Europapremiere in der Gefäßchirurgie der Asklepios Klinik Nord – Heidberg
10.07.2023 - Erstmals in Europa gelang den Gefäßchirurgen der Asklepios Klinik Nord-Heidberg, (Hamburg) die erfolgreiche Implantation eines „G-Branch Stentgraft“, einer mehrfachverzweigten High-End Gefäßprothese zur Behandlung eines lebensbedrohlichen, acht Zentimeter umfassenden Aorten-Aneurysmas an der Bauchschlagader.
Das Team unter der Leitung von Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Marwan Youssef konnte so einen älteren Patienten vor dem großen Risiko des Platzens der Hauptschlagader bewahren. Bei der Implantation des G-Branch Stentgraft handelt es sich um eine der komplexesten minimal-invasiven Gefäßinterventionen, bei der die innovativste endovaskuläre Technik zum Einsatz kommt.
Bislang wurde die Therapie mittels des innovativen High-End Stentgraft nur im Entwicklerland China erfolgreich erprobt. Die Gefäßexperten der Asklepios Klinik Nord identifizierten den Patienten aufgrund des bei ihm einerseits sehr ausgeprägten Aneurysmas bei gleichzeitig höherem Lebensalter als für die neue G-Branch-Methode mit einem High-End-Stentgraft besonders geeignet. In der Spezialabteilung für Endovaskuläre- und Gefäßchirurgie liegen langjährige Erfahrungswerte mit Eingriffen von Aorten-Aneurysmen vor. Deshalb und wegen des insgesamt hervorragenden Rufs erhielt das Team um Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Marwan Youssef das Vertrauen der Entwickler der neuen Methode und setzte so im Juni 2023 erstmals zur Behandlung dieses großen Aortenaneurysmas die innovative High-Tech-Prothese ein. „Ein konventioneller Eingriff hätte für den Patienten möglicherweise ein zu hohes Gefährdungspotenzial bedeutet“, so Priv.-Doz. Dr. Youssef und sagt weiter: „Denn, auch wenn die Methode noch sehr neu ist, wurden die Begleitrisiken, die sich durch eine klassische große Operation ergeben hätten, als schwerwiegender eingeschätzt, als der sorgfältig vorbereitete Eingriff mit dem neuen Verfahren.“
Entwickelt wurde das System von Prof. Gou an der University of Peking (China) – erste positive Erfahrungen mit ca. 95 Implantationen wurden vor dem erstmaligen Einsatz in Europa an der Asklepios Klinik Nord daher bereits in China gemacht. „Aufgrund der ausgewiesenen Expertise unseres Teams der Gefäßchirurgie durften wir als erste Behandler in Europa diesen Eingriff mit dem High-End Stentgraft durchführen“, so Priv.-Doz. Dr. Marwan Youssef. „Besonders freut es uns, dass wir diese Innovation für den Patienten einsetzen können und ihm so eine Implantation zukam, die weniger komplex und damit sicherer war, als bisherige Verfahren mit der bekannten Prothesen-Generation. Zugleich dauerte sie weniger lang, was das Risiko der Anästhesie noch einmal reduzierte. Der Patient hat sich deshalb auch deutlich schneller von dem Eingriff erholt – bereits am Tag nach der OP fühlte er sich gut und konnte schon 10 Tage später aus der Klinik entlassen werden. Dem Patienten geht es gegenwärtig sehr gut.“
Monatelange Vorbereitungen für komplikationslosen Eingriff
Der komplikationslos verlaufende Eingriff stellte für das Gefäßchirurgie-Team den verdienten Lohn für monatelange Planung, diverse Simulationen und aufwändige Vorbereitungen im Vorfeld dieses ersten Eingriffs mit dem neuen Verfahren dar. Unterstützt wurde dieser per Live-Online-Schaltverbindung zu einem Team in Peking und auch vor Ort in Hamburg durch Entwickler und beteiligte Ingenieure. „Im Zentrum aller Überlegungen stand immer die optimale Patientenversorgung, die zu jedem Zeitpunkt während des Eingriffs gewährleistet war“, so Priv.-Doz. Dr. Youssef.
Drei Prozent der Bevölkerung ab 50 Jahre haben ein Aneurysma
Meist verursachen abdominale Aneurysmen keine Beschwerden - ein großes Aneurysma kann sich jedoch durch Rücken- oder Bauchschmerzen oder durch Schmerzen in der Seite bemerkbar machen. Die Gefahr bei dieser Erkrankung besteht im Wesentlichen darin, dass die Bauchschlagader reißen oder platzen kann. Durch den Riss kommt es zu starkem Blutverlust, der rasch zu Schwindel, Bewusstlosigkeit und in der Folge zu einem Kreislaufzusammenbruch führt. Diese Situation ist dann lebensbedrohlich. In acht von zehn Fällen führt eine geplatzte Hauptschlagader zum Tod. Etwa 3% der Bevölkerung im Alter ab 50 Jahren sind von einem Aneurysma betroffen. Üblicherweise bedarf es ab einem Durchmesser von 5,5 cm eines operativen Eingriffs, der mit steigendem Lebensalter des Patienten umso risikobehafteter ist.
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