Personalia

Prof. Dr. Alexander Hyhlik-Dürr auf den Lehrstuhl für Gefäßchirurgie berufen

12.06.2019 -

Der Gefäßchirurg Prof. Dr. Alexander Hyhlik-Dürr ist seit dem 1. Juni 2019 erster Inhaber des neuen Lehrstuhls für Gefäßchirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg.

Bereits seit 2017 ist er Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Augsburg. Hyhlik-Dürr befasst sich in seinem Fach mit Erkrankungen des Herzkreislaufsystems wie Schlaganfällen oder Aneurysmen. Er forscht insbesondere zu Implantaten und Gefäßprothesen. Seine breite klinische Expertise und interdisziplinäre Forschung wird er jetzt auch als Lehrstuhlinhaber in den Aufbau der Augsburger Universitätsmedizin einbringen.

„Bislang gab es deutschlandweit nur sechs Medizinische Fakultäten mit einem Lehrstuhl für Gefäßchirurgie. In unserem Konzept zum Aufbau einer Augsburger Universitätsmedizin haben wir uns dazu entschieden, an unserer Medizinischen Fakultät einen siebten Lehrstuhl zu errichten, weil wir dieses Fach für wichtig halten“, erklärt die Präsidentin der Universität Augsburg, Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel. Diese Entscheidung hält der Neuberufene auch selbst für zukunftsweisend: „Die Gefäßchirurgie,“ so Hyhlik-Dürr, „ist im Vergleich zu anderen Disziplinen zwar ein kleineres, aber dennoch bedeutendes Fach. Denn kardiovaskuläre Erkrankungen wie das Aortenaneurysma, die periphere arterielle Verschlusskrankheit – auch Schaufensterkrankheit genannt – oder Schlaganfälle infolge verkalkter Halsschlagadern zählen neben den Herzerkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland.“

Implantate für und Umwelteinflüsse auf Gefäßerkrankungen

Seine Berufung auf den Lehrstuhl an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg ermöglicht es dem profilierten Gefäßchirurgen, seine Forschung weiter zu intensivieren. Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit steht bei Hyhlik-Dürr die Frage, wie gut und zuverlässig die Implantate sind, die er bei seinen Patienten einsetzt. „Darüber hinaus wollen wir die Wirkung von Umwelteinflüssen wie Rauchen, Ernährung oder Sport auf Gefäßerkrankungen erforschen.“ Eine enge Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern aus dem Bereich Environmental Health Sciences, die an Forschungsthemen zu Umwelt und Gesundheit arbeiten, kann Hyhlik-Dürr sich in diesem Zusammenhang als sehr fruchtbar vorstellen. „Wir wollen nicht zuletzt aber auch Genaueres darüber wissen, was passiert, wenn wir einem Patienten sogenannte Stents oder Gefäßprothesen operativ einsetzen und damit den Organismus durch das Einbringen von Fremdmaterial beeinflussen“, betont er. In einer der aktuellen Studien, an denen er arbeitet, geht es um die Vermessung von Gefäßerweiterungen der Aorta. Aus den Daten, die hier gewonnen werden, soll mithilfe mathematischer Berechnungen das individuelle Rupturrisiko bestimmt werden. Die Vision ist, irgendwann exakt angeben zu können, ob und an welcher Stelle das Aneurysma zu platzen droht.

Bereits gut vernetzt und in Sachen Forschung und Lehre hoch motiviert

Die gefäßchirurgische Forschung der Augsburger Medizin-Fakultät wird also das gesamte Spektrum der modernen Gefäßmedizin auf universitärem Niveau abdecken; neueste Forschungserkenntnisse werden unmittelbar in die praktische Behandlung am Universitätsklinikum Augsburg einfließen. Als interdisziplinäres Fach wird die Augsburger Gefäßchirurgie dabei sowohl in der Patientenbehandlung als auch in der Forschung mit anderen Fachdisziplinen wie der interventionellen Radiologie, der Neurologie oder der Herzchirurgie, aber auch der Gynäkologie oder der Notfallmedizin zusammenarbeiten. „Der Kollege Hyhlik-Dürr ist in Augsburg bereits sehr gut vernetzt. Besonders hilfreich sind in unserer Aufbausituation die Erfahrungen, die er bei der Etablierung der Gefäßchirurgie in Heidelberg gesammelt hat. Seine breite klinische Expertise und seine vielfach nachgewiesene Forschungskompetenz“, so die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Martina Kadmon, „wird er auch in unserem Modellstudiengang einbringen, der im kommenden Oktober startet.“ Und Hyhlik-Dürr bestätigt: „Mein Team und ich sind motiviert, wir freuen uns auf die spannende Herausforderung und die neuen Aufgaben in Forschung und Lehre.“

Bewährter Garant für optimale gefäßchirurgische Patientenversorgung

Auch zukünftig wird die Klinik für Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Augsburg das komplette Spektrum an Gefäßerkrankungen von komplexer Aortenchirurgie und der Versorgung von Erkrankungen der Halsschlagader über die Behandlung von Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit oder Venenleiden bis hin zur Anlage von Shunts oder Ports für Blutwäsche oder Chemotherapie abdecken. Ein Aorten- und Shunt-Notfalltelefon für niedergelassene Kollegen hatte Hyhlik-Dürr bereits kurz nach seinem Antritt als Chefarzt der Gefäßchirurgie Anfang 2017 eingerichtet.

Im gleichen Jahr implantierte er mit seinem Team bayernweit erstmals in einem komplizierten Eingriff minimalinvasiv eine Aortenbogenprothese mit zwei Seitenarmen, die die Durchblutung von Kopf, Gehirn und Armen eines männlichen Patienten sicherstellen konnte. Bereits 2018 waren Hyhlik-Dürr und seine Kollegen zusammen mit Partnern der interventionellen Radiologie bayernweit wieder die Ersten bei der erfolgreichen Anwendung einer neuartigen endovaskulären Methode der Dialyseshunt-Anlage, die den Patienten minimal invasiv durch Punktion – statt mittels eines chirurgischen Schnitts – auf die Blutwäsche vorbereitet.

Zur Person

Alexander Hyhlik-Dürr, Jahrgang 1967, studierte Medizin und Sportwissenschaft mit Schwerpunkt Rehabilitations- und Präventionssport in Innsbruck und München. Er wurde 2002 an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert und habilitierte sich zehn Jahre später an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg mit dem Thema „Screening, Diagnostik und endovaskuläre Therapie komplexer Aortenpathologien“. Am Universitätsklinikum Heidelberg war Hyhlik-Dürr ab 2005 insgesamt zwölf Jahre im Bereich der Gefäßchirurgie und Phlebologie tätig. Im Jahr 2017 übernahm er die Leitung der Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie am Universitätsklinikum Augsburg. Zum 1. Juni 2019 hat ihn die Universität Augsburg jetzt auf den erstmals zu besetzenden Lehrstuhl für Gefäßchirurgie an ihrer Medizinischen Fakultät berufen.

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