsche Meisterin und neues Mitglied der „Nationalmannschaft Pflege Deutschland“ kann sie nun auch auf die tatkräftige Unterstützung eines Bundestrainers zurückgreifen, mit dem sie bereits im engen persönlichen Austausch steht. So ist für Mitte August eine intensive Trainingswoche anberaumt, die in den Räumlichkeiten des Bethanien Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe in Chemnitz stattfinden wird. „Dafür ist extra ein Raum für mich geblockt worden, und vielleicht kommt auch die norwegische Kandidatin mit ihrem Trainer noch dazu“, freut sich Anna Telle. Damit es ihr so oder so nicht zu ruhig wird, werden dem Training gelegentlich auch Mitschülerinnen und Mitschüler aus ihrer Berufsfachschule beiwohnen, um etwas WM-Trubel zu simulieren. Auch haben sich einige Lehrkräfte dazu bereiterklärt, als englischsprachige Patienten zu agieren.

„Es ist wirklich eine besondere Situation, dass in unserer Einrichtung die deutsche Pflege-Meisterin die Schulbank drückt und sich auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet“, sagt Susan Tanneberger als Schulleiterin des Bethanien Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe. „Wir unterstützen sie sehr gern dabei, dass sie bestens präpariert zur Weltmeisterschaft nach Frankreich fahren kann und drücken ihr fürs große Finale wirklich alle Daumen.“

„Ich bin meiner Ausbildungsstätte sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit bietet, an diesem tollen Wettbewerb teilnehmen zu können“, ergänzt die WM-Fahrerin Anna Telle. „Es müsste auch an allen anderen Berufsfachschulen noch viel mehr Werbung dafür gemacht werden, damit wirklich viele Azubis davon erfahren und sich beteiligen können.“

Und wie sehen ihre weiteren berufliche Pläne aus – WM-Titel hin oder her? „Das Interesse am Pflegeberuf ist mir von meinen Eltern in die Wiege gelegt worden, die ihn beide über viele Jahre ebenfalls ausgeübt haben. Nach meinem Abschluss möchte ich gern einmal im Hospiz- oder Palliativbereich arbeiten – das wäre mir wirklich eine Herzensangelegenheit.“

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