Von Insa Schrader und Manfred Wolf

Die 22. Auflage der hospital concepts findet am 24. und 25. Oktober 2024 in Berlin unter dem Motto „Für die Gesundheit von morgen bauen: Das Krankenhaus als anpassungsfähiger Organismus“ statt. In diesem Jahr widmet sich der Branchentreff der Frage, wie medizinische Einrichtungen resilienter, nachhaltiger, patientenorientierter und mitarbeiterfreundlicher gestaltet werden können. Ein vielseitiges Kongressprogramm bietet hochkarätige Beiträge, dialogische Formate, praxisorientierte Workshops und Exkursionen. Zudem bieten sich viele Möglichkeiten zur Vernetzung.

Impuls-Arena: Den Horizont öffnen

Die Konferenz beginnt mit einer Keynote von Prof. Martin Korte (TU Braunschweig) zum Thema „Von Gehirnen und neuronalen Netzen lernen“. Dieser Beitrag eröffnet neue Perspektiven auf das Veranstaltungsthema und stimmt auf die beiden Kongresstage ein.

Im Anschluss bietet die Impuls-Arena eine Reihe prägnanter Kurzvorträge, die die dringenden Herausforderungen im Krankenhauswesen beleuchten und damit den Horizont für die folgenden Kongresstage öffnen: Monja Gerig (Institut für Patientenerleben, Universitätsmedizin Essen) fokussiert den Menschen und seine Bedürfnisse im Krankenhaus der Zukunft. Prof. Reinhard Busse (TU Berlin) analysiert die Auswirkungen der aktuellen Krankenhausreform. Reiner Nagel (Bundesstiftung Baukultur) spricht über die Bedeutung von Infrastrukturen und Umbaukultur, während Luise von Zimmermann (Concular) die Potenziale des zirkulären Bauens samt digitaler Lösungen vorstellt. Wie Krankenhäuser resilienter werden können, erörtert Prof. Sebastian Schulz-Stübner (Deutsches Beratungszentrum für Hygiene, DZH) und Torsten Grätz (Cadolto Modulbau GmbH) stellt innovative, projektgerechte Vergabekonzepte für komplexe Krankenhausbauvorhaben vor - spannende Impulse, die als Input für die anschließenden Dialogrunden dienen.

Podiumsdiskussion: Evidenzbasierte Planung im Dialog

Nach der Verleihung des hospital concepts AWARD 2024 an die Gewinner-Teams bleibt es spannend: Es ermitteln Sherlock Health und Projektpathologe Prof. Randolf Mirchow. Zusammen mit Prof. Tom Guthknecht (Lausanne Health and Hospitality Group) obduzieren sie tragisch verstorbene Krankenhausprojekte. Fehlentwicklungen im Projekt frühzeitig vorzubeugen, ist auch eines der Ziele evidenzbasierter Planung. Im Rahmen eines interdisziplinären Panels diskutieren Elisabeth Meyer-Pfeffermann (Niedersächsisches Landesamt für Bau und Liegenschaften, NLBL) und Koordinatorin des Netzwerks Krankenhausbau der ARGEBAU, Thomas Willemeit (Graftlab), Helga Kühnhenrich (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, BBSR) sowie Prof. Wolfgang Sunder (TU Braunschweig) über die Potenziale und Erfahrungen von Evidence-based Design für die Planung und den Betrieb von Krankenhäusern. Dieser Ansatz setzt bei den Nutzererfahrungen - wissenschaftlich ausgewertet - an. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, Nutzungszufriedenheit, Gesundheitsförderung und Ressourceneffizienz zu verbessern und für die (Um-)Planung zukünftiger Projekte nutzbar gemacht werden. Die Podiumsrunde wird darauf eingehen, welche Bedingungen es dafür braucht und welche Lösungen sich bisher bewährt haben.

Praxis im Fokus: World-Café, Workshops und Exkursionen

Der zweite Konferenztag beginnt mit einem World-Café zum Thema „Wissen als Ressource der Zukunft gestalten“. Hier können Teilnehmende an verschiedenen Stationen erfahren, wie (Erfahrungs-)Wissen im Projekt, im Team oder im Unternehmen für künftige Anforderungen aufgeschlossen werden sollte. Vorgestellt werden beispielsweise eine Mitarbeiterakademie, eine Summer School, Ansätze zur (Weiter-)Qualifikation für Krankenhausplaner sowie einer Datenbank für zirkuläre Materialkreisläufe und zur Reduktion von Kosten, Abfall und CO2-Emissionen.

Daran anschließend finden parallel drei Foren statt, die jeweils unterschiedliche Themenfelder beleuchten. Im Forum „Innovative Medizintechnik und Infrastruktur“ wird anhand aktueller Praxisprojekte diskutiert, wie anpassungsfähig der „Organismus Krankenhaus“ bezüglich Innovationen ist und wie Innovationen durch flexible Strukturen und Schnittstellen ermöglicht werden können. „Nachhaltigkeit und Technik“: Es wird der Frage nachgegangen, welche Rolle die Haus- und Betriebstechnik in einer zukunftsorientierten Medizin und Pflege spielen wird. Vorgestellt und diskutiert werden innovative Lösungen im Nachhaltigkeitskontext, beispielsweise zirkuläre Ansätze. „Prozesse, Transformation und Ambulantisierung“: Dieses Forum beleuchtet Anpassungsprozesse zur regionalen und wohnortnahen Gesundheitsversorgung und die Positionierung von Krankenhäusern in multidisziplinären Netzwerken.

Nachmittags stehen parallel zwei praxisorientierte Workshops zur Auswahl: Charleen Gringo (Office of Healing Architecture) vertieft das Thema „New Work im Krankenhausbau“ zur Gestaltung innovativer Arbeitswelten im Krankenhaus, während Kathrin Thies und Fabian Binöder (Ernst & Young) Methoden zur erfolgreichen Nutzereinbindung im Planungsprozess zur Entwicklung bedarfsgerechter Lösungen vorstellen. Alternativ bieten sich den Teilnehmenden im Rahmen von Exkursionen praxisnahe Einblicke in innovative Projekte: So kann entweder das Berliner Simulations- und Trainingszentrums im Rahel-Hirsch-Center der Charité Universitätsmedizin oder die Grauwasserinstallation in einem Studentenwohnheim besucht werden.

Vernetzung und Weiterbildung: Ein wertvoller Austausch

Die hospital concepts bietet auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit, sich über die neuesten Entwicklungen und Best Practice-Lösungen im Krankenhauswesen zu informieren. Die Veranstaltung, die von der Architektenkammer als Weiterbildung zertifiziert ist, ermöglicht einen intensiven Austausch mit Expertinnen und Experten sowie innerhalb der Fachcommunity. Dabei steht der praxisnahe Dialog im Mittelpunkt, um den aktuellen Herausforderungen und Chancen im Gesundheitswesen effektiv zu begegnen.
Hier geht´s zu weiteren Informationen und zur Anmeldung: www.hospital-concepts.de