Früher. Mehr. Sehen. – Leberdiagnostik ohne Punktion
07.12.2020 - Canon Medical Systems entwickelt mit Attenuation Imaging (ATI) ein innovatives Tool zur nicht-invasiven Quantifizierung der Steatose.
Machen Sie den Unterschied und erkennen Sie pathologische Veränderungen der Leber, solange sie noch reversibel sind, und dies im Rahmen einer Routineuntersuchung mittels Ultraschall. Das neue Attenuation Imaging (ATI) für die Aplio-i-Serie ermöglicht genau das. Klinische Evaluierungen und erste Studien zeigen, dass ATI das Potential hat, eine Intervention durch Biopsie zu vermeiden. Die Scherwellen-Elastografie hat neue Möglichkeiten bei der Leberdiagnostik geschaffen, jedoch greifen diese erst in der zweiten Hälfte des pathologischen Prozesses, bei der Leberzirrhose. Doch gerade wegen der deutlichen Zunahme von Fettlebererkrankungen und den damit verbundenen Folgeerscheinungen wie Fettleibigkeit, Diabetes und Bluthochdruck ist eine frühere und einfache Diagnose entscheidend. Attenuation Imaging ermöglicht es erstmals, mittels Ultraschall eine Steatose zu erkennen und zu klassifizieren. So bietet es einen entscheidenden Vorteil, um nichtreversible Folgen abzuwenden. Dazu nutzt Attenuation Imaging die in einer Fettleber erhöhte Abschwächung des Ultraschallsignals. Der sich daraus ergebende Dämpfungskoeffizient steht im direkten Zusammenhang mit Leberverfettung. Erste klinische Studien bestätigen die Zuverlässigkeit und Reproduzierbarkeit.
Hintergrund, Reversibilität und Therapie-Goldstandard
Im Frühstadium der blanden Steatosis hepatis ohne Inflammation oder Fibrose ist die NAFLD prinzipiell reversibel und kann durch eine Gewichtsreduktion, die mit einer grundsätzlichen Anpassung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten einhergeht, effektiv behandelt werden. Die Leberbiopsie gilt hier bisher als der diagnostische Goldstandard. Aufgrund der Invasivität ist der Eingriff jedoch mit einem hohen Risiko verbunden. Die Leberbiopsie wird zudem als Diagnoseverfahren insofern kontrovers diskutiert, als dass sie aufgrund von Stichprobenfehlern (sampling errors) nur bedingt repräsentativ ist.
Fibrose- und Zirrhose-Staging mit Scherwellen-Elastografie
Als nicht-invasive Untersuchungsmethode hat sich daher die Scherwellen-Elastografie (SWE) als ultraschallbasierte bildgebende Technik etabliert. Sie ermöglicht ein individuelles und risikoarmes Fibrose- und Zirrhose-Staging. Die Scherwellen-Elastografie gilt als das fortschrittlichste diagnostische Verfahren zur Quantifizierung von Viskoelastizität im Leberparenchym. Die Technologie nutzt die Eigenschaften transversaler Scherwellen, die nur in festen Körpern und bei niedrigen Frequenzen sowie bei höherer Intensität auftreten. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Scherwelle gibt dabei Aufschluss über die Festigkeit von Körper und Gewebe. Ein fibrotisches Leberparenchym weist – je nach Grad der Fibrose – eine erhöhte Viskoelastizität auf, deren quantitativer Wert in Kilopascal (kPa) gemessen wird. Die Scherwellen-Elastografie ist damit ein ebenso effizientes wie schnelles Verfahren zur Quantifizierung der Lebersteifigkeit und somit zur Diagnose von fibrotischen und zirrhotischen Veränderungen. Für die Leberdiagnostik gilt die SWE jedoch als nur eingeschränkt geeignet, da sie im Hinblick auf die Beurteilung von Stadien der blanden Steatose an ihre Grenzen stößt.
Das Attenuation Imaging als innovatives Tool
Attenuation Imaging ist ein innovatives Tool zur Bestimmung des Grades der Steatosis hepatis. Gerade aufgrund der Korrelation zwischen NAFL-Erkrankungen und dem metabolischen Syndrom – dabei insbesondere einem Diabetes mellitus Typ 2 – und des daraus resultierenden Risikos der Entwicklung einer Zirrhose bis hin zum hepatozellulären Karzinom ist die frühzeitige Charakterisierung einer vorliegenden Steatose für eine effektive Therapie wichtig. ATI ermöglicht eine Einschätzung und Überwachung des Steatose- wie auch des Fibrosegrades. Dies ist insofern für die Diagnostik relevant, als dass für eine blande Steatose, die sich in der Entwicklung zu einer Fibrose befindet, eine weitgehend negative Prognose besteht. Entsprechend wird eine eng getaktete Überwachung des Patienten notwendig. Als für die Aplio-i-Serie integrierte Anwendung ist Attenuation Imaging in der Lage, über die Quantifizierung der Signalausbreitung die Leberdämpfung zu bestimmen und damit eine noch feinere Differentialdiagnostik in frühen Erkrankungsphasen zu ermöglichen. Über die Berechnung und Ausweisung des Dämpfungskoeffizienten (dB/cm/MHz) auf dem Screen sowie über eine farbliche Hervorhebung des Dämpfungsgrads in der Region of Interest (ROI) erlaubt das Verfahren zuverlässige und präzise Messergebnisse und kann auch zwischen leichten Graden der Steatose differenzieren. Die innovativen bildgebenden Technologien des Attenuation Imaging füllen als Ergänzung zur etablierten Scherwellen-Elastografie eine bislang noch offene Lücke in der nicht-invasiven Differentialdiagnostik diffuser Lebererkrankungen. Besonders aufgrund der steigenden Prävalenz für die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung sowie für das assoziierte metabolische Syndrom gewinnt eine Früherkennung pathologischer Veränderungen im Parenchym zunehmend an Bedeutung. So ermöglicht ATI von Canon Medical Systems ein effektives Patientenmanagement durch ein präzises Staging schon in frühen Erkrankungsphasen und erhöht damit die Chancen auf die Reversibilität der Symptome.